Fata Morgana

Gedicht zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Der Vorort ist ein Nest von schwarzen Schlangen.
Die Dunkelheit weicht schwerfällig zurück.
Was bleibt sind tiefe, tintengleiche Teiche
in Gassen und vor Autos. Vor der Eiche
liegt hingegossen jenes Glitzerstück
in dem der Mond in dieser unerträglich langen
Nacht gefangen war und seine Leiche
schwimmt obenauf. Kein Käuzchen klagt bedrückt.

In deinen Augen treiben Reflexionen.
Erst dachte ich, es sei ein Bild von mir,
dann sah ich, es sind blasse Mond-Ikonen:
sie nähren sich vom Wirts- und Wimperntier.
Dahinter liegt die Hölle, nein, liegt gar nichts,
nur Eiland ohne menschlichen Bezug;
da brüten nicht einmal verirrte Vögel,
dort wuchert einzig wilder Selbstbetrug.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (18.05.13)
Ich lese hier eine entstehende Erkenntnis über einen vertrauten Menschen, die daraus resultierende Enttäuschung; einen Abschied, der endgültiger nicht sein kann. Soll dieser Mensch verschwinden, er narrt LyrIch nimmer ...

Die Beschreibungen rund um den Mond finde ich besonders phantastisch und daher sehr gelungen!

Liebe Grüße
Llu ♥

 irakulani (23.05.13)
Welch eine bedrückende Düsternis! Die von dir gewählten Bilder verstärken die Aussage des Gedichtes in einer Weise, in der ich es selten erlebt habe. Beeindruckend!

L.G.
Ira
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