Dieses Gefühl, Liebe, es ist grausam. Grausamer als alle anderen Dinge, die mir auf meinem Weg
durch die kalten Abgründe meiner Seele, begenet sind.
Kälter als alle Winter, die ich sah. Schmerzender; vernichtender als alles, was ich bisher kannte.
Die Sehnsucht brennt das Hoffen im Innern eiskalt nieder. Jeder Herzschlag in der Brust lässt dich
Höllenqualen leiden, wenn der wichtigste Mensch nicht bei dir ist.
Tränen, statt einem Lächeln, auf deinem Gesicht. Verzweiflung und Einsamkeit,
die sich an dein blutendes, schreiendes Herz klammern. So viele, unsagbare Schmerzen. So viel Schlechtes überwiegt, dass das "Gute" keinen Platz mehr in dieser Welt findet. So viele Gedanken, die dich zu Boden reißen und im Meer des Lebens einfach so, total verzweifelt, hilflos und allein, ertrinken lassen.
Der Himmel ist schwarz. Das Hoffen in jüngsten Tagen, gestorben. Frage mich, ob du mich nach all den Jahren, die ich ohne dich, in diesem Labyrinth der Stille; der Verzweiflung, verbracht habe, ob du mich noch "lieben" kannst?
Erkennst du mich wieder, wenn du in die eisigen Abgründe meiner Augen blickst? Wirst du den Frühling je wieder, zusammen mit mir, in diese Kälte einziehen sehen? Werden die prächtigen, zierlichen Blumen ihren Weg durch die Eisdecke finden, wenn die Sonne ihren Platz am Himmel nicht mehr einnehmen will? Wird es etwas noch etwas "Schönes" geben können, wenn dein Lachen verblasst ist? Wenn dein Lächeln keinen Ausdruck der Wärme mehr trägt?
Wird der Schnee; das Eis, um mich, um uns, schmelzen? Werde ich je wieder fühlen, wie es ist, "am Leben" zu sein? Wird der Stein; der kalte Felsen, der auf meiner Seele; meinem Herzen ruht, je von mir abfallen? Werden die Flügel, die diese Welt; dieses Leben geborchen hat, werden sie je wieder voller Reinheit und Pracht glänzen? Mir einen Wert geben? Mich zu dir tragen...?
Ich frage mich, wirst du noch wissen, wie sehr ich dich liebe, wenn mein Herz neben dir, in feuchter, kalter Erde, begraben liegt? Wird die Hoffnung jemals wieder in diese lärmende Stille einziehen; dich, und mich, vor dem Sturz bewahren?
Frage mich, wie weit; wie tief ich noch fallen muss, um endlich nicht mehr zu erwachen. Frage mich, wie weit ich noch laufen muss, um endlich an ein Ende zu gelangen? Frage mich, ob es irgendwo, je wieder ein Licht im Nebel der Vergänglichkeit geben wird? Ob die glanzlosen Bilder irgendwann wieder in all ihrer Farbenpracht erblühen werden?
Ich vermisse dich. Kenne das Gefühl nicht mehr, das "Glückseligkeit" und "Glücklichsein" umschreibt - habe vergessen, wie sich all dies anfühlt. Seit du diese Welt verlassen hast, habe ich nichts mehr gespürt. Habe nur den Hass und die Verzweiflung in mein brechendes Herz geschlossen. So viele Tränen der Bitterkeit; der Verzweiflung; der Angst, in die schwarze, einsame Nacht, geweint. Wollte, dass dieser Schmerz nicht alles ist, was mir noch von dir bleibt. Habe so verzweifelt versucht, mich an dich; unser Bild; unser Leben zu klammern. Dornen bohrten sich ins Fleisch. Messer stachen mitten in das kalte, leblose Herz in meiner Brust. Knochige Hände, rissen den letzten Hauch von Leben aus mir. Aus der Ferne her hallt dein Lachen leise zu mir herab. Tränen zwingen mich dem Untergang entgegen. Dein Lachen ist so still, hilflos, kalt und leer. So leblos starren mich deine Augen an. Leer und nichtssagend sind die stummen Worte, die dein Mund nicht mehr verliert. Klammer mich an dich. Komme nicht mehr los von dir. Warst du doch mein einziger Halt. Mein einziger Anker, in diesem ungleichen Überlebenskampf. Das Salz brennt sich in meine Wunden. Der Schmerz - er ist doch der einzige, der mich noch wissen lässt: ich lebe. Vermisse dich. Deine Wärme gleicht nur noch Kälte und Einsamkeit. Bin verloren gegangen, irgendwo, da draußen im dunklen Meer. Vor vielen Nächten, bin ich kraftlos auf die letzte Reise aufgebrochen. Das klirrende Splittern meines Herzens, war mein Antrieb. Dein sterbendes Lachen hielt mich für einen MOment. Habe nie verstanden, warum du gehen musstest. Habe nie verstanden, wohin du gegangen bist; warum ich dich nicht mehr halten kann. Klein, gebrechlich und abgewrackt treibt das Boot über die finstre, stürmische See. Ohne Kompass; ohne Seele treibt mein Herz auf den dunklen Fluten dahin. Langsam, ganz langsam... Richtung Vergessen. Spitz ragen Klippen gegen die Dunkelheit. Wissen sie doch genauso gut wie ich, dass dieser Kampf; dieses Leben, längst verloren ist. Treiben auf sie zu. Der Wind peitscht, tobt erbost und gnadenlos. Das Holz des winzigen Schiffes, schon längst morsch. Ist es für den Sturm; das Leben, ein leichts, sie zu brechen. Das Herz in Trümmern, schon längst tot - gestorben, genau wie du. Mein Engel, bitte hol' mich aus dieser kalten See des Lebens. Schließe die Augen. Das Schiff zerschellt - das Leben läuft dem Ende zu. Gelange an meinen letzten Hafen, den letzten Hafen auf der Reise "Leben". Der Mund füllt sich mit salzigem Wasser. Die Schrie ersticken wieder. Wieder ist kämpfen nutzlos. Wieder ist alles Halten; alle Liebe davongespült. Keine Rettung schien mehr erreichbar zu sein. Gab es doch keine rettende Insel mehr für mich; für den Schiffbrüchigen im Ozean des Leidens - des "Lebens"...