Es ist noch früh am Abend, die Dämmerung hat eben zaghaft ihr Tuch ausgespannt.
Ein Angler in seinem Boot hebt sich dunkel vor dem hellen Wasser ab.
Wie ruhig, wie gelassen er ist!
Die Familie wird daheim warten. Sicherlich hat seine Frau Brot gebacken, den Speck und die Zwiebeln gewürfelt, den Knoblauch gerieben, die Kräuter gehackt. Nur der frische Fisch fehlt noch. Das Abendessen wird spät sein.
Vielleicht werden sie, bis der Mann kommt, heißen schwarzen Tee mit Milch und Kandis trinken und sich mit Geschichten-erzählen die Zeit vertreiben.
Unheimlich muss es dabei zugehen, weil es in der Dunkelheit immer etwas zum Fürchten gibt und das Fürchten nicht so groß ist, wenn man es erzählt und in Geschichten packt. Von dunklen Wassern und toten Fischen werden sie handeln und von grauenerregenden Wesen, die es nicht gut meinen, oder von Menschen, die Ruchloses im Sinn haben und in der Einsamkeit unter schwarzem, nächtlichem Himmel Verbrecherisches tun, wenn die Gestirne sich hinter Wolkenbäumen verstecken und niemand Zeuge sein könnte. Von Fischen erzählen sie, die so groß sind wie ihre Warft, die sogar Menschensprache sprechen und die für Gerechtigkeit und Ordnung sorgen können. So einen Fang wünschte sich manch einer. Von der Überheblichkeit der Menschen reden sie, von denen, die immer höher hinaus wollen und nie zufrieden sind, denen aber das Lachen vergeht, wenn ihnen ihr Fang aus den Händen entgleitet.
Inzwischen hat der Angler seinen Fang geordnet und ist gegangen. Sein Boot hat er im Schilf versteckt, die Ruder mitgenommen. Drüben auf der anderen Seite des Sees wohnen er und seine Familie. Blau ist der Himmel, fast schwarzblau, und der See wirkt wie Tinte und so tief, tiefer als am Tag.
Anmerkung von tulpenrot:
ein Versuch
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