angequatscht

Alltagsgedicht zum Thema Begegnung

von  Erebus

Wir sprachen über Unterführungsluft
so kalt und zugig, fein ein Pisseduft.
Den ganzen Tag nur Regen, Nässe troff
und plötzlich war der Typ da, aus dem Off.

Die Treppe rauf zum Gleis hängt er sich an
uns, labert davon, dass nach hause, Mann,
von Kumpels ausgesetzt, vergessen, geht
doch nicht, nur acht neun Euro noch, dann steht

er mit uns oben, postet rechts und links
an uns vorbei, blickt immer auf das Dings,
das er mit Fingern, fahrig, mehlwurmbleich,
aus frischem Tabakpäckchen nestelt. Gleich

kommt unser Zug. Er windet vorwurfsvoll
das Feuerzeug aus meiner Hand. Wie toll
weht Wind und hektisch spricht er, zündet Mal
um Mal vergeblich, im Gesicht so schmal,

die franselige Kippe. Mir ist schal
und schleh im Mund. Ich habe ja die Wahl.
Dann läuft er weiter und zwingt andren sich
in die Synapsen, säuer- liederlich.

Es war, als hätt' er selbst sich angespien,
bespritzt die Hose unterhalb den Knien.
Doch war's nur dies, dass ich mich an ihm stieß
und er mich aus dem Gleichgewicht ? Er ließ

mir ein Gefühl, das nicht mehr von mir wich.
Beim nächsten Mal, OK, dann gebe ich.

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