Manchmal denkst du zu viel (nach), liebe doch einfach:

Bild zum Thema Liebe, lieben

von  Fuchsiberlin

Du willst die Sehnsucht narkotisieren. Das erhoffte Betäuben wird dir geraubt. Verdrängen funktioniert emotional nun mal nicht.

In Schlangenlinien fährst du zwischen Liebe, Sehnsucht und Angst durch die Stadt. An einer Irgendwo Kreuzung liegen Splitter des letzten Moments eines Unfalls. Daneben stehen farblose Menschen. Knipsen ein Handy Foto für die Ewigkeit. Es fehlt die aufräumende Einheit oder einfach die Angst aufsammelnde Feuerwehr. Alles weg gekehrt an altem Schmerz und neuer Angst.

Verstehen funktioniert anders. Psychologen analysieren. Doch auch sie schneiden sich an einem Splitter. Du fragst nicht. Manches willst du nicht verstehen. Dafür bist du manchmal zu müde.

Oberflächlich betrachtet siehst du an Häusern in der Stadt Türen. Doch vielen fehlt ein Eingang. Zugemauert. Du solltest mal ein Fenster putzen. Du magst keine blinden Scheiben.

Die ohne Bild-Zeitung auskommende Geschichten Erzählerin aus dem Nachbarhaus erzählt Gesehenes und dazu Gedichtetes, um Explosionen herbei zu führen. An Ihrer Haut kleben zäh Bilder von finsteren Momenten. Wenn sie an der Tankstelle ihrer Neugier auftankt, riecht die Luft nach beklagenswertem und gefährlichem Benzin.

Ein neurotischer Scheuklappen Händler schwört dir Treue. Du übergibst dich. Irgendein Schöner-Leben-mit-Menschen-Typ, neumodisch als „Gutmensch“ bezeichnet, spricht von ewiger Liebe. Er verschweigt die gerade erfolgte Trennung von seiner Frau. Der Wahnsinn knabbert gerade an einem Hund. Der schmatzt ein „Ich-Liebe-Dich“ beim Verspeisen eines Hühnchens. Irgendwer regt sich über jeden kleinsten Fehler auf, und spaziert wie selbstverständlich bei Rot über die Ampel. Der Esoterik Markt verkauft gerade den ultimativen Ratschlag Hammer. Du verzichtest auf einen Kauf.

Du bewegst Dich im Internet zwischen Nick Namen und deinem Geburts Namen. Ein Insider fragt dich, warum du zwei Namen verwendest. Im Internet verheimlichst du keinen von beiden. In der Wirklichkeit schon. Ein Mindestmaß an Existenz nimmst du dir im realen Leben heraus. Warum nicht auch im Internet? Am Grabstein steht dann eh nur ein Name. Nein, du willst anonym beerdigt werden. Das ist dann doch mal etwas Neues.

Du gehst nicht zum Arzt. Verzichtest auf die Betäubung deiner Sehnsucht und einer Vorsorge vor eventuell auftretenden Schmerzen. Liebe und Sehnsucht gehören nun mal zusammen. Und die Angst? Kann vertrieben werden.

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Kommentare zu diesem Text


 Feuervogel (07.07.14)
Starker Text! Wow! Explosiv, emotional und dicht. Da stecken Geschichten in jedem Satz, sehr anregend, meine Fantasie beflügelnd! Toll...LG Ela

 Fuchsiberlin meinte dazu am 11.07.14:
Oh, ich danke Dir. Was für ein Kommentar:)
Es freut mich sehr, dass mein Text genau so rüberkommt.

Liebe Grüße
Jörg
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