Wo finde ich denn bloß ... ?

Bericht zum Thema Alltag

von  tastifix

Nun ja, eine neue Küche erfordert so manch` zusätzliche Kleinigkeit, damit es hinterher auch wirklich perfekt aussieht.

Genau wegen eines solchen Winzigteiles marschierte ich denn von Pontius nach Pilatus kreuz und quer durch die Stadt und lief mir die Füße wund, bis ich denn  in einem vielerorts bekannten, riesigen Kaufhaus landete.

„Entschuldigung, führen Sie Türstopper?“
Verwirrter und eindeutig ratloser Blick des Kassiers:
„Ehem- Hääh??“
„Ja, wissen Sie: diese Dinger, die man irgendwo drauf klebt, damit die Möbel keine Beulen kriegen, wenn man Türen und Schrankfächer öffnet.“
„Ach, die meinen Sie!“
„Ja. - Haben Sie die?“
„Da gehen Sie mal dort hinten zu ´Heimwerken`. Steht alles angeschlagen!“

Hoffnungsfroh mache ich mich auf den Weg. Streife mit Argusaugen jedes noch so kleine Hinweisschild, finde mindestens zwanzig, gut lesbare davon, nur ´Heimwerken` haben die offensichtlich vergessen.
„Verflixt noch mal!“

Penibel durchsuche ich sämtliche Regale und stoße dabei beinahe mit einer anderen Kundin zusammen, die, wie es sich dann im Gespräch heraus stellt, nach dem selben Artikel fahndet. Gleich mir bisher ohne Erfolg.

„Ich such` so ganz einfache, wie es sie schon früher gab. Wo steht hier denn bloß ´Heimwerken?“
Sie zuckt ratlos mit den Schultern.

„Klasse, dann tun wir uns jetzt zusammen. Vier Augen sehen in diesem Gewühl mehr als zwei. - Verkäufer, die wir fragen könnten, scheint es hier ja nicht zu geben.“

Ich drehe die Augen zur Decke und da sehe ich es endlich. Dieses Kaufhaus hat enorm hohe Decken.
„Ich hab`s gefunden. Juhuuh! Schauen Sie mal!“
Dankbar betrachten wir die Hinweistafel. Geschafft! Nur noch wenige Augenblicke und wir werden die begehrten Knubbel in der Hand halten ...

Wir folgen der Tafel, marschieren an all den Regalen vorbei, die wir bereits zunehmend frustriert nach dem Anti-Beulen-Ding durchforstet haben und müssen leider registrieren, dass dort keines liegt.

Lustlos wenden wir uns an einen überraschend und gänzlich unerwartet auftauchenden zweiten Verkäufer (Donnerwetter, ist das hier ein Service!) und schildern ihm unser Problem.
„Türstopper führen wir, glaub` ich(!!), nicht!“

Verunsichert schaut er uns an. Fast tut er uns leid deswegen, aber nur fast.
„An der Kasse wurde uns gesagt, Sie führen welche!“, merke ich etwas ungeduldig geworden an und meine Begleiterin nickt dazu.

Der Verkäufer merkt, dass wir nicht so einfach abzuspeisen sind und führt uns zu einer dritten Besichtigungstür an all den uns mittlerweile bestens bekannten Regalen vorbei und kontrolliert sogar in gebückter Haltung die untersten Fächer auf deren Inhalt. Schließlich hat er zwei Kunden-Königinnen im Schlepptau.

Dann nimmt er seufzend eine kerzengerade Haltung an und erstattet Meldung:
„Ja, wir hatten die tatsächlich. Aber es ist keiner mehr da. Tut mir leid!“
Diese präzise Auskunft erschlägt uns regelrecht.

„Wissen Sie was?“, eröffne ich der anderen Kundin. „Sollte ich nirgends so einen einfachen Gummistopper finden, stell` ich einfach ´nen Schuh an die Schrankecke. Der tut es notfalls auch!“

Lachend verabschieden wir uns voneinander.

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Kommentare zu diesem Text


 Maya_Gähler (20.04.08)
Kleb doch einfach halbierte Tennisbälle an die Türen. Sieht witzig aus und erfüllt den gleichen Zweck. :o)

Hoffe deine Küche ist nun so, wie du sie dir vorstellst und gewünscht hast. Ist ja irre, was ihr da so alles erlebt habt in der Renovationszeit.

Wünsche auf alle Fälle gute Erholung und viel Freude mit dem neuen Mitbewohner ähm Mitbewohnerin... heisst ja die Küche...

Herzliche Grüsse,
Maya

 tastifix meinte dazu am 09.08.08:
Liebe Maya!

Sei mir nicht böse. In der letzten Zeit ist es hier zu hause sehr turbulent zugegangen.

Mittlerweile haben sich meine Küche und ich gut angefreundet. Zwar laufe ich manchmal immer noch zu der flaschen Schublade, wenn ich ein bestimmtes Untesil suche, aber ich glaube, das ist nach einer dermaßen langen zeit mit eienr völlig anders konzipierten Küche wohl denn doch normal.

Davon abgesehen bin ich begeistert, wie pflegeleicht die Hochglanzoberfläche ist. So einfach habe ich es mir denn doch nicht vorgestellt.

Jetzt suche ich nach einer Minilampe für die Mini-Essecke. Ihab`in der Stadt eine gesehen. Aber sie wolten sage und schreibe 1245 Euro für di8es schlichte 15cm Schirmchen. Ich hab`mich am Riemen gerissen: Am liebsten hätte ich ihnen den Vogel gezeigt.

Jetzt wünsche ich Dir ein schönes Wochenende.
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