Zwei Frauen,zwei Männer

Kurzgeschichte zum Thema Annäherung

von  Hartmut

Die Begegnung nach einem halben Jahr war reiner Zufall in dieser großen Stadt. Man traf sich im Eingangsbereich einer großen Buchhandlung, dort wo auf großen Tischen Ramsch verkauft wird. Sie  war allein, er nicht. Ihr Körper reagierte sofort: Blässe und Röte zugleich. Das Herz begann rasend zu schlagen, die Welt ging unter.
Rosa ist Mitte fünfzig, Chefin einer großen Versicherungsagentur. Dieser Mann war ihr Geliebter in all den Jahren, war immer verheiratet und hat jetzt eine andere.
Anne erfährt davon auf der Geburtstagsparty ihres Mannes. Rosa ist ihre Freundin aus gemeinsamer Schulzeit. Sie spürt die Trauer, die Verzweiflung und macht den Vorschlag, ein Wochenende mit ihr in einem Landhotel zu verbringen. Sie ist mit einem inzwischen bekannten Architekten verheiratet, ein eloquenter Meister, der mit scharfer, rüder Zunge über Gott und die Welt lästert, dann mit süffisanten Attacken über Kollegen spricht und schließlich in einem Nebensatz die „Tussis“ beim Bauamt erwähnt. Er kann auch charmant plaudern: an diesem Abend mit Rosa. In einem eher unbeherrschten Augenblick, vom Rotwein etwas benebelt, sagt sie, er solle endlich seine Schnauze halten.               
Die Begegnung  an dem Wochenende ist eine zufällige und zugleich schmerzhafte. Nein, man kann eigentlich keinen Schuldigen bei dem Zusammenstoß auf dem schmalen Radweg ausmachen. Rosa und ein Mann in ihrem Alter stoßen zusammen, stürzen, ein paar Schürfwunden und Räder, die man nur noch schieben kann.
Er fühlt sich einfach mehr schuldig, war er doch ein bisschen zu schnell gefahren und Rosa – ungeübt -  machte im falschen Augenblick einen Schlenker. Humpelnd schieben sie  ihr Fahrrad Richtung Hotel, wo er ungeplant übernachtet.
Nach dem Abendessen sitzen die beiden Invaliden und Anne  zusammen. Noch immer ist er besorgt über das, was er angerichtet hat. Man erzählt sich das Übliche, er hört aufmerksam zu, unterbricht nicht, und wenn eine Pause ein wenig zu lang erscheint, entsteht trotzdem keine Langeweile. Es ist der Blickkontakt, eher  das Nonverbale, ein kurzes Lächeln, eine Frage, eine Bemerkung.
Das  Gespräch an diesem Abend scheint sowohl den körperlichen wie auch den seelischen Schmerz  bei Rosa zu lindern. Und auch Anne genießt die Stille dieses Mannes, spürt  die Kraft der Empathie, keine Selbstdarstellung und ist froh, die „Schnauze“ nicht zu hören.
Am anderen Morgen wird er von seinem Sohn abgeholt, und auch die beiden Freundinnen fahren nach Hause. Als sie sich verabschieden bemerkt Anne: „Ich habe mich verliebt.“ Rosa schaut sie an, lächelt und umarmt sie.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (07.09.16)
Sieht scheußlich aus, so ein Titel mit Kommas und dann noch ohne die Leerzeichen danach.
Graeculus (69) meinte dazu am 07.09.16:
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 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 07.09.16:
Offenbar hat Hartmut ein schwieriges Verhältnis zu Leerzeichen - im Text sind diese nämlich an vielen Stellen willkürlich doppelt gesetzt.
Abulie (45)
(07.09.16)
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