Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Satire zum Thema Arbeit und Beruf

von  loslosch

Sutor, ne supra crepidem (Plinius der Ältere, ~23 n. Chr. bis 79 n. Chr.; Naturalis historia - nach einer Anekdote über den griechischen Maler Apelles, 4. Jh. v. Chr.). Schuster, nicht über die Sandale hinaus. Oder: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Das klingt weiß Gott nicht Schuster-freundlich. Ein in der Moderne rückläufiger, ehrbarer Beruf wird auf ein simples Formstück, den Leisten, reduziert, was sein Überleben nicht gerade leichter macht. Und das alles nur, weil der berühmte Maler Apelles der Kritik an seiner gegenständlichen Malerei nachkam und die antiken Sandalen auf dem Gemälde retuschierte. Kein Maler der Neuzeit würde einem solchen Ansinnen nachgeben und auf die künstlerische Freiheit pochen. Kaum hatte Apelles seinen Pinsel abgelegt, folgte der nächste Änderungsvorschlag, diesmal gerichtet auf den Unterschenkel. Hier verlor Apelles, fast wie ein moderner Maler, die Geduld: "Nicht über die Sandale hinaus!", soll er entnervt ausgerufen haben. Daraus dann abgeleitet der von Apelles nicht gewollte Appell: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (28.01.11)
Ich hätte nie gdacht, dass dieser Spruch eine so interessante Geschichte hat.
Man sollte ihn nicht laut denkend auf sich selbst beziehen, weil man Gefahr läuft, als engstirnig bezeichnet zu werden.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 28.01.11:
Als "Surfexperte" habe ich nur die Fakten zusammengetragen. Einzige Leistung - neben dem Wording - das kleine Wortspiel Appell/ Apelles. Ich danke Dir, Ekki, im Auftrag von Apelles. :) Lothar

 Didi.Costaire (28.01.11)
Erstaunlich und gewissermaßen genial, wenn etwas so lax dahergesagtes noch zwei Jahrtausende später benutzt wird. Ein Maler, der mehr konnte, als mit seinem Pinsel umzugehen.
LG, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 28.01.11:
Ja, nur was Rang und Namen hat, wird gehört und erhört, Dirk. Unsere Wortbasteleien können keine Berühmtheit erlangen. Lothar
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