Tränenspuren

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Georg Maria Wilke

Der alte Stein zeigt Tränenspuren,
Blattgold zierte einst
den Namen,
der vergessen
in den Porphyr drang.

Längst ausgespült
von Regenschauern
ist die eingravierte Hand,
die den Segen
in die Ferne streute -
es bleibt der Samen
von der Buche,
der die leisen Wege säumt
als fängt
      das Leben
            von vorne an.

Neubeginn, vergangene Trauer
ist als Wegzehrung längst
verbraucht,
nur der Wind
ist schwach zu hören
der am Feldesrande
melodisch rauscht.

Und der Pfad,
der all die Namenlosen kannte,
ist belebt von Kinderschritten,
die der Tag beim Namen nennt,
doch auch sie –
sie werden klanglos –
wenn der Tod
zum Abschied
seine Arme senkt.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (20.07.12)
Großmutter meinte immer, Kinder gehörten nicht auf den Friedhof.
Sie hielt viel vom Aberglauben und bedachte auch stets, was du in deiner letzten Strophe hervorhebst.
Ich meine früher und heute, sie hatte Recht.
Sehr schöner Text!
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