Ich stelle eine Frage und bekomme eine Antwort, die eine Frage aufwirft. Nein, nicht diese Art von Frage, die etwa eine neue Perspektive eröffnet, einen an die Hand nimmt und anleitet. Es ist das blanke Entsetzen des Missverstandenen. Es ist, wie nach einem Schokoriegel zu fragen und dann im Biomüll aufzwachen. Und was bleibt, ist das verzweifelte Nachgrübeln nach einem Warum - warum nur? Warum tut er, sie, es das? Warum nicht einfach 'ja' oder 'nein' sagen? Warum nicht einfach 'weiß ich nicht', 'interessiert mich nicht' oder so. Warum antwortet diese Antwort nicht auf das, was die Frage fragt.
Ich will eine Antwort auf eine Frage. Ich will keinen Roman, keine Meinung, keine Litanei, kein banales Einerlei. Ich will schließlich auch nicht in den Zug nach Hamburg steigen und in München rauskommen. Wie kann der Inhalt einer solch einfachen Frage sich derart aufblähen und raumfassend werden?
Die Gehirne der Protagonisten winden sich im Treibsand der Sinnlosigkeit. Während die Blicke der Kommunizierenden den Irrtum längst verstanden haben, quälen deren Münder sich weiter fort. Da wird sinnleere Phrase an Phrase getackert, immer tiefer in das Sumpfgelände fortgeschritten und auch als ihre Stimmen längst brüchig und stockend sind, geht es noch ein wenig tiefer. Die Pausen werden länger und schließlich, als der Modergeruch des Stumpfsinns tief in den Nasenflügen hängt, wird geschwiegen. Es ist der Endpunkt einer Erkenntnis: Sackgasse - hier geht's nicht weiter. Schweigen. Plötzlich. Einfach so. Die Protagonisten ziehen sich zurück, ein jeder hinter seinen Schreibtisch, aber, jeder für sich, sumpft noch ein wenig in seiner persönlichen Bestürzung dahin. Um 18:00 Uhr ist Feierabend. Doch die Sonne wird wieder aufgehen und die nächste Frage, die, kommt bestimmt.
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