Nachtbild

Gedicht zum Thema Traum/ Träume

von  Georg Maria Wilke

Das ruhende Floß der Träume
auf Gebirgsbächen der Nacht,
schmaler Lichtglanz im Osten geboren -
der wilde Mann Enkidu,
aus Lehm geklopft
und Gilgamesch,
fast ein Gott,
schleichen durch die Bilderflut,
ruhendes Bett aus Sand und Stein
flüchtet auf glanzlosem Klang
in die Weite des Tals -
der Tautropfen gleicht einer Welt,
die sich spiegelt an der Grenze des Seins,
sorgende Hände fassen die Unschuld -
und Laster wird Tugend
auf ausgestreckten Laken,
der Greis wird zum Jüngling,
der schwerelos das Gewicht
der Erde trägt;
im Verborgenen lauert die Schläfe,
die pocht im Rhythmus des Herzen -
die Lichter, erloschen,
sind fackelnde Riesen,
gefrosteter Reif auf Wimpern,
für einen Augenblick,
der entscheidet über wachenden Schlaf,
hölzerne Puppen klopfen
am Rande der Sinne,
den Nachttraum zum Tag.

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Kommentare zu diesem Text

hoor (22)
(12.12.10)
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 Georg Maria Wilke meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Birger, danke für deine Analyse und ebenso für die Kritik. Ich schätze das schulisch analytische Wissen sehr, doch die Welt wird nicht nur von diesen Dingen bestimmt. Es gibt immer auch ein Anderes.
Mit lieben Grüßen Georg Maria
(Antwort korrigiert am 13.12.2010)
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