Unsere Gönner

Ansprache zum Thema Gesellschaftskritik

von  MrDurden

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger. Wir sprechen heute schweren Herzens zu Ihnen. Sicherlich haben Sie in letzter Zeit in den Medien die scharfe Diskussion um die Diätenerhöhungen für Politiker im Bundestag verfolgt. Voller Trauer müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass besagte Erhöhungen durch die Koalition gekippt wurden. Geplant war ein Aufschlag in zwei Schritten um 9,4%. Das hätte ein Gehalt von 7668 Euro für den Bundestagsabgeordneten bis Anfang des Jahres 2009 bedeutet. Eine brillante Idee unsererseits, nicht war? Aber ich sage Ihnen es wäre noch besser gekommen! Gleich nach diesem Beschluss steckten die Fraktionen der großen Koalition abermals die Köpfe zusammen und einigten sich auf eine weitere Diätenerhöhung auf 8159 Euro bis Anfang 2010. Tja, was sollen wir Ihnen sagen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger? Diese sanften Lichtblicke im Tunnel der Bundestagsabgeordnetenarmut wurden grausam verschüttet und so muss sich Ihre Regierung mit einem monatlichen Gehalt von mageren siebeneinhalbtausend Euro durchschlagen. Darum fragen wir nun Sie, meine Damen und Herren, von welchem Geld sollen unsere Abgeordneten in Zukunft Steuern und Unterhaltskosten für ihre zahlreichen Luxusschlitten, Privatjets und Megajachten berappen? Wie sollen sie sich mit einem derartigen Hungerlohn noch auf, vom Steuerzahler finanzierten "Geschäftsreisen" Tag und Nacht von Pagen und Prostituierten verwöhnen lassen? Denken Sie, geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die gibts kostenlos? Welche Lebensqualität hat man denn heutzutage noch mit einem Einkommen von weniger als 8000 Euro? Kürzlich sahen wir im Fernsehen eine Dokumentation, in der eine siebzigjährige Frau vorgestellt wurde. Sie hatte ihr Leben lang gearbeitet und lebte nun in einer kleinen 50m²-Wohnung, bescheiden und alleine. Andauernd beschwerte sie sich über ihre magere Rente von knapp 450 Euro, mit der sie angeblich nicht auskommen würde. Schon am 19. jeden Monats sei kein Geld mehr übrig und sie müsse sich Lebensmittel und Kleidung von Bedürftigenmissionen beschaffen. Es war gerade Ostern, sie schrieb ihrer einzigen Enkelin eine Karte und legte zwanzig Euro bei. Auf die Frage eines Reporters, ob ihr das verschenken von Geld nicht wehtun würde antwortete sie, dass sie lieber drei Tage lang trocken Brot essen würde, als ihrer Enkelin nichts zu Ostern zukommen zu lassen. Nun sehen Sie sich doch den Sachverhalt einmal genauer an, meine Damen und Herren! Vom Staat finanzierte alte Menschen haben die Frechheit einfach ihr ohnehin knapp bemessenes Einkommen an Verwandte zu verschenken und nebenher wird die Regierung ihrem guten Recht beraubt, die Ausmaße ihres Wohlstandes eigenständig zu beschließen. Unser Appell an Sie, sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, spenden Sie an den Staat, zahlen Sie bereitwillig sinnlose Steuern und Geldstrafen, die ohnehin nur beschlossen werden, um die immensen Schuldenberge des Staates abzustottern. Überlassen Sie uns Ihr hartverdiendtes Geld und unterstützen Sie uns. Wissen Sie überhaupt, dass das Wort "Bürger" ursprünglich von uns, der Regierung geschaffen wurde? Wir leiteten es vom Wort "Bürgschaft" ab... und nun bürgen Sie gefälligst! Bürgen Sie für eine Regierung, die glaubt, dass man mit jährlichen Diätenerhöhungen den Unterschied zwischen arm und reich in Deutschland bekämpfen kann.

