Die Wohnung zeichnete das Bild eines anderen Ichs, als des gesellschaftlich alltäglichen. Heruntergefallene Badfliesen suchten ein Bett in der Badewanne.
Scherben eines Spiegels bildeten ein Fragewort: Warum?
Der alte Teppich diente als Bettlaken. Nägel, an denen einst Bilder hingen, klagten stumm über eine Welt, die in Ruinen versank. Die alte vergilbte Tapete sehnte sich nach einer Entsorgung.
In der Küche spülten die Kakerlaken das Geschirr scheinbar ab.
Das Telefon lag zertrümmert zwischen Wohn- und Esszimmer.
Eine andere Form der Renovierung stand an.
Der Arzt verordnete Pillen. Weiß, und nicht gelb wie die Raufasertapete.
Das letzte Geld wurde für schwarze Farbe geopfert.
Schwarz ist anders als die Farbe, die andere in ihren Wohnungen verwenden.
Die Katze mochte die Farbe nicht, und fuhr ihre Krallen aus.
Das Blut floss. Und der Doktor kannte nur ein Achselzucken auf das „Hey Doktor, ich hab zwei Krallen im Genick“. Somit fiel das Streiche(l)n der Farbe „schwarz“, aufgrund krallenartiger Schmerzen, ins Wasser.
Das Fenster wurde mittels eines Fernsehers, welcher eh ein anderes Leben wieder spiegelte, zerstört. Ein Lächeln, es versagte seinen Dienst.
Und dies nicht erst seit diesem Tag.
Ein Feuerzeug erschien als Rettung.
So brannte eine Wohnung ohne Heimatgefühl. Ohne Gefühl fürs Leben.
Der Bewohner, und Brandstifter seines nicht vorhandenen (erwünschten) Lebens wurde gerettet.
Sieben Wochen später, fand man den einstigen Bewohner dieser Wohnung, erhängt im Wald.
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Kommentare zu diesem Text
Nimbus (41)
(15.12.14)
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