Kaltwasserrunde

Text zum Thema Trennung

von  Martina

Es gibt Erfahrungen, die schmerzen. Die schmerzen so,
dass man alles versucht, diesen zukünftig und so gut es geht aus dem Weg zu gehen.

An der Scheidung der Eltern konnte ich als Kind nichts ändern,
es war zwar das Beste, was sie tun konnten,
trotzdem- verlassen zu werden tut weh.
Das ist traumatisch.

Ab da hatte ich Probleme mit dem Loslassen, vor allem, wenn mein Herz noch dranhing.
Deshalb wollte ich das  -wenn auch meist unbewußt- zukünftig verhindern.
Mein Herz sollte immer den nötigen Abstand hinter sich gebracht haben, schon losgelassen haben, bevor ich folgte.

Wenn also nur die liesteste Ahnung einer solchen Trennung bevorstand, ging ich vorher.
Es ist einfach leichter zu verlassen, als *gegangen* zu werden,
schon allein aus dem Grunde, weil man als solcher einen gewaltigen Vorsprung hat.
Während der andere sich noch in Sicherheit wiegt,
ist man selber schon dabei,
sich *vorsichtshalber* emotional zu distanzieren.
Tiefsitzende Ängste lassen einem nicht immer die feine englische Art benutzen.

Es wäre schöner,
wenn beide auf dem gleichen "Ich hab genug von dir-Level" stehen würden, wenn ein Abschied bevorsteht.
Am schlimmsten ist es, gehen zu müssen,
wenn ein Herz von beiden, für den anderen in totaler Blüte steht, wenn es sich im schönsten Frühling fühlt,
und der Winter nichts ahnend mit seiner unbarmherzigen, schneidenden Kälte, jedem Sommertag den Weg abschneidet.
Es fehlt der Herbst...diese Zeit des Vergehens, der Vergänglichkeit,
die den Abschied einläutet, bevor das Sterben seinen Lauf nimmt.

Sterben im D-Zugverfahren und das auch noch im schönsten Frühling ist einfach nur grausam.
Das ist wie.....
naja, eben einfach Scheiße!


M.Brandt


Anmerkung von Martina:

Passendes Foto:

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