Hochachtungsvoll,

Ihre Gönner


Anmerkung von MrDurden:

Und nun sagt mir, wer lebt gerne in einem Land, in dem sich die Regierung satt isst und nebenher die eigenen Landsleute verhungern lässt?

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Kommentare zu diesem Text

sim (32)
(07.06.08)
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 MrDurden meinte dazu am 07.06.08:
Hey Sim, erstmal danke für deinen Kommentar. Und ich muss dich enttäuschen, hatte auch n paar Jährchen Sozialkunde und weiß sehr wohl, dass das Wort "Staat" die Definition des deutschen Volkes im allgemeinen ist. Ich weiß auch, dass die Steuern und Abgaben die ich regelmäßig bezahle teils mir zugute kommen, doch ist auch ein Großteil des Geldes, das der Arbeiter monatlich abdrückt verloren. Überhaupt ist mein gesamter Text mit jedem Satz kritisch gegen die Regierung und die Abgeordneten im Bundestag gerichtet, nicht gegen ein Monster aus dem All, das mein Geld frisst . Deinen letzten vier Zeilen stimme ich voll und ganz zu! Grüße, David!
(Antwort korrigiert am 07.06.2008)

 anna-minnari antwortete darauf am 08.06.08:
Ich kann dem Autor "Unserer Gönner" nur beipflichten. Die Leute "da oben" (deshalb sicherlich auch der Vergleich mit aus dem All) haben jegliche Realitätsbezogenheit verloren. Die wissen gar nicht, was an der Basis wirklich los ist. Das mit dem Bildungssystem stimmt u.a., wenn man mal genauer hinsieht, wären viele Dinge einfach zu lösen, aber das geht schon von Amts-Wegen nicht, da dann einige ihren Job verlieren würden.Ich denke das man in Sozialkunde das Wort "Effektivität" hätte besser analysieren sollen und dann in die Praxis umsetzen. Manche Dinge würden sich dann von selbst erledigen. Manche Dinge kann man sich halt momentan nur von der Seele schreiben. In diesem Sinne schönen Tag noch - Anna.
sim (32) schrieb daraufhin am 08.06.08:
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 MrDurden äußerte darauf am 08.06.08:
Ja hast Recht, ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig formuliert wollte halt den Redner so darstellen, dass man ihn vielleicht etwas für einen Adeligen hält, der über seine Bauern herrscht, sowas wie ein Schöpfer... naja, habs ja an manchen Stellen sowieso etwas übertrieben dargestellt
sim (32) ergänzte dazu am 08.06.08:
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 MrDurden meinte dazu am 08.06.08:
:-) Vielen Dank für die Empfehlung! Wahrscheinlich der längste Kommentar der Welt Noch einen schönen Abend wünsch ich!
Elsa (25)
(09.06.08)
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 MrDurden meinte dazu am 09.06.08:
Vielen Dank für deinen Kommentar! Weißt du, ich denke ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich glücklich mit meinem Leben bin... Ich hab eine Arbeit, die zwar hart und unterbezahlt ist, aber mir macht sie Spaß und ich arbeite gerne. Da ich sehr sparsam bin, kann ich mir eigentlich alles kaufen was ich will, das ist nicht besonders wichtig für mich, aber ich bin sehr dankbar dafür. Ich weiß, dass es Menschen gibt, denen es sehr schlecht geht und oft zweifle ich sehr daran, ob ich den Wohlstand in dem ich lebe verdient habe. Ich hab diesen Text geschrieben, weil ich vor kurzem die angesprochene Dokumentation im Fernsehen sah. Die Frau war so großzügig und zufrieden mit ihrem Leben, obwohl sie weitaus mehr verdient hätte. Sie stellte keine Ansprüche und machte ihren Mitmenschen trotz ihrer Armut Geschenke. Als sie den Satz mit dem trockenen Brot gesagt hat musste ich an die Regierungsabgeordneten denken. Diese Selbstgefälligen Adeligen, die meisten von ihnen pfeifen auf ihr Land und ihre Mitbürger. Sie nehmen und nehmen und tun nichts dafür, nichts im Gegensatz zu dem, was andere ehrlich und hart arbeitende Bürger jeden Tag für die Allgemeinheit tun. Ich will an dieser Stelle sagen, dass ich niemanden von denen beneide, nicht um ihre Anzüge, ihre Villen, ihre Reisen, ihre Autos, ihr Geld... alles was ich will ist, dass die Menschen bekommen, was sie verdienen. Ich will, dass diese unfassbare Ungerechtigkeit, die sich vor unseren Augen abspielt und der anscheinend niemand außer der Regierung selbst Einhalt gebieten kann, ein Ende findet. Wesentliche Dinge... alles was ich will ist Gerechtigkeit und das ist für mich wesentlich genug.

