Erster Wurf: Steine schleppen

Kurzprosa zum Thema Allzu Menschliches

von  DanceWith1Life

Wir legen die Steine erst mal da rüber, o.k., das sagte er immer, wenn es etwas zu tun gab. Ich hatte noch die Regenklamotten an, obwohl es langsam diesig warm wurde, und nach dreimal hin und her, also vom Anhänger nach "da über", mit jeweils 15 kg Steinen, war es eine Frage von Minuten, bis einem der Schweiss rannte.
Der Anhänger war viel zu schwer beladen,  der Boden aufgeweicht und matschig, und es gab keine Möglichkeit zu verhindern, dass man sich die Hände aufriss, da wir die Handschuhe vergessen hatten.
Wie immer nahm er den Vorwurf vorweg.
Das geht schon, jetzt sei nicht so empfindlich.
Dabei hatte ich gar nicht vor gehabt, diesen Tatbestand zu erwähnen.
Deshalb schaute ich auch immer, dass ich nicht ausrutschte, was gar nicht so leicht war, bei dem Matsch, denn das hätte seinem Gewissen freien Lauf gelassen.
So musste man es nennen, denn es war sein schlechtes Gewissen darüber, dass die Handschuhe vergessen hatte, das ihn nun angreifbar machte, in seinen Augen.
Was zwar nicht stimmte, aber trotzdem zu verteidigen war.
Diese Verteidigung nicht vorhandener Angriffe war das anstrengendste überhaupt.
Dagegen war Steine schleppen ein Kinderspiel, das lachend über die Bühne ging.
Nach einer halben Stunde hatte er wie so oft genug, sagte er müsse noch wo hin, ob ich es alleine machen könnte und fuhr die nächsten 2-3 Stunden seine Laune suchen, die sich vor ihm versteckt hatte, weil sie fürchtete, er könne ihr die Schuld zu schieben, die Handschuhe vergessen zu haben.
Hab ich schon erwähnt, dass die Hände furchtbar rau wurden, von den scharfen Kanten, und dass er Salbe mitbrachte, und Brotzeit, aber seine Laune nun vor uns versteckte, als er sah, dass wir alle geschafft hatten.

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