Dreiundvierzig Epigramme

Gedicht

von  Möllerkies

Am Großen Belt bellt nachts ein Hund,
den hört man bis zum Öresund.
 
In einem Spind spinnt sie ihr Netz,
die Spinne kennt kein Baugesetz.
 
In kurzer Frist frisst er den Herrn,
der Hai hat ihn zum Fressen gern.
 
Mit frohem Mut muht eine Kuh,
der Bulle hört begeistert zu.
 
Ein voller Trog trog manches Pferd,
zumindest, bis es ihn geleert.
 
Der arme Floh floh aus dem Haar,
weil es ihm zu pomadig war.
 
Mit gutem Recht rächt sich der Geier:
Der Kuckuck geht ihm auf die Eier.
 
Des Wächters »Halt!« hallt durch die Nacht –
wer weitergeht, wird kaltgemacht.
 
Dich, kühner Held, hält niemand auf,
drängst du zum Winterschlussverkauf.
 
Der Hosennaht naht sich die Hand,
dann stehst du still, auch dein Verstand.
 
Zieht er ins Feld, fällt der Soldat –
dann haben wir den Feldsalat.
 
Was ist es wert, wehrt man dem Feind,
wenn der dann nicht zur Schlacht erscheint?
 
Den ganzen Sold sollt ihr verprassen –
auf geht’s, Soldaten, hoch die Tassen!
 
Ob früh, ob spät späht auf dem Turm
der Wächter nach dem Feuersturm.
 
An weißer Wand wand sich die Hand,
schrieb »mene tekel« und verschwand.
 
Was nützt der Schneid? Schneit es zu sehr,
bringt Schnee zu schippen auch nichts mehr.
 
Das kurze Hemd hemmt F. K. Waechter.
Hier ist derselbe Scherz, nur schlechter:
 
Mein kurzer Kilt killt mich noch mal,
auf mich starrt jeder hier im Saal.
 
Trinkst du ein Stout, staut statt im Glase
das dunkle Bier sich in der Blase.
 
O Mann von Welt, wellt sich dein Haar,
nimm den Termin zum Schneiden wahr.

Wozu denn sonst sonnst du dich immer?
Für deines Körpers Bronzeschimmer!
 
Die schwere Last lasst ihr mich schleppen –
sucht euch doch einen andern Deppen!
 
Sei still, schon bald ballt sich die Faust,
die dann in deine Fresse saust.
 
Ihr andern sankt. Sankt Nikolaus,
hol mich aus diesem Schlauchboot raus!
 
Sie saß im Bad, bat mich um Seife,
für die Details fehlt euch die Reife.
 
Die keusche Braut braut Kräutertee,
der Bräut’gam seufzt vor Liebesweh.
 
Ich hoff’, du einst einst deinen Leib
ganz mit dem meinen, schönes Weib.
 
Auf ihrem Boot bot sie ihm an:
Sei du ab jetzt mein Steuermann.
 
Es ist ein Fakt: Fucked bist du erst,
wenn du die Frau des Chefs begehrst.
 
Professor Freud freut sich schon sehr
auf zünftigen Geschlechtsverkehr.
 
Der Mann ist müd, müht sich im Bett –
das macht er mit Viagra wett.
 
Hoch auf dem Mist misst mancher Hahn
die Länge seines Jonathan.
 
Das ist sehr hart, harrt man vergebens
und findet nicht die Frau des Lebens.
 
Der Ehe Band bannt die Begier
nach Sex und steigert die nach Bier.
 
Gemäß dem Trend trennt man sich oft
nach kurzer Ehe unverhofft.
 
War einer Wirt, wird unter Klagen
der Gäste er zu Grab getragen.
 
Ein Ding von Wert währt selten lang,
dem Guten droht der Niedergang.
   
Hat einer Leid, leiht mit Behagen
er sich dein Ohr, es dir zu klagen.
 
Ein Mann am Start starrt auf das Ziel,
beim Startschuss wird er erst mobil.
 
Ist man in Hast, hasst man zu warten
und setzt oft auf die falschen Karten.
 
Beim Streu’n der Saat saht ihr mir zu.
Die Saat ging auf, jetzt ernte du.
 
Besonders viel fiel mir nicht ein,
wie Gernhardt fand ich keinen Rein.
 
Frag’ gar nicht erst: Ehrst du die Dichter?
Ich hasse diese Arschgesichter!

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (31.12.14)
Wieder was gelernt! :D

Sehr sehr amüsant!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Möllerkies meinte dazu am 01.01.15:
So soll es sein! Danke, Llu.
Graeculus (69)
(31.12.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Möllerkies antwortete darauf am 01.01.15:
Vielen Dank, Graeculus.
janna (66)
(31.12.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Möllerkies schrieb daraufhin am 01.01.15:
Danke, janna, und ein gutes neues Jahr.

 AZU20 (31.12.14)
Sehr kurzweilig. LG

 Möllerkies äußerte darauf am 01.01.15:
Vielen Dank, Armin.

 TrekanBelluvitsh (31.12.14)
Ich habe deine Text gelesen,
und schreibe jetzt: "Bin hier gewesen."

 Möllerkies ergänzte dazu am 01.01.15:
  
  
»Ist’s wirklich wahr? War Trekan hier?«
»Na klar, da steht’s.« »Dann glaub’ ich’s dir.«
 
(Antwort korrigiert am 01.01.2015)

 loslosch (31.12.14)
mein seliger deuschlehrer: bitte mehr wechsel im ausdruck.

... hasst, hast und ...Hast, hasst ... sind prächtige zweieiige zwillinge.

 Möllerkies meinte dazu am 01.01.15:
 
 
Der Muse Macht macht heute blau:
Der Dichter nimmt’s nicht so genau.
 
(Antwort korrigiert am 01.01.2015)

 plotzn (31.12.14)
Kompliment für so viele witzige Zweizeiler, Martin!

Ihr Dichter seid seit Ringelnatz
auf meinem ersten Listenplatz.

Liebe Grüße und einen guten Rutsch!
Stefan

 Möllerkies meinte dazu am 01.01.15:
 
 
Die Leser sind, sinnt froh der Dichter,
zum Glück heut’ wieder milde Richter.

Danke, Stefan, und gutes neues Jahr.

 Didi.Costaire (31.12.14)
Sehr gut, insbesondere die Zweizeiler zu "einst" und "Fakt".
Ich würde mal sagen:   Die Leser strahlen!
Schöne Grüße, Dirk

 Möllerkies meinte dazu am 01.01.15:
Vielen Dank, Dirk. Das Strahlen der Leser habe ich allerdings um 29 Wörter verfehlt.

 Didi.Costaire meinte dazu am 02.01.15:
In der Tat. Bei der epischen Breite reicht selbst die 530 nicht.

 BrigitteG (31.12.14)
Gefällt mir, amüsant und knackig. Zusätzlich mag ich die akustisch gleichen, aber unterschiedlichen Worte jeweils in der Mitte der ersten Zeile, "Schneit Schneid", "Welt Wellt" etc. Gibt einen weiteren Pfiff!

 Möllerkies meinte dazu am 01.01.15:
Vielen Dank, Brigitte. Die Homophone sind die Ketten, in denen ich anmutig zu tanzen versuche.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram