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Die Wellen schäumen. Grindig branden die Wogen an den Strand. Haifischflossen durchschneiden die See. Durch das aufgedunsene tote Flüchtlingsfleisch haben die Raubfische ein fettes Mahl. Um die Knochen wird gekämpft. Ein Fisch – ein Mensch. Stark sind sie geworden und groß. Jetzt können sie an Land und fressen die Touristen, reißen ihnen große Stücke aus den Leibern, denn sie sind gierig und das Meer ist zu klein geworden. Bald liegen tote Badegäste zwischen den toten Flüchtlingen im Sand, umspült von weißer Gischt. In der Nacht blitzen beängstigende Lichter wie surreale Gewitterstürme. Die Haie üben den aufrechten Gang, verbuckelt wie sie sind und mit Stummelbeinen. Die Finne ist nur mühsam kaschiert. Männer, Frauen und Kinder mit tischtuchgroßen Handtüchern um den Körper und Sonnenöl auf der roten Haut fliehen furchtsam in das Landesinnere. Im Osten scheinbar erwächst eine Haifischpartei aus seichten Gewässern. Wir sind Fische und stolz sind wir auch. Wir tragen das Grinsen der Haie zur Ehre der See. Es hat sich einen Namen gegeben und es lebt. Es sagt: Ich bin. Und war es seit je. Gefressen wird jetzt am Tisch und nicht mehr zu Wasser. Wir lernen von den großen Tieren, die schwimmen im eigenen Salz.