So beginnen meine Memoiren

Satire zum Thema Ruhm

von  loslosch

Non fuit consilium socordia atque desidia bonum otium conterere (Sallust, 86 v. Chr. bis ~35 v. Chr.; De coniuratione Catilinae). Es lag nicht in meiner Absicht, in Gedankenlosigkeit und Trägheit meine schöne Zeit der Muße zu vergeuden.

Wer was auf sich hält, schreibt seine Memoiren. Vor allem bedeutende Politiker oder solche, die sich dafür halten, bringen ihre Lebenserinnerungen zu Papier. Enthüllungsromane wurden es meines Wissens nie, von Adenauer (1876 bis 1967) über George W. Bush (geb. 1946) bis Gorbatschow (geb. 1931). Wie begann Richard Nixon (1913 bis 1994) seine Kurzbiografie? I was born in a house my father built ... Gern hätte man etwas über die Einbrüche der Klempner in das Wahlkampfbüro der Demokraten (1972) erfahren. Kein Wort zu Watergate. Ein nie geschriebener Krimi.

Allen künftigen Memoirenschreibern sei der Satz des Sallust anempfohlen: Es lag nicht in meiner Absicht, in Gedankenlosigkeit und Trägheit meine schöne Zeit der Muße zu vergeuden.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (23.06.14)
Im Zusammenhang mit Autobiographien, der wichtigsten Gattung innerhalb der Literatur :D, sollte der Leitspruch vielleicht ein wenig abgeändert werden:

"Es lag nicht in meiner Absicht, in Gedankenlosigkeit und Trägheit eure schöne Zeit der Muße zu vergeuden."

 loslosch meinte dazu am 23.06.14:
es handelt sich um einen pfiffigen autobiografen, trekan!

 tigujo (23.06.14)
An Memoiren hatte ich zwar bisher noch nicht gedacht, doch passen - also passen täte es auch so für mich.
Danke für diese ernüchternde Botschaft...

In Kanada weilend, in Victoria BC, einem Platz, von dem die Einheimischen sogar meinen, er wäre bloß gut "for newly wed and nearly dead" hat der Sinnspruch sogar noch mehr sprengende Kraft - nicht nur für die manikürten Rasen....

lg tigujo

 loslosch antwortete darauf am 23.06.14:
newly wed - nearly dead. warum? in diesem multi-kulti-tigel doch nicht. ich hab mir das klima-dia angeschaut. dort könnte man fast ananas anbauen.

 tigujo schrieb daraufhin am 23.06.14:
Klar, einziger Platz, wo auch Palmen wachsen in Kanada.

Doch während es in Wien letzte Woche gemütliche 37 Grad hatte zeitweise, fror ich samt Pullover hier. Allein, Klima ist bekanntlich nicht das einzige, was einen Menschen bewegt oder gar zum Erstarren bringen könnte, und so komm ich auf den Sinnspruch zurück:

"...for newly wed and nearly dead"

Ich vermute, da beide Menschtumphasen aus dem Bett nicht rauskommen wollen, nicht müssen - um sich der Langeweile vor Ort anschließend auszusetzen:

Erstere, die newly wed, die frisch Zugetanen - eh klar, die sind bereits mit sich zu zweit überglücklich wenn bloß matratzengefordert im sweet home,

zweitere, da ohnehin nearly dead und somit not only dead trousers, auch die müssen nimmer raus da in die Gegend und bleiben im sweet home.
Lagenwechsel nur bei matratzenbedingtem Wundliegen.

Um der Verquertheit ein 'i' auf den Punkt zu setzen: Die lokale Steuer bezeichnet man freudig schmunzelnd gar als 'paradise tax' - und meint dies ernsthaft: Das Paradies. Auf den Nummernschildern der Autos detto:
'British Columbia - best place on earth'

Übrigens, nach zwölf abends hat nix mehr offen. Außer ein Lokal, in dem sich die Kellner und Kellnerinnen treffen. Das ist der Verruchtheit einsamer Gipfel.

Hab Kontakt mit der Kunstszene. Einige flüchten bereits: Nach England - da dort das Leben weitaus mediterraner ist
Sagt das etwas? Ich denke, ja

lg tigujo

 loslosch äußerte darauf am 23.06.14:
galante spitzen, wie immer von tigujo. zu den palmen:

 hier.

bist du aus versehen im rentnerparadies gelandet, ger? lo

 tigujo ergänzte dazu am 23.06.14:
Dein Link - Palmen in Vanouver:

Ach was, Tirili-Tirila,
wer schmückt sich denn nicht gerne mit potzblitz verwegen Sydlichem

Aus Versehen bin ich nicht hier gestrandet, schon eher aus Vorsehung vielleicht. Oder zur Besehung, sprich Beschauung. Zur Verguckung sicherlich nicht, bei aller Nachsicht
t.t. tigujo

 loslosch meinte dazu am 23.06.14:
etwas kryptisch. wie wärs mit einem privatissime? t.t. lo

 Regina (23.06.14)
Einige Verlage veröffentlichen gerne die Memoiren bereits prominenter Persönlichkeiten, weil das höhere Auflagen bringt als Lieschen Müllers Erinnerungen an ihr durchschnittliches Leben.

 loslosch meinte dazu am 23.06.14:
wenn helmut schmidt eine teilbiografie über sein leben ab 90 brächte, würde es immer noch ein kassenschlager.

 Didi.Costaire (23.06.14)
Schreiben ist häufig eine Verschwendung der Mußezeit. Nicht nur bei Momoiren.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 23.06.14:
schön brutal und selbstkritisch. doch nicht, wenn michael ende seine momo-aren schriebe! lo

 Fuchsiberlin (23.06.14)
Ich bin, ich war, und lebe noch, im Alter von 30 Jahren. Memoiren werden irgendwann im Alter von 20 Jahren geschrieben ... Verrückte Welt ... Ach, aber nur, wenn der Name BILD-tauglich ist.

Liebe Grüße
Jörg

 loslosch meinte dazu am 23.06.14:
im alter von 20? dann: poldis fußballerleben ... lo
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