Langes U(h)r-Pferd *

Gedicht zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  harzgebirgler

Vom Urpferdchen gab´s große, kleine,
das zeigen zig Fossiliensteine,
die man in Grube Messel fand,
wo einst ein Tagebau bestand
für Ölschiefer - der tut uns kund:
Es ward nicht größer als ein Hund.
Der Uhrenmacher Pferdskulptur,
sie wortspielt “künstlerisch“ mit U(h)r:
Dies Pferd ist eines wie man´s kennt,
obwohl es schon Verfremdung trennt
von der Natur - kaum durch Gestalt,
vielmehr durch das, was draufgemalt...

Man setzte August ab, den Reiter,
schon legendär zu seiner Zeit der.
Denn der Wettiner hatte Lenden,
die mochten reichlich Saatgut spenden
an weitaus mehr - wer hat da Töne?! -
als lediglich ´ne Handvoll Schöne.
Berühmt auch seine Bärenkräfte -
er preßte fast aus Sandstein Säfte
und ließ in Dresden vieles bauen,
wonach noch wir heut´ staunend schauen.
Sein Reiterstandbild entstand später,
das Muster für die “Übeltäter“...

Deren geklontes Plaste-Pferd,
welches befreit und unbeschwert
(- ein Lipizzaner könnt´ man denken,
den LANGE Übungszügel lenken
bei der Levade, hofreitschulreif,
Vorhand hoch und am Boden der Schweif -)
von Reiterlast sich goldig bäumt,
ward zeitmesserisch aufgezäumt.
Des Königs Hengst von edlem Blute
mutiert zur uhrwerksträcht´gen Stute
die sowohl Zeit zeigt als Humor -
denn wo kommt schon so´n U(h)r-Pferd vor?!
Das kann man heutzutage machen -
zu Augusts Zeit gäb´s nichts zu lachen:
Verhohnepipeln Majestäten...
dem brach man kurzerhand die Gräten...

1/2005

* Kunstaktion COUNTDOWNUHR MIT U(H)R-PFERD der Uhrenfirma Lange & Söhne im Vorfeld des Stadtjubiläums von Dresden 2006

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