Aus der Kuckucksforschung

Satire zum Thema Natur

von  loslosch

Cantat avis quaevis, sicut rostrum sibi crescit (aus dem Mittelalter; Quelle unbekannt). Ein jeder Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Dem Wortlaut nach scheint Mutter Natur das zu widerlegen. In geradezu dramatischer Weise beim Kuckuck. Mit seinem parasitären Brutverhalten drängt er die eigenen Nachkommen in eine Kinderstube, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte. Die aufgezwungenen artfremden Stiefeltern bieten den Kuckuckskleinen stark abweichende Milieu- und Startbedingungen. Dennoch ist der Gesang dieser gewitzten geflügelten Zweibeiner, wenn sie erwachsen sind, weltweit ein stets ähnliches "gu-kuh". (Im Fütterungsstadium ahmen sie dagegen die Laute ihrer Stiefgeschwister nach.) Folge davon ist, dass der Name des Kuckucks in den bekannteren Weltsprachen onomatopoetisiert wird (engl. Cuckoo, chin. 咕咕! [咕咕!] Gūgū, russ. Kukuschka, franz. Coucou, it. Cucú, span. Cuco, lat. Cuculus).

Dieser rabiate Vogel wirft alle Milieutheorien in den Orkus.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (29.02.16)
So manchem Kuckuck würde ich gerne mal den Schnabel halten. Aber ich bin ja auch ein Pessimist.

 loslosch meinte dazu am 29.02.16:
jaja, der kuckuck mit seinen unkenrufen ...
Graeculus (69)
(29.02.16)
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 loslosch antwortete darauf am 29.02.16:
ja. herangereift gibts dann erst das originäre bis ordinäre gu-kuh.

menschen sind auch nur tiere. primitive in südafrika nennen den helikopter einen takataka.

 niemand (29.02.16)
Tja, dieses Beispiel zeigt, dass es nicht Erziehung alleine ist, die prägt, sondern dass es da einen Teil im Wesen gibt, welcher von der Natur vorprogrammiert ist. Man kann es gut auf Menschen übertragen. Fazit ist, dass wir uns noch so mühen können, den natürlichen Teil in uns werden wir nicht los. Fragt sich nur, welcher besser ist, der welcher uns zu schleifen gedenkt, oder der den wir nicht aus uns herausbekommen LG Irene
P.S. mit fällt da noch etwas zur Kuckucks-Vermehrung ein:

Ein Kuckuck zeugt nur
mit nem Kuckuck Kinder.
Trotz fremdbedingtem Einfluss
[mehr & minder]
macht solcher sich
mit andern nicht gemein,
drum wird ein Kuckuck
stets nur Kuckuck sein.

Oder gibt es sowas wie einen Amsel-Kuck, oder eine
Kuck-Drossel, aufgrund der Fremdbetreuung?
(Kommentar korrigiert am 29.02.2016)

 loslosch schrieb daraufhin am 29.02.16:
zum milieueinfluss: mein kollege hing der modernen theorie an, wonach die umweltfaktoren die gene in eine nebenrolle stellen. bis er nach der geburt der leibllichen tochter 5 jahre später einen 2-jährigen adoptierte. ich habe den 5-jährigen erlebt, wie er zur begrüßung mit seinem kopf meinen magen rammte. als der knabe 15 war, gestand mir sein adoptivvater, der einfluss der gene sei kaum auszugleichen.
BabetteDalüge (67)
(01.03.16)
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 loslosch äußerte darauf am 01.03.16:
geglückter satirischer beitrag.
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