Lass' uns erblühen am Tag, an dem die Welt das Lachen verlernt

Gedanke zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Die kalten Decken des Winters sind lange fortgezogen.
Alles grünt, blüht, sprießt, strahlt, lacht.
Wolken treiben im Wind. Schmetterlinge spielen mit den
warmen Sonnenstrahlen.
Der Winter ist vorbei. Zumindest sagt das der Kalender.
Alles in lebhafte, bunte Farben getaucht - ein schönes Bild. Perfekt.
Zu perfekt.
Sitze da. Auf dem kleinen Stein, neben unserem Baum.
Im Wald. Wohlbehütet unter den Schatten der Tannen. Versteckt vor der Sonne.
Vor dem lebhaften, glücklichen Treiben. Das Gras ist trocken. Fast schon hart.
An seiner Härte, wird es brechen, wenn man nach ihm tritt. Blumen haben den Weg
hierher, in die Einsamkeit, nicht gefunden. Gesang von Vögeln, scheint unerreichbar fern.
Der kleine Bach hinter mir, plätschert so leise, als würde er sich zu Flüstern, fürchten.
Nur der Wind spricht mit lauter, durchdringlicher Stimme.
Ich schließe die Augen, lausche seinem klagenden Hassgesang über die Menschen und die Welt.
Es ist Sommer, und doch malen sich Bilder aus tiefstem Winter vor mir.
Schnee fällt. Beseitigt alle Spuren; löscht jedes Leben aus.
Folge seinem Weg. Steige über Leichen. Knochen. Zerfetztes Fleisch. Leere Augen. Ausgeblutete; hungernde
Herzen. Der Vollmond leuchtet in einem blassen Pupurrot. Die Sterne schauen traurig. Ihr Blick ist wolkenverhangen.
Mein Herz schreit. Weint bei diesen Bildern. Die Vernunft liegt unter meinen Füßen. Irgendwo unter Staub, Dreck und Tonnen von Schnee, verschüttet. Höre sie noch ganz leise atmen. Schwach. Ganz schwach und kläglich, atmet sie die letzten, wenigen Züge Leben; Vergänglickeit ein, um dann befreit zu sein.
Sehe deine Augen. Dein Lächeln. Du siehst mich an. Wie durch eine Regenwand. Stehst einen Schritt weit weg von mir. Richte meine Hand nach dir, greife nach dir. Du weichst zurück. Drehst dich um. Beginnst davon zu laufen. Schneller, als der Wind, die kleinen, leblosen, weißen Flocken durch die Nacht peitscht, eilst du davon. Immer weiter in die Dunkelheit hinein. Laufe dir nach. Ängstlich. Zitternd. Mit Tränen im Gesicht. Lasse mein Herz fallen. Ich brauche es nicht, wenn ich dich habe. Wenn du mich liebst. Lasse mein Leben an dem dunklen Baum zurück. Laufe. Doch sind meine Schritte zu klein. Kann dich fast nicht mehr sehen. Erkenne nur schemenhaft deinen Körper. Weine. Die Dunkelheit verschluckt mich. Habe Angst. Kein Licht leuchtet über mir; über dir - uns. Werfe mich in den Schnee. Falle auf die Knie. Taste zitternt am eisigen Grund, nach deiner Spur - nichts. Kein Abdruck. Kein Lachen. Kein Garnichts. Versuche, die Stimme deines HErzens auszumachen. Kann sie nicht hören. Kann deine Liebe nicht fühlen. Habe kein Herz mehr, das mir die Richtung zeigt. Das mich navigiert; mich in deine Arme lenkt. Liegt doch all diese erschreckende Finsternis, zwischen uns. Diese Welt. Das Leben. Der Himmel. Die Hölle. Die Sterne verblassen. Nur das leichte purpurne Schimmern des Mondes, bleibt in der Schwärze liegen. Streckt sich über den Himmel, der keine Freude mehr bereit hält. Eisige Leere schleicht durch meinen Körper. Spüre sie. Sie ist hungrig, wie ein Rudel junger Wölfe. Gierig nach Fleisch. Vom Blutgeruch völlig vernebelt. Frisst sich durch den schwächlichen, müden Leib. Meine Augen fallen zu. Liege in meinem Bett aus Eis und Schnee. Falle langsam in einen Traum. Einen wirren Traum. Suche noch immer dein Lächeln. Versuche noch immer krampfhaft, deine Hand zu halten. Dir meine Liebe zu geben. Dir zu sagen, was dein Leben; was du mir bedeutet hast. Doch wieder ziehst du lachend fort. Bist in der Nacht verloren gegangen. Eines, dieser Schattenwesen geworden. Scheust das Licht. Das Warme.
Es ist kalt.
Wann wache ich auf?
Wann werde ich aufwachen, und mich, madenzerfressen, nach Fäulnis stinkend, leblos, in einem Holzkasten, 2 Meter tief unter der Erde, wiederfinden?
Wann, darf ich wieder die Sonne sein, die deine Augen in ein funkelndes Meer verwandelt?
Wann werde ich mich an deiner Hand wieder finden, und keine Angst mehr haben, mich in der Nacht; in diesem Leben, zu verlieren?
Ich höre deine Stimme aus den Schatten flüstern. Du nimmst meine Hand. Und du flüsterst
"Komm. Komm, lass uns ziehen. Lass uns wieder leben. Aus der grauen Asche unserer Träume werden wir im Frühling sprießen. Die kalte Welt unter uns beglücken. Schönheit wird in unseren Augen strahlen. Werden unser Blütenkleid vor der Welt verneigen. Aus unserm Blut, unsern Knochen, schnitzen wir uns eine kleine Bank. Werden uns für immer haben. Nie mehr suchen müssen. Ich gebe dir mein Wort darauf - ich verlass' dich nie mehr. Komm'... Der Tod wird uns Asyl gewähren. Komm'..."

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Kommentare zu diesem Text

VomLebenVerraten (28)
(10.10.09)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 11.10.09:
Vielen, vielen Dank:) Eigentlich sollte hier noch ein Herzchen hin, aber i-wie scheine ich bei KV zu blöd dazu zu sein, entschuldige bitte^^
(Antwort korrigiert am 11.10.2009)
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