Lassen sich Kriege verstehen?

Erlebnisgedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  hei43

Lassen sich Kriege verstehen?

Krieg wurde befohlen,
Soldaten zogen aus,
hinterließen Frau und Kinder
und eine Mutter auch,
die weinte in die Schürze,
der Vater hielt bedeckt
mit Händen seine Tränen,
kannte des Krieges Schrecken,
das grausame Morden,
die gestorbenen Gefühle danach.

Es tobten Gefechte
auf See und anderswo,
Seelen sanken auf tiefen Grund,
wurden gefunden niemals mehr,
Werte brutal zerschossen,
die Lieben bangten Daheim,
Soldaten hofften auf Wiederkehr,
Kameraden kehrten zurück - oft allein
aus ihrer teuflisch bedrängten Lage.

Geschunden, verletzt kam der Zweifel,
Sinn ließ sich erfassen nicht mehr
für Kriege und all die Leiden,
Frommes erlosch
im Rinnsal tödlicher Macht,
traumatische Gedanken
hielten Worte stumm.

Wahnsinn ist nicht zu verstehen!

© Heidrun Gemähling

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (12.06.13)
Das hast du einen sehr moralischen und moralisierenden Text geschrieben. Das besondere daran ist, dass er dir (trotzdem?) gelungen ist, weil du die vielen Arten des Leiden, die ein Krieg jenseits des Todes, mit sich bringt, verarbeitet hast. Die Angst der Zurückgebliebenen (weil sie fürchten, bald Hinterbliebene zu sein), die Zerstörung von dem, was Menschenhände in Jahren oder Jahrzehnten (oder noch mehr) aufgebaut haben, die Furcht des Soldaten im Schützengraben und die Last der Überlebenden, dass sie überlebt haben, die zerstörten Seelen, die ein Krieg hinterlässt. Das ist die Stärke dieses Textes. Er sagt nicht einfach "Oh, wie schlimm", sondern zeigt auf, welche Ruinenlandschaften, auch im übertragenen Sinne, ein Krieg hinterlässt.

Allein nach deinem Text muss ich jedoch sagen: Ja, Kriege lassen sich verstehen. Nur ist das vielen zu unangenehm.
(Kommentar korrigiert am 12.06.2013)

 hei43 meinte dazu am 12.06.13:
Hallo,

danke für die ausführliche Meinung zu meinem Gedicht. Für mich lassen sich Kriege nicht verstehen, denn sie sind grausam und menschenverachtend, zerstören Hab und Gut, das mühsam erwirtschaftet wurde, trennt Familien und vieles mehr,

Heidrun
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