Eine ganz gewöhnliche Ehe

Tragikomödie zum Thema Unterdrückung

von  niemand

Marie besaß nicht Kuh, nicht Gaul,
auch keine andren Güter,
nur eines: Ein noch größres Maul
als Gisela, die Schlüter.
Ihr Mundwerk war im ganzen Dorf
als Waffe unumstritten -
zwei Gatten schoss sie untern Torf
und zielte auf den dritten.

Sie quasselte in einem fort,
im schmerzlich-schrillen Tone
und traf den Mann mit jedem Wort,
wie mit der Schusspatrone.
Wortlöchrig wie ein Haushaltssieb
sah man ihn öfter flüchten
zum "Dorfkrug", wo er hängen blieb
bei sprituellen Süchten.

Als einst dann, hochprozentig blau,
er Richtung Heim gezogen,
sind wieder Worte seiner Frau
ihm um das Haupt geflogen.
Erst kam nur eins, dann zwei und drei -
bald warens Riesenmassen.
"Wie Hitchcocks Vögel, ihr Geschrei"
dacht er, "sie kanns nicht lassen!"

Marie zog passend ihren Flunch,
zum Wortflug schwarz wie Raben,
im Gatten wucherte der Wunsch
für immer Ruh zu haben.
Er legte ihr, im tiefsten Hass,
die Hand auf Mundes Pforte,
aus welchem ohne Unterlass
entfleuchten: Worte ... Worte!

Bald fühlte er, wie Ruhe naht -
entladen war die Wut.
Mariechen ruht, nach seiner Tat,
im Erdenmöbel gut.
Der Mann kam auf Bewährung frei -
sein Richter, voll im Bilde,
war Ehegatte Nummer drei
von Plappermaul Mathilde.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (26.08.13)
Und diese Empfehlung möge Warnung sein den losen Mundwerkerinnen!!!!
An Ende nämlich siegt die Gerechtigkeit,
...und das ist gut so.
Fein realistisch.
Aufatmende Grüße TT
(Kommentar korrigiert am 26.08.2013)

 niemand meinte dazu am 31.08.13:
... ja, ja, die "losen Mundwerkerinnen" )))))
lieber Tasso. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 Songline (26.08.13)
Herrlich )) Ich traue mich gar nicht, mehr zu sagen.
Liebe Grüße
Song

 niemand antwortete darauf am 31.08.13:
Du hast viel gesagt, ohne viel zu reden, liebe Song ))))
mit herzlichen Grüßen, Irene

 Peer (27.08.13)
Es fehlt wie hier und da erlebt, die Sensibilität, wann es genug ist. Da hat sich bei manchem im Lauf der Jahre etwas aufgestaut, was dann im Affekt das bewirkt, was du, wenn auch auf komische Weise, dennoch treffend beschrieben hast.;-)
LG Peer

 niemand schrieb daraufhin am 31.08.13:
Ich kann Dir nur voll zustimmen, lieber Peer ))))))
mit herzlichen Grüßen, Irene

 Didi.Costaire (27.08.13)
Das sind Abgründe...
die du aber witzig beschrieben hast.
Schöne Grüße, Dirk

 niemand äußerte darauf am 31.08.13:
Dankeschön! fürs "witzig". Mit erfreuten Grüßen,
Irene ))))
Beaver (41)
(30.08.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 niemand ergänzte dazu am 31.08.13:
... ja, wenn die Mathilde ... lieber Manu, dann wäre er nicht so davongekommen ))))) Mit herzlichen Grüßen, Irene

 Isaban (01.09.13)
Herrlich! Es war mir ein Vergnügen, hier bei dir zu lesen.

Eine winzige Anregung vielleicht noch, liebe Irene:
Wie wäre es in S5, V3/4 - um die olle kleine Inversion zu vermeiden - mit

"Mariechen ruht nach seiner Tat
im Erdenmöbel gut" ? Da gäbe es dann sogar noch einen Binnenreim gratis dazu.

Liebe Grüße

Sabine

 niemand meinte dazu am 01.09.13:
Mache ich glatt DANKESCHÖN! mit herzlichen
Grüßen, Irene
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