Verbotene Früchte

Satire zum Thema Essen/ Ernährung

von  loslosch

Omnium rerum cupido languescit, cum facilis occasio est (Plinius der Jüngere, ~61 n. Chr. bis ~114 n. Chr.; Epistulae). Das Verlangen nach allem nimmt ab, wenn die Gelegenheit dazu leicht ist. Oder: Das Verlangen nach allem, was bequem zu erreichen ist, kühlt (mit der Zeit) ab.

Was man von der Schokolade gewiss nicht behaupten kann. In Reichweite ist sie eine ständige Bedrohung. Wie kannst du ihr entrinnen? Brich eine Rippe, vier Felder, und sperr das verführerische Produkt ein! Danach dürfte das Verlangen in aller Regel etwas geringer sein. Also gilt: Der Heißhunger auf Schokolade nimmt ab, wenn die Gelegenheit des Zugriffs erschwert wird. Und Plinius irrt.

Aus den Augen, aus dem Sinn? Da ist was dran. Ein zweiter Punkt: Man muss jetzt den Allerwertesten lüften ... Und ein entscheidendes Drittes: Ist die Mundhöhle erst einmal von den letzten Süßstoffresten befreit, fällt der Abschied von der Schokolade leichter. Diese Teufelchen von Zuckerresten haben es in sich. Sie wirken wie Geschmacksverstärker - oder sind sogar welche.

Anmerkung: Dieser Beitrag wurde gesponsert von der Anti-Schokoladen-Kampagne.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (26.02.16)
Ein Spruch, der bei den Trompetern der "Leistungsgesellschaft" bestimmt gut ankommt. Allerdings fragt man sich da, wozu es Lobbyisten braucht - die machen doch alles so einfach.

Ne, da lehne ich mich doch lieber zurück und esse - Chips!

 loslosch meinte dazu am 26.02.16:
meine tagesration beträgt im schnitt eine rippe, 4 schokofelder, etwa 17g. mein hausarzt hatte mich seinerzeit missverstanden und tipps geben wollen. ich sagte: ein sechstel einer schokolade nur. dok: ach so, dann ist JEDE schokolade gesund! (statt chips verschlinge ich erdnüsse und salzbrezeln.)

 niemand (26.02.16)
Ich glaube ein Verlangen kühlt eher ab, wenn man es sich [oder anderen] gestattet. Wie sagt man so schön? Eine unerfüllte, romantische Liebe/Begehren wurzelt lange. Hingegen gestattet man die Blüte, verwelkt sie nach gewisser Zeit. Im Verbotenen liegt der Reiz für den Menschen. Schon alleine deswegen, weil aus Mangel an Praxis, die Fantasie Bockssprünge veranstaltet und den Reiz steigert. An allem was man leicht haben kann, verliert man das Interesse. Die Frauen in früheren Zeiten waren ja oft zugeknöpft, sprich nicht so leicht zu haben. Das führte zu festen Verbindungen/Ehen. Hat der Mann jedoch vor Zeiten bekommen was er wollte, ist er oft verduftet. Alles nur ein Beispiel von vielen, die man hier aufführen könnte. LG Irene

 niemand antwortete darauf am 26.02.16:
P.S. apropos Schokolade und "nicht in Reichweite". Ich habe in Vergangenheit aufgrund meiner allergischen Veranlagung, geglaubt ich dürfte keine Eier essen. Du glaubst nicht, wie groß die Verführung durch ein Frühstücksei war, wie riesig das Verlangen danach und wie groß der Neid auf Leute, welche ein Frühstücksei essen durften. Danach stellte sich heraus, dass ich sie doch essen durfte und plötzlich hat sich auch mein Verlangen danach total abgemildert.

 loslosch schrieb daraufhin am 26.02.16:
ja, aus den augen aus dem sinn ... selbst wenn ich gesättigt bin, schaue ich ungern andern beim essen zu.

zu den eiern weiß ich einen trick:

 der eier-trick.

 Irma äußerte darauf am 26.02.16:
Frag mal jemanden, der in einer Schokoladenfabrik arbeitet und ständig diese Süße in seiner Nase hat, wie es mit seinem Heißhunger auf Schokolade aussieht. Ich habe jedenfalls alle meine sechshundert zu Weihnachten selbstgemachten Pralinen verschenkt und keine einzige selbst essen wollen ... LG Irma

 loslosch ergänzte dazu am 26.02.16:
nachvollziehbar. ich hörte von einem musiklehrer, der ohne kritik am genre der musik im einkaufcenter fuchsteufelswild wurde ob dieser wohlfühlbeschallung. der soll böse briefe an die firmenleitung geschrieben haben.
Graeculus (69)
(26.02.16)
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 loslosch meinte dazu am 26.02.16:
genau. man könnte fast den schluss ziehen: immer wenn der spruch nicht greift, sind süchte im spiel.
Hannahlulu (18)
(27.02.16)
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 loslosch meinte dazu am 27.02.16:
ein gewagter spagat.
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