Der unsichtbare Brief

Brief zum Thema Leben

von  Fuchsiberlin

In seiner Jugend schrieb er
in Gedanken viele Briefe.

Die Tinte seines Herzens versagte
im (Ver-)Zweifeln ihren Dienst.

Ein leeres Blatt Papier wartete vergebens
auf ein gefühltes ABC.

Das Leben empfing
seine ungeschriebenen Briefe nicht.

Eines Tages schrieb er wieder einmal einen Brief,
doch auch dieser blieb
hinter dem Horizont des Tintensterns verborgen.

Seine Gedanken tätowierten diesen Brief
an seinen Herzhimmel.

Und so pumpte sein Lebensorgan lautlos
die folgenden Worte in die Welt hinaus:

"Suche nicht ohne einen herzförmigen Schlüssel nach mir,
sonst wirst du mich nicht finden.

Schaue nicht zum kalten Asphalt,
auf dem sich ein Blech mit viel Motorik an ein anderes reiht,
denn ich bin kein Herden-Motor-Junkie.
Ich lebe am Rand der großen Lebenswiese.

Blicke zum Horizont,
Augenländereien laden dich ein,
um dir mehr als nur eine Geschichte zu erzählen.

Flüstere im Sternparadies meinen Namen,
in dieser Welt des Lärms
schenke ich dir eine Oase der Stille.

Umarme mich,
auch wenn du einen starken Löwen vor dir erblickst,
denn im Innersten
bin ich manchmal sehr schwach.

Halte nicht vor einer Kirche an,
sondern nimm meine Hand, und frage mich dann stumm,
wohin mein Weg des Glaubens an die Liebe führt.
Augen-Blicke und ein Kinofilm lebt.

Du wirst in meinen gefühlten Worten auch
meine Zweifel,
meine Ängste und meinen Schmerz spüren.

Schaue auf meine Lippen und höre mein Lied,
dann wirst du eine Melodie hören,
die dich emfinden lässt,
wo meine Traurigkeit einen Platz findet.

Bezeichne mich bitte im Sonnenschein nicht als Freund,
wenn du etwas anderes spürst,
und mich nicht kennst.
Schulterklopfer existieren zu viele.

Meine Mimik wird mit dir lautlos reden,
sofern du mein Bild nicht in einen zu engen Rahmen zwängst.

Lebe mit und nach deinem Herzen,
fülle das Wort Liebe mit Inhalt,
und du wirst meine Liebe und Sehnsucht finden,
ohne jemals gesucht zu haben.

Wenn unsere Augenpaare sich begegnen,
frage nicht nach dem Weg,
sondern lass uns einen Schritt nach dem anderen gehen,
und dies ohne zu zweifeln.
Herzkuscheln im Rythmus der Zärtlichkeit.

Ich schenke dir dann mein Vertrauen,
und die Sicht in das Land meines Herzens,
welches viele Gaben der Liebe für dich bereithält."

Ein unsichtbarer Brief.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(22.12.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 22.12.10:
Ich danke Dir sehr, liebe Sigrun. Deine Worte machen mich ein bisschen verlegen.

Ganz liebe vorweihnachtliche Grüße
Jörg
DerAutor (42)
(22.12.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 22.12.10:
Hallo John,

ich wollte mit der von Dir erwähnten Passage verdeutlichen, dass man nie zwanghaft suchen sollte. Den Vers werde ich aber gleich etwas abändern.

Ganz liebe vorweihnachtliche Dankesgrüße
Jörg
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