Frühwerk: Nacht der Entscheidung

Prosagedicht zum Thema Existenz

von  Ephemere

Der Kosmos lebt
Man hört das Schwingen
Heute Nacht atmet die Erde
Tief ein, Geräusche lungern
Und Gerüche schweben
Durch die Felder

Vom Jahrmarkt klirren
Vereinzelte Schreie
Spitze Nadeln
an der Sphäre des Himmels.

In dieser Nacht fallen die Sterne
Man sieht sie hell am Firmament verglühen
Mit hohem Pfeifen, kindlich-zart
Dringen sie an die Ohren
Während sie sterben

Aus trüben Mooren
Steigen Schwaden
Bald frisches Leben
Bald Verwesung und
Kämpfen mit dem Duft
Verbrannten Holzes
Um die Macht.

Ein Auto gräbt sich seinen Weg durchs Dunkel
Hochspannungsleitungen zirpen
Und verstummen.

Ich nehme tiefe Züge Leben
Und wende mich zu den kalt-warmen Lichtern
Der Straßenlaternen, Beginn des Betons.
Vielleicht war ich es, der
Mit der Welt atmete?

Drei Menschen traf ich jene Nacht
Eine Warmherzige,
einen Verrückten
und einen Tauben:
Er antwortete nicht,
Als ich ihn grüßte.

Aus Angst
Schickte ich
Den Verrückten
In die Leere.
Er hatte
Nach dem Weg gefragt.


Anmerkung von Ephemere:

von 2001

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