Goethe toppt Homer

Satire zum Thema Biographisches/ Personen

von  loslosch

Quandoque bonus dormitat Homerus (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; De arte poetica). Bisweilen sinkt (selbst) der gute Homer in den Schlaf.

Eine Wendung, die Verständnis zeigen wollte für kleinere Versehen und Nachlässigkeiten in einem umfänglichen Opus (Ilias und Odyssee). Stil prägende Schriften der frühen Antike. Goethe war ebenso Stil prägend für seine Epoche - und darüber hinaus. Manches wurde ihm nachgesehen, musste ihm nachgesehen werden; denn eine einheitliche deutsche Rechtschreibung setzte sich erst 50 Jahre nach dem Tod des Dichterfürsten durch.

Selbst Grammatikfehler des Sprachmeisters erfuhren eine eigenwillige Deutung. So schrieb er: "Wir wollen sehen, welcher Genius der stärkste ist, dein schwarzer oder mein weißer." (Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/96.) Im Duden, Bd. 9, Richtiges und gutes Deutsch, heißt es unter dem Stichwort Vergleichsformen: "Früher war man darin unbedenklicher." Wie galant ist doch dieses "unbedenklicher". Freundliche Umschreibung eines Fehlers. Richtig ist nur: "... welcher Genius der stärkere ist ..."

Der Unterschied zwischen Goethe und Homer? Homer macht hie und da einen Fehler, Goethe keinen.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(28.09.15)
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 loslosch meinte dazu am 28.09.15:
laut kudla sollen diese kleinen versehen gemeint sein. wer war denn der historische homer? mein seliger griechischlehrer im leicht kölschen ton: ob homer jelebt hat, wissemer nicht, aber er ist sischer auf einem auge blind jewesen.

diese asymmetrie singular/ plural kann sogar erlaubt sein. fachsprachlich kongruenz genannt. deutsch kann kompliziert sein!

luther war dann auch grammatikalisch korrekt!

 TrekanBelluvitsh (28.09.15)
Von Shakespeare gibt es ganze Sätze, denen Sprach- und Literaturwissenschaftler bis heute keinen Sinn entlocken können. Er hätte also prima auf KV gepasst.

 loslosch antwortete darauf am 28.09.15:
o ja. das sind dann bestimmt die hermetischen gedichte.
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