Veronika

Gedicht zum Thema Leben

von  RainerMScholz

Laminiere mir das Hirn
und fahre Rollschuh darauf;
die Sterne blinken im Gestirn;
so nimm denn, Welt, du diesen Lauf.

Lass die alten Säcke hier.
Greif fest zu und pack den Stier
bei den spitzen Hörnern vorn
und gib ihm ordentlich den Sporn.

In der Not fress ich die Fliegen,
reiß die Blutwurst mittig auf.
Ich hab´ noch später Zeit zum Liegen.
Heute sing ich und ich sauf´

den Schnaps aus Frauenschuhen.
Bin ich voll, dann tu ich muhen.
Ich box´ den Teufel aus dem Hemd.
Ich bin mir selbst manchesmal fremd.

Veronika, der Lenz ist da;
ich wandle heut´ mit Freiers Fuß.
Der Ochs´ steht auf der Tralala
und scharrt die Huf´, weil er das muss.

Im Sommer schneit es in der Sonn´.
Mich friert, wenn hell der Himmel blaut.
Der Rhein fließt `rück von Köln bis Bonn.
Ich hab´ mir selbst auf `s Aug´ gehaut.

Veroni und Verona,
die Liebe war schon immer da.
`s kost´ heut´ net mehr als dazumal,
ist der Geldbeutel auch noch so schmal.

Schürz die Lippen, geh schon vor,
ich trinke noch ein Glas am Tresen.
Bin ich nur ein armer Tor,
so bin ich doch ganz arg belesen.

Ich reime dir ein schön´ Gedicht,
das leg ich vor dein Angesicht.
Es ist dein Lohn und dein Vergelt,
und dazu schenk ich dir die Welt

wie sie uns scheint.
Wir haben nachher viel geweint,
und gelacht haben wir auch,
denn so geht bei uns der Brauch:

Im Sommer schneit`s,
bei Bläue regnet
es, und sei gesegnet.


© Rainer M. Scholz

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