Das Land Utopia

Satire zum Thema Gesellschaftskritik

von  loslosch

Lege carens civitas estne ob id ipsum habenda nullo loco (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De legibus). Muss man nicht einen Staat, der keine Gesetze hat, ebendeswegen als utopisch ansehen?

Ohne Standort, ohne geografische Bestimmung (nullo loco) wird allgemein und richtigerweise auch als "utopisch" bezeichnet. Ausgangspunkt ist "nicht" (altgriechisch οὐ oder phonetisch ou) und "Ort" (τόπος oder tópos), eine gelehrte Erfindung des Thomas Morus (1478 - 1535). In seinem Zukunftsroman "Utopia", Prototyp der Science-Fiction, entwarf Morus einen Idealstaat ohne Privateigentum, bestehend aus lauter ehrlichen Menschen - im Prinzip jedenfalls. Als Kind seiner Zeit rüstete er diesen fiktiven Staat mit einem Söldnerheer aus - eine Skurrilität im Rahmen des Utopischen. Eigentlich braucht ein solcher Staat keine Gesetze, jedenfalls keine, die angewendet werden müssen.

Morus, der laut alten Quellen vieles von und über Cicero gelesen hat, dürfte auch die Eingangssentenz gekannt haben. Neuere Forschungsergebnisse tendieren dazu, Thomas Morus eine satirische Absicht zu unterstellen. Jetzt fehlt nur noch der letzte Beweis, seine Kenntnis dieses Cicero-Zitates.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (20.06.16)
Ist ein Staat ohne Gesetze ein Staat?

 loslosch meinte dazu am 20.06.16:
es gibt die ungeschriebenen diverser insektenstaaten.

wobei diese fauna-staaten quasi als superorgan funktionieren.
Mondscheinsonate (40) antwortete darauf am 21.06.16:
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 loslosch schrieb daraufhin am 21.06.16:
ja, aber eine gute satire in der satire. siehe unten unter graecu der link zu morus ->utopia.

 niemand (20.06.16)
" lauter ehrliche Menschen" ... Loslosch, Loslosch hast Du heute
schön geträumt? Aber Papier ist geduldig und ein Roman bleibt einem an Schund nichts schuldig ... Ich denke da grade an das polnische Wort "utopic"[übers c müßte noch ein Häkchen]
was da bedeutet ersaufen/versenken. Hat zwar nichts mit dem
Wort Utopia zu tun, würde aber passen die Idee für alle Ewigkeiten zu versenken Vor allem nicht nur die "Ehrlichen"
lassen mich schmunzeln, sondern das Funktionieren eines solchen Staates auf freiwilliger Basis [ohne Gesetze] läßt mich auflachen. LG Irene

 loslosch äußerte darauf am 20.06.16:
die satire darf das. man müsste ein etymologisches wörterbuch des polnischen haben. zu prüfen wäre dann, ob ein zusammenhang besteht. lo
Graeculus (69)
(20.06.16)
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 loslosch ergänzte dazu am 20.06.16:
google: thomas morus utopia, dort kap. satire. (wiki.) der mann wird als heiliger in der kath. kirche verehrt.

 Satire">hier.
Graeculus (69) meinte dazu am 20.06.16:
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 EkkehartMittelberg (20.06.16)
Wenn man sich heutige Staaten ansieht und und die mangelhafte Konsequenz bei der Umsetzung ihrer Gesetze in Betracht zieht, gibt es eine Menge utopischer Staaten.

 loslosch meinte dazu am 20.06.16:
es sind die mittelmeer-anrainerstatten, allen voran griechenland. getreu der etymologie!

 Augustus (21.06.16)
Ehrliche Menschen, Staat ohne Gesetze auf der einen Seite, Söldnerheer auf der anderen; könnte satirisch gemeint sein.
Aber als Kind seiner Zeit war ihm wahrschienlich klar, dass ein utopischer Staat ohne Armee auch leicht von Feinden versklavt und vernichtet werden kann. Ein versklavter Staat hört ja dann utopisch auf zu sein. Wie entgeht man der Sklaverei? Durch eine Armee. So könnte ich mir die Argumentation vorstellen.

Ave

 loslosch meinte dazu am 21.06.16:
in der tat, auge!
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