Lebensbereiche

Kurzgedicht zum Thema Alltag

von  unangepasste

Aus meinem stillen Wasser
angelte er Gefühle.
Am Haken zuckten sie
in ihren letzten Zügen.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (16.05.14)
Lese dieser allegorische Kurzgeschichte als Erzählung einer nahezu totalen Gefühlsverweigerung. Die lyrische Sie lässt darin offen, ob sie überhaupt Empfindungen hegt, dem Angler beißt tatsächlich, es gab ihn also doch, ein Gefühlsfisch an. Doch dann verendet die japsende Empfindung zappelnd, weil sie aus ihrem Element gezogen wurde. Tragisch lebensnah. Goethes Sentenz ist nicht so absurd wie man denken könnte: "Wenn ich dich liebe, was geht es dich an."
(Kommentar korrigiert am 16.05.2014)

 unangepasste meinte dazu am 16.05.14:
Danke für deinen Kommentar. Ich denke, allzu offen wird es in dem Gedicht gar nicht gelassen. Vielleicht hätte der Angler sich sonst ein anderes Gewässer gesucht.

 Dieter Wal antwortete darauf am 17.05.14:
Stimmt. Dass Gefühle zu angeln wären, steht im Text. Offen wird gelassen, wie groß sie sind und welcher Art. Nicht offen wird gelassen, dass sie vergehen am Angelhaken.

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 20.05.14:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 21.05.2014 von Dieter Wal wieder zurückgenommen.

 monalisa (16.05.14)
Ich denke bei deinen Zeilen:
Es gibt einfach Gefühle, die im 'stillen Wasser' belassen werden wollen, vielleicht sich da auch erst allmählich entfalten und entwickeln wollen; gewaltsam an die Luft gezerrt gehen sie jämmerlich ein.
Ich könnte mir da beispielsweise ganz konkret ein 'Ich liebe dich' vorstellen, das der 'Angler' fischen möchte ... der Druck an der Luft macht aber die aufkeimenden Gefühle zunichte.
Aber es sind natürlich alle Arten von Gefühlen denkbar, auch Ärger und Zorn, dem das hartnäckige, ausdauernde und wie ein Angler geduldige LD auf dem Grund aufspürt, die da heraufgeholt an Kraft verlieren ...
Ein tolles Bild hast du dafür gefunden, das einerseits klar, andererseits aber auch offen ist für individuelle Deutungen.

Gern gelesen, liebe Grüße,
mona
(Kommentar korrigiert am 16.05.2014)

 unangepasste äußerte darauf am 16.05.14:
Danke. Dein konkretes Beispiel schwebte mir auch unter anderem vor Augen. Ich kannte einmal so einen Kandidaten, der jede gewünschte Äußerung erzwungen hat.

 Regina (16.05.14)
Ein Wassertext, der in die Tiefenpsychologie tendiert. Die Elemente werden angesprochen. Ein gutes Beispiel für einen Text, der mir Assoziationen und Deutungsmöglichkeiten gewährt, ohne dass ich vor einer rätselhaften Wand stehe und frage: "Was meint sie bloß?"

 unangepasste ergänzte dazu am 16.05.14:
Freut mich, dass der Text verständlich ist und die Metaphorik somit funktioniert.
Interessant finde ich, dass innerhalb eines Monats zweimal ein Kommentator von "Tiefenpsychologie" spricht. Vielleicht sollte ich mal ein Buch darüber lesen, wenn meine Texte offenbar zum Tiefenpsychologischen tendieren

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.14:
Jung ist im Kommen.
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