Augenblicke

Gedanke zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  ZornDerFinsternis

Jedes noch so kleine Lächeln schmerzt. In den Gedanken malen sich die Bilder, aus vergangenen, einstmals glückseligen, Tagen. Greifbar nah, doch die Freude; die Wärme, all die schönen Farben verblasst. An ihren Platz sind Hass und Angst eingezogen. Es gibt keinen Zweifel mehr: das Leben ist nicht schön. Die Sonne lacht nicht mehr für dich. Jedes Wesen auf diesem Planeten begegnet dir mit Abneigung. Die Sterne werfen kein warmes Licht mehr auf das hilfesuchende, kriechende Wesen am feuchten Waldesgrund. Kein Mensch; kein Engel; kein Dämon, nichts und niemand kann diese schrecklich schmerzende, gewaltig klaffende Wunde dieses Herzens mehr füllen. Vergangenes kam über die Pfade in den Bergen, um zu töten, was schon längst gestorben ward. Hoffen..., daran wagt dieses Wesen nicht mehr zu "glauben". Zieht mit schwerer Last auf seinen Schultern weiter in die Nacht. Weiter in den Wald aus Dunkel und Schweigen. Tränen fallen auf den Boden. Der Vollmond hinter Wolkenbergen und Nebelgeistern, verschwunden. Das Hoffnungslicht erloschen. Keine Kerze, die diese pechschwarze Nacht aufhellen; diesem Wesen, Geborgenheit spenden, und ihm die Angst nehmen könnte. Das Haupt dem schmutzigen Boden zugewandt. Die Augen fest verschlossen... vielleicht aus Angst, die Wahrheit erblicken zu müssen. Vielleicht aus Angst, den Heimweg suchen zu wollen. Vielleicht ist es die Angst, sich noch mehr zu verlieren. Bitterkalt raunt der Wind durch die dunklen Tannen - gespenstisch. Das Wesen mit der Last des Lebens auf den Schultern, schleppt sich weiter durch diese Nacht; dieses Leben; diesen Alptraum, aus dem es kein Erwachen geben wird. Das kleine, schwarze Herz in seiner Brust reißt entzwei. Nur ein kleines, klägliches, letztes Zucken verrät, dass es bald um mich geschehen sein wird. Wieder malen sich die vergilbten, glanzlosen Bilder in meine Seele. Wieder fressen sich deine hasserfüllten Worte durch meine Gedankenwelt; vergiften alles und reißen den letzten Hauch "Menschlichkeit" aus meiner Brust. Wieder fange ich an zu weinen. Wieder stehst du neben mir. Strahlst mich an, mit deinen großen, dunklen Augen. In diesem Moment wusste ich nicht mehr, ob ich mich in deinen Armen "sicher"; "geborgen" fühlen kann. Ich weine. Habe Angst vor dir. Spüre, wie Eiseskälte dich umgibt, wie jemand anders, deinen Körper vereinahmt. Spüre die Wut und den Zorn dich lenken - suche vergebens nach der Liebe in deinen Augen. Blicke in Leere. Wünschte, der Tod würde herbei eilen, mich bei der Hand nehmen und in Sicherheit wiegen... Ich erinnere mich nicht mehr an die Worte, die Verachtung, die dein Mund ausspuckte. Sehe nur dieses Bild. Das kleine Zimmerchen, mit nur einem Fenster. Schmutzig ist es gewesen, hat den Blick auf den wunderschönen Garten und die unzähligen Blumen verwehrt. Die Wände weiß. In einem kalten weiß gestrichen - kälter noch, als schneeweiß. Die linke Ecke des Raumes, ausgefüllt mit einem gigantischen Bett - schwarzes Metall. Eiskalt. Beim Gedanken daran, empfinde ich nichts. Kann nicht mal mehr weinen. An diesem Tag, hast du das Lächeln für immer aus meinem Gesicht gewischt. Mir die "wahre Bedeutung" von "Liebe" einverleibt...
Falle zu Boden. Die grünen Augen noch immer geschlossen. Die kleinen Hände, sie zittern immer noch. Das schwächliche, kränkliche Herz hat vor Minuten zu Schlagen ausgesetzt. Spüre den feuchten Sand durch meine Hände rinnen. Fühle, wie ein lauthalser Schrei sich gegen meine Kehle drückt, will schreien - doch verstumme, so, wie die vergangenen Jahre. Klammer mich an das aussichtslose Hoffen, deine Augen endlich zu vergessen. Deine Hände nicht mehr eiskalt; geisterhaft überall an mir zu spüren. Hasse mich. Hasse mich unendlich, für etwas, das du verbockt hast.
Wieder habe ich naiv die Welt betrachtet. Auf meiner ganzen Reise; in meinem unbedeutendem Leben, habe ich immer an das Gute im Menschen geglaubt. Immer das Gute gesucht und es nahezu fierberhaft herbeigesehnt. Liebe hielt ich für den einzigen Grund, weshalb ich nicht, vor meinem 18 Lebensjahr, von hier verschwinden sollte. Habe mich getäuscht. In dir. Der Welt. Den Menschen. Der "Liebe". In allem... Die Tränen fressen sich in das kalte Fleisch, Blut rinnt aus dem Körper, dessen Hülle nicht mehr von Lebendigkeit zeugt. Öffne meine Augen und falle dem Tod in die Arme. Das Mädchen mit dem engelsblondem Haar und dem Lächeln, das in Kindestagen starb, scheint erstmals, seit 18 Jahren, frei; glücklich zu sein. Lächle sie an. Halte ihre Hand. Streife ihre die pechschwarzen Flügel über und werfe sie aus meiner schützenden Umarmung. Sie blickt mich an, lächelt. Zaghaft - aber, immerhin lächelt sie. Sie ruft etwas. Ich kann es kaum verstehen... Etwas wie "Schenk' mir den Tod, ich hab' ihn verdient".

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Kommentare zu diesem Text

Fub (24)
(05.05.10)
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