DIE LETZTE ÖLUNG - EIN ALTENHEIMKRIMI

Gedicht zum Thema Alter

von  hermann8332

DIE LETZTE ÖLUNG
ein Altersheimkrimi

Ein debiles Mütterlein,
das niemand mehr erkennt,

denn es ist schwer dement,

sitzt im tristen Altersheim

und meint,
weil sie es falsch auffaßt,
sie wäre hier im Knast.

Dachte ganz verwirrt,
jedoch unbeirrt,
die Todesstrafe würde
an ihr bald vollstreckt.

Jeder Stuhl war ihr suspekt,
glaubte er würde elektrtisch sein.

Nahm nur im Stehen ihr Essen ein.

Und pochte auf Extra -Speisen,
um ihr das  Vorrecht zu erweisen :

der üblichen Henkersmahlzeit 

Stand stets bei Fuß
und war bereit
für den sofortigen Vollzug,

weshalb sie unentwegt
dem Personal auftrug,

daß sie die letzte Ölung wolle.

Man einen Priester holen solle.

Um sie zu beruhigen,
ein Geistlicher zu ihr kam,
der sich ihrer annahm.


Sie verlangte die Beichte,
was sie auch erreichte.

Vergebung sie nicht bekam
für eine eingebildete Tat,

die sie gar nicht begangen
und die nicht ihresgleichen hat.

Sie hätte eine Frau ermordet,
die sie selber war ...

Es wäre ein Raubmord gewesen.

Es ging dabei um fünzehn Euro,
eine neue Kehrrichtschaufel
und um einen alten Besen.

Niemand allerdings es weiß:
Wie tickt diese Schizo- Geis ?

Ist das alles nur gespielt ?

Verhält sie sich, planvoll, gezielt ?

Wird so ihr Essenswunsch erfüllt ?

Das bleibt ein Mystherium
und wurde niemals enthüllt !


Sie wurde nur noch übertroffen
- und dieser Kerl war stets besoffen -

von dem Mann, der seine Frau
mit einem Hut verwechselte:

Hatte er den Hut auf,
war er meistens schlecht drauf.

Mit abgelegtem Hut
gings ihm wieder gut. 


Der Priester machte ihr nun  klar:

Ein Selbstmord ist nicht strafbar,
für den, der sich umbringt,

und kein Gericht der Welt
ihm eine Strafe aufzwingt,

die nicht vollzogen werden kann.

So sprach zu ihr  sehr gütig
und einfühlsam der  liebe  Mann

und meinte dann,
sie wäre frei,
weil sie doch unschuldig sei.

Seitdem konnte man sehn:

Sie aß wieder im Sitzen,
statt vorher im Stehn.

Irgendwelche Extrawünsche
wegen der Verpflegung
sie nicht mehr einreichte ... 

und verlangte keinen Priester,
keine Ölung, keine Beichte .....

Für das Personal
war das äußerst angenehm
und nicht, wie vorher, unbequem.

Doch dann bildete sie sich ein,
sie würde Gefängnispriester sein.

Alle wären hier Insassen
in einem Todestrakt

Alle kurz vor dem Vollzug,
dem Vorhang zum letzten Akt.

Jeder nach dem Priester fragt.

Für sie und das Heimpersonal
war diese neue Situation
sehr belastend und vertrackt !

Um alle hier zu ölen,
die in ihren letzten Stunden
auf seelischen Beistand zählen ...,

... entwendete sie aus der Küche
ein Fläschchen mit Olivenöl ...,

versucht nun allenthalben
einen jeden hier zu salben,

mißbraucht als Beichtstuhl
die Heim- Telefonzelle,

tröstet auf die Schnelle
die Todeskandidaten,

die ihr in den Green-Mile- Gängen
zufällig in den Weg geraten,

Drohte Verstockten mit der Hölle

Versprach den Reuigen
ein Leben im Paradies

hatte für alle Verzweifelten
stets ein Ohr, ein gutes Wort

bis es unerträglich wurde
und man es nicht mehr zuließ

und fuhr laufend fort ,
ihr Olivenöl überall herumzuschmieren

und die Leute zu brüskieren ...


Bis man sie abschob, überwies
an eine Irrenhausanstalt ....

Ein schwieriger Patient
hat ihr dort mir nichts, dir nichts

und ohne Federlesen,


als zerbräche er
einen kaputten Besen,

das Genick gebrochen
und sie umgebracht

vor lauter Zorn und Wut,

als sie ihm ungefragt
die letzte Ölung macht,

während sie meint,
daß sie ihm doch
nur was Gutes tut


Von der Alzheimerin,
zur Raubmörderin,
zum katholischen Priester ....

Solche sprunghaften Karrieren,
die einem das Staunen lehren 

findet man hin und wieder
bei den dementen Alten
in diesen Anstalten.

Gottseidank !

Natürlich liegen öfters mal 
auch die Nerven blank.

Doch manchmal ...
da kommt Freude auf
im sturen, öden Tageslauf ...

Für das Personal
eine wahre  Labsal !

Im grauen Einerlei 
trister Alltäglichkeit

und der stupiden Qual

und dem Knast- Ambiente,

wo einen umgeben

braun gekachelte Böden,
beige gekachelte Wände 

in den Seniorenverwahranstalten,

wo wir die Alten deponieren,
die wie im Knast ein Leben führen,

und sie dort  verwalten,

bis der Gevatter Hain,
der große Oberpfleger, 

ein Nimrod und ein Heger
menschlicher Forstungen

sie schließlich entläßt ....

Niemand hält sie
dann mehr fest.

Dann sind sie losgelassen
ziehn ihre irren Straßen

ins Fegefeuer
in die Hölle
oder ins Paradies

Drei Irrenhausanstalten,
die alle verrückten Alten
entsprechend zwangsverwalten .........

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Kommentare zu diesem Text


 Persephone (28.10.17)
Das fängt vielversprechend an: Aber aufgrund der Länge, druck ich mir das aus, um es nachher in Ruhe zu lesen.

 hermann8332 meinte dazu am 28.10.17:
Persepone.
nix für ungut und nur allgemein
ich ´staune immer wieder , daß ein Text von nur 1 DIN A4
(vollgeschrieben ) " zu lang" ist für viele
kommt das von der Smartphoneritis ?
herzliche grüsse h

 Persephone antwortete darauf am 29.10.17:
Eine DINA4-Seite Bildschirm ist nicht gleich einer DINA4-Papierseite.

Ich bin Papiermensch und lese am PC prinzipiell kaum Fließtexte, weil ich mich schlechter konzentrieren kann und mir die Inhalte schlechter merke. Stichwort: Digitale Demenz. Außerdem werde ich am PC schneller müde und für die Augen ist es auch nicht das beste. Ich drucke mir auch Online-Zeitungsartikel aus, die mich interessieren. Aber das kann ja jeder so handhaben, wie er will.
Graeculus (69)
(28.10.17)
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 TrekanBelluvitsh (28.10.17)
IM INTERNET BEDEUTET GROßSCHREIBUNG SCHREIEN, AUCH IN DER ÜBERSCHRIFT!

Die Leerzeilen ergeben keinen Sinn, der sich dem Leser erschließt. Dafür lernt man hier ein neues stilistisches Mittel kennen, nämlich vier kleine Punkte (....). Da es an manchen Enden auch drei kleine Punkte (...) stehen, müssen vier (und mehr) wohl eine Bedeutung haben, die sich - Überraschung! - dem Leser nicht erschließt. Aber dafür steht am Ende eine Satzes, wenn dieser mit einem Ausrufezeichen endet, zwischen dem letzten Wort und dem Satzzeichