Caféterrasse bei Nacht

Gedicht zum Thema Nacht

von  Georg Maria Wilke

Das Café, eine Sternennacht weit, geöffnet,
unergründliches Blau belagert das gelbe Licht,
ein Raum, endlos, ohne Ferne,
Stühle, die neben den Tischen ruh´ n –
wie abgestellte Schatten,
der Himmel trägt den Großen Bär,
nur Silhouetten treiben
dunkle Farben auf den Pflasterstein,
der Widder wölbt sein Angesicht durch dunkle Gassen,
das Gelb, es biegt sich von der Häuserwand
ins abgestorbne Blau, als schlinge es die Zeit
hinab mit Wünschen, bedrohend für das taube Ohr
diese Stille, die die Leinwand mit dem Farbentrieb erschlägt,
das Schwarz erstickt das fieberhafte Gelb,
es lodert, brennt sich schweigend an den Rand
und lässt die Augen in der Nacht allein.


Anmerkung von Georg Maria Wilke:

Caféterrasse bei Nacht –Place du Forum, Arles 1888,
gemalt von Vincent van Gogh, eines der bakanntesten Bilder der Malerei des 19. Jhds.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (02.12.11)
Hi lieber Georg,

Stelle mich an deine Seite im Betrachten:
"Caféterrasse bei Nacht"
Deine Augen schlüsseln Feinheiten auf, die so nicht zu finden wären.

LG franky

 Tintenklexe (02.12.11)
eine tolle Bildinterpretation, gefälllt mir sehr.
LG, Gabi

 irakulani (02.12.11)
Die Kombination: Dein Text, dazu das Bild Van Gogh's. Es scheint sich zu ergänzen. Klasse!

L.G.
Ira
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