Also gut, unterbreche jetzt diesen Schreibfluss Dank dir vielmals für deine Meinung, freut mich immer sehr sie zu lesen!! Wünsch dir noch einen schönen Abend! Liebe Grüße, David!
Elsa (25) meinte dazu am 09.06.08:
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AndreasAvantgarde (32) meinte dazu am 03.07.08:
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C.S.Steinberg (43)
(19.09.08)
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 MrDurden meinte dazu am 19.09.08:
Ich bin sehr froh, dass ich im Bezug auf dieses Thema jemanden auf meiner Seite hab. Die meisten hier scheinen ja doch eher auf der Seite ihrer Regierung zu stehen. Für mich ist das nur ein weiterer Beweis dafür, wie gut die Führung Deutschlands ihr Volk unter Kontrolle hat. Die meisten werden jeden Tag ausgenommen wie die Weihnachtsgänse und nehmen das mit einem Grinsen hin. Es ist ein schlechter Witz, du hast recht... man kann es nur noch mit Humor nehmen Viele Grüße und ganz lieben Dank für Kommentar und Empfehlung, David!
Ti_Leo (33)
(21.09.08)
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 MrDurden meinte dazu am 21.09.08:
Dank dir für deinen Kommentar, das "gähn" und dein "aber nicht denkst" überseh ich jetzt einfach mal. Es soll eine überspitzte Ansprache sein, wie sie im Kopf eines Bundestagsabgeordneten hätte stattfinden können. Und zu dem ewigen Kritikpunkt, dass die bösen bösen Bundesbürger immer nur über unsere supi dupi Regierung meckern kann ich auch nur sagen, was ich allen sage. Es gibt eben viel viel zu wenige Menschen, die sich über solche Dinge Gedanken machen, sich darüber aufregen, Fragen stellen und kritisieren. Und es gibt viel zu viele die heimich still und leise auf der Seite unserer Obrigkeit stehen, diesen ganzen Scheiß wort- und tatenlos hinnehmen. Ich hab keine Lösung für dieses Problem, hast du eine? Wenn ja schreib sie mir bitte. Vielleicht ist die einzige Lösung den Bundestag mit Mistgabeln und Fackeln zu stürmen... Den Mund aufzumachen ist der erste Schritt und ich bins Leid dafür kritisiert zu werden, ehrlich.
Ti_Leo (33) meinte dazu am 21.09.08:
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lego (31)
(03.01.09)
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 MrDurden meinte dazu am 03.01.09:
Oh, ok, das wär noch prima Stoff für den Text gewesen schätze ich. Naja, die Ärmsten werden schon irgendwie über die Runden kommen. Grüße an dich, David!
Büchathrie (31)
(17.01.09)
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 MrDurden meinte dazu am 17.01.09:
ICH AUCH! Daumen hoch Sarkastische Grüße schickt David!
PetrykStar (24)
(20.01.09)
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 MrDurden meinte dazu am 22.01.09:
Wenn mir ein Abgeordneter das persönlich geschildert hätte, wäre davon weniger als der Titel in meinem Kopf geblieben. Dank dir für deinen Kommentar, hat mich gefreut! Grüße, David.
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