Von Dieben, Räubern und Mördern

Gedicht zum Thema Sprache/ Sprachen

von  Möllerkies

Die Steppe ziert, nach altem Brauch,
gelegentlich ein dürrer Strauch.
Und was, wenn nicht?, hör’ ich euch fragen.
Dann hat der Strauchdieb zugeschlagen.

Zitronentee schmeckt gut, doch passen
Zitronen meistens nicht in Tassen.
Drum braucht der Mensch in jedem Alter
die Dienste der Zitronenfalter.

Im Sommer kann man, statt zu schwitzen,
bequem auf einer Parkbank sitzen.
Und wenn die Parkbesucher stehen?
Dann gilt: Ein Bankraub ist geschehen.

Der Mörder kam, das Opfer schlief.
Doch als der Mörder lauthals rief,
hat er zu Tode es erschreckt:
Ein schwerer Rufmord war perfekt.

Was tönt der Glockenschlag so dumpf?
Was riecht es nach getrag’nem Strumpf?
Hier kommt die Antwort auf die Fragen:
Die Käseglocke hat geschlagen.

Von der Geliebten angestiftet,
hat einer seine Frau vergiftet.
Der Polizei entgeht das nicht:
Jetzt steht er vor dem Pilzgericht.

Im Haushalt darf ein Dieb nicht fehlen:
Im Notfall geht er für uns stehlen.
Doch mancher Dieb ist schlicht zu groß:
Ein Taschendieb – das wär’ famos.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Pfeiffer (01.11.23, 06:47)
Pfiffig und witzig! Danke, lieber Martin!

Mir ist da auch noch was eingefallen:

Manch eine Ehefrau, die hat
Allmählich ihren Gatten satt!
Kocht sie ihm dann ein Pilzgericht,
Verzehrt's der Gatte besser nicht.

Freundliche Grüße aus Berlin!
Fritz

Kommentar geändert am 01.11.2023 um 06:48 Uhr

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 12:56:
Danke, Fritz, ich habe mir erlaubt, deine Anregung aufzugreifen und ins Gedicht einzubauen. :D Martin

 Pfeiffer antwortete darauf am 01.11.23 um 13:15:
Perfekt!

 FrankReich schrieb daraufhin am 06.11.23 um 11:04:
... und dadurch mutierte es dann zum Doppelsonett. 👋😂

Ciao, Frank

 AchterZwerg (01.11.23, 06:52)
"Das Böse ist immer und überall!" :(

 Möllerkies äußerte darauf am 01.11.23 um 12:57:
Danke, Achter, jetzt weiß man auch, was ein Banküberfall ist. :D Martin

 Regina (01.11.23, 08:58)
Einfallsreiches Spiel mit den Wortbedeutungen. Das ist ein Gedicht von Qualität. Gruß Gina

 Möllerkies ergänzte dazu am 01.11.23 um 12:59:
Danke, Gina! :) Martin

 Tula (01.11.23, 09:55)
Moin
Noch ein Reim darauf

Ein Räuber träumte im Verlies
vom letzten Coup mit Rasensprenger.
Er grub im Gras nach Möllers Kies
mit seinem Freund, dem Mäusefänger.


LG
Tula

Kommentar geändert am 01.11.2023 um 12:51 Uhr

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 13:24:
Danke, Tula, für diese Kohlehandlung und den Blick in die Kiesgrube. :D Martin

Antwort geändert am 01.11.2023 um 13:26 Uhr
Teolein (70)
(01.11.23, 12:54)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 14:15:
Danke, Teo, so isses.

Der Vers ist tief,
die Welt ist schlecht,
wie man’s auch dreht —
da hast du recht.

:D Martin

 Oops (01.11.23, 13:31)
Ein großartiges Werk :)...da höre und lese ich den Heinz Erhard in seinen besten Zeiten. Seit ihr verwandt oder verschwägert?

LG Oops

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 14:21:
Danke, Oops, nicht verwandt oder verschwägert, aber ich besuche ihn dann & wann (in Hamburg-Ohlsdorf). ;) Martin

 plotzn (01.11.23, 16:58)
Servus Martin,

kriminell schöne Wortspiele, die ich dank eines gebundenen Previews schon genießen durfte.

Es traf im Lauf des Abends jeden,
sie hörte nicht mehr auf zu reden
und machte darum viel Getue.
Ein Mundraub brachte endlich Ruhe.


Liebe Grüße
Stefan

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 22:15:
Sehr schön, Stefan. :D

Am Morgen wird’s gleich wieder Nacht.
Du meinst, so ist es nicht gedacht?
Dir wäre auch der Tag ganz lieb?
Vergiss es, meint der Tagedieb.

 Didi.Costaire (01.11.23, 17:45)
Hallo Martin,

das hast du famos gedichtet und hoffentlich nirgends geklaut. Die Welt ist ja voller Stahldiebe und Wortverdreher...

Einst fuhr ich ans Meer, denn ich wollte mich sonnen,
und habe schon wonnig zu träumen begonnen.
Dann kam ich dort an und ich hab's kaum geglaubt:
Ein Strandräuber hatte den Strandsand geraubt.

Schöne Grüße,
Dirk

 Möllerkies meinte dazu am 01.11.23 um 22:22:
Danke, Dirk, besonders schlimm wird es, wenn auch noch Seeräuber am Werk sind.

Und möchte ich mal segeln gehn,
dann muss ich stets am Mastbaum stehn:
Ich sei zum Segeln wie geboren,
schon wegen meiner Segelohren.

:D Martin

Antwort geändert am 01.11.2023 um 22:54 Uhr

 Didi.Costaire meinte dazu am 01.11.23 um 23:02:
Der Wind dich stets nach vorne blase!
Ganz anders ging es leider Bengt.
Der hatte eine Hakennase
und wurde an die Wand gehängt. :O

 AZU20 (02.11.23, 09:50)
Witzig und von vorn bis hinten gelungen. LG

 Möllerkies meinte dazu am 02.11.23 um 14:06:
Freut mich, Armin. :) Martin
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram