1998 Die Frau am Ende der Straße

Kurzgeschichte zum Thema Begegnung

von  Hartmut

Wenn man von Haast kommt und nicht zu den großen Gletschern nach links abbiegt, sondern einfach geradeaus weiterfährt, wird die Straße nach 10 km immer schmäler, bis sie nach ca.20 km gänzlich aufhört. Es kann nicht weitergehen, ein Blick auf die Landkarte - nicht auf die Straßenkarte – genügt: Regenwald, Flüsse, Fjorde, Meer, raues Land, Einsamkeit.

Er möchte hier bleiben, seine Frau nicht. Sie hat gute Gründe: kein Campingplatz für das Wohnmobil, kein Strom, keine Sicherheit, nur das Ende einer Straße.

Das Ziel entspricht seinen Vorstellungen: Ein kleiner Naturhafen, ein Paar Boote, Holzhäuser mit Schuppen, dahinter Urwald. Da das Wasser ausgegangen ist und in einem der Häuser Licht brennt, geht er dorthin, klopft an, hört eine Stimme und öffnet die Tür. Eine Frau um die 40 sitzt am PC, blickt auf, lächelt, und sagt:„Ich habe Sie kommen sehen, so viele verirren sich ja hier nicht. Wasser? Davon haben wir genug, immerhin regnet es hier fast an 300 Tagen im Jahr. Geben sie mir den Kanister, das Wasser fließt direkt am Haus vorbei.“  Während sie den Raum verlässt, schaut er sich um. Überall stehen Aquarien, Pumpen laufen, Wasser fließt. „Was Sie hier sehen ist ein Forschungsauftrag. Ich soll herausbekommen, warum sich die Tiere nicht in  Gefangenschaft  fortpflanzen. Es geht wie immer um Geld.“ „Und, haben sie schon was herausgekriegt?“ „Sie sind sensibler als wir, auch wenn sie keine Gedichte schreiben, in Gefangenschaft sterben sie jeden Tag ein wenig.“
  Am anderen Tag kommt sie zum Hafen, winkt ihnen zu und sagt: „Noch immer hier? Die meisten die hier für eine Nacht stehen, sind am Morgen schon wieder früh weg, zu langweilig.“ „Das Gegenteil“, entgegnet er!“ „Kommen Sie mit, ich fahre hinaus zu den Körben.“

Ja, er wollte gestern Abend mit seiner Frau schlafen, hier, fast am Ende der Welt, so wie früher, wenn sie sich noch abends in den Dünen versteckten, um das Meer rauschen zu hören.
Er fährt mit ihr mit. Gelbes Ölzeug hat sie sich angezogen, Stiefel und dicke Handschuhe. „Sie wehren sich natürlich heftig und die großen Exemplare können einem das Handgelenk brechen. Langusten! Wenn ich sie dann oben in meiner Hütte habe, versuche ich alles, um ihnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Anfangs fressen sie noch, aber nach ein paar Tagen zieht sich jeder in seine Höhle zurück und das Sterben beginnt. Sie sind so wie ich, sie brauchen die Freiheit, die Weite des Meeres und dann klappt es auch mit der Liebe, bei ihnen natürlich mit der Fortpflanzung.“ „Und, sind Sie frei?“ „Wieder“, entgegnet sie!
Dann hält sie den ersten Korb hoch. Schauen Sie, wie schön sie sind. Es gibt  viele Rezepte sie zuzubereiten, aber keines sie zu retten. Ach ja, bevor sie bei mir oben sterben, dürfen sie wieder umsteigen, damit sie weiter leben können.

Sie treffen sie dann doch noch einmal. Auf der Rückfahrt von den großen Gletschern stehen sie in Haast  gemeinsam an der einzigen Ampel.  Sie will nach links, offensichtlich zum Hafen, sie müssen geradeaus, 15000 km nach Hause. Nahe sind sie sich. Sie schaut ihn an, hebt den Arm und es sieht so aus, als gäbe sie ihm ein Zeichen zum Umsteigen.

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Kommentare zu diesem Text


 Buchstabenkrieger (29.03.20)
Hallo Hartmut,

wenn du erlaubst, möchte ich dir bei den Tippfehlern etc. ein wenig aushelfen.

Wenn man von Haast kommt und nicht zu den großen Gletschern nach links abbiegt, sondern einfach geradeaus weiterfährt, wird die Straße nach 10 km (in lit. Texten: zehn Kilometer) immer schmäler, bis sie nach ca.20 km (in lit. Texten ca. ausschreiben: zirka zwanzig Kilometer) gänzlich aufhört. Es kann nicht weitergehen, ein Blick auf die Landkarte - (hier auch einen Geviertstrich, also der lange, wie hinten) nicht auf die Straßenkarte – genügt: Regenwald, Flüsse, Fjorde, Meer, raues Land, Einsamkeit.

und sagt: (LEERZEICHEN) „Ich

um Geld.“ (NEUE ZEILE, DA SPRECHERWECHSEL)„Und, haben sie (Sie) schon

„Wieder“, entgegnet sie! (WOFÜR AUSRUFEZEICHEN?)

Schönen Sonntag und viele Grüße,
Buchstabenkrieger

 Hartmut meinte dazu am 29.03.20:
Komich, ich mag keine Kriger.....

 Buchstabenkrieger antwortete darauf am 29.03.20:
Kein Problem, Hartmut.

Bleibt ja jedem selbst überlassen, ob er orthographische, Duden- und andere Regeln befolgen möchte oder nicht.
Sorry für die Störung.

LG, Buchstabenkrieger
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