Ein lustiges Erlebnis während meines Mallorca-Urlaubes
(Preisfrage: Wo bekomme ich den besten Kartoffelsalat? In Spanien bei Senor Wunnebar!)
Das Essen in unserem Hotel entsprach nur zum Teil unseren Vorstellungen. Deshalb und weil wir Halbpension gebucht hatten, sahen wir uns mittags nach einem kleinen Imbiss um.
Etwa hundert Meter weiter wurden wir fündig. Beim Lesen des Restaurantnamens fühlten wir uns eigenartig heimisch: ´Bottroper Treff.`
Allerdings war es ein Mini-Treff mit nur sechs Tischen, aber dafür mit einem 107bener Bildschirm an der einen Wand, über den, kommentiert in deutscher Sprache, die Olympiade flimmerte.
Wir sanken auf die gemütlichen Rattanstühle und schielten auf die Speisekarte. Eigentlich hätten wir ja ausschließlich spanische Gerichte kosten sollen, vielleicht uns ja auch dazu überwunden, wenn nicht ... Ja, wenn sich uns diese Speisekarte nicht als wahrer deutsche-Menü-Engel präsentiert hätte.
Es lockte deftige deutsche Hausmannskost und dann entdeckte ich es:
"Die führen hier Kartoffelsalat!!"
Cool! Ich würde mich bei der Affenhitze von weit über 30 Grad draußen daran erfrischen.
Ich hatte dies noch nicht zu Ende gedacht, da tänzelte auch schon der Wirt heran.
"Wunnebar! Junge Frau (ähem!), junger Mann (ähem,ähem!!). Was möchten Sie essen?"
"Bockwurst mit Kartoffelsalat!"
"Wunnebar! Kartoffelsalat macht Mama selber und Oma. Alles frisch, einfach wunnebar, hmm!"
Er warf Kusshändchen in Richtung der Theke. Überhaupt redete er mit Händen und Füßen und dies ausgesprochen gerne und ohne Unterlaß.
Wir hätten uns ja so gerne miteinander unterhalten, aber dazu gab er uns keinerlei Chance.
"Mama bella, macht alles frisch. Ich bin schon seit 39 Jahren in der Gastronomie. Große Hotels - Essen nicht gut, aber wir machen alles selber, alles frisch ... Oma und Mama!"
Wir nickten und sehnten den Kartoffelsalat herbei.
Zehn Minuten später brachte er uns das Besteck und die Serviétten:
"Wunnebar! Junge Frau, junger Mann. Bitteschön!"
Wir dankten.
Dann kam dieses Modelwerk der Kochkunst. Der Wirt hatte wirklich nicht zuviel versprochen. Der Salat war hervorragend.
"Der ist prima!"
"Ich habe ja gesagt: Mama und Oma alles selber, frisch, nicht wie in Hotelküche."
"Der ist leckerer als so manch ein Kartoffelsalat in Deutschland!"
Der Wirt flippte fast aus vor Stolz, betonte nochmals, wie wunnebar alles sei, wir wunnebar, Speisekarte wunnebar und selbstverständlich vor allem Mama und Oma.
"Ich - seit bereits 39 Jahren in der Gastronomie. Aach, alles frisch, wunnebar!"
"Wir kommen morgen wieder!"
"Wuunnebaar!!"
Am nächsten Tag erkannte er uns schon von weitem und empfing uns mit ausgebreiteten Armen.
"Aah, junge Frau! Aah, junger Mann! Alles gut?"
Fürsorglich blickte er uns in die Augen. Eiligst bestätigten wir ihm, es ginge uns hervorragend. Vielleicht konnten wir so den Redeschwall ein wenig abkürzen und etwas eher den köstlichen Salat genießen.
Doch da hatten wir Senor Wunnebar, wie wir ihn nannten, beträchtlich unterschätzt. Der war nämlich nicht zu bremsen und verwickelte uns in ein tiefsinniges Gespräch. Eigentlich war es eher ein mehr als temperamentvolles Solo und die Tiefsinnigkeit sprang vom 10 000 m-Lauf auf dem Bildschirm zum zu erwartenden Kartoffelsalat und wieder zurück.
"Aah! Wunnebar - einfach toll. Eine Medaille! - Junge Frau, junger Mann, Kartoffelsalat kommt gleich. Mama macht alles selber, Oma auch, hmm! Wunnebar!"
Die Kusshände nahmen kein Ende. Ich war nur froh, dass er mich damit verschonte.
Auch diesmal schmeckte es uns vorzüglich, auch diesmal zeigten wir unsere Begeisterung deswegen.
"Also wirklich - einfach toll!"
Mit diesem Lob hatten wir Senor Wunnebar in sein Element befördert. Er legte los:
"Wunnebar, aah, sag`ich doch! Alles frisch, alles selber, Mama, Oma, prima, Hotel nicht gut! - Ich arbeite bereits seit 39 Jahren in der Gastronomie ..."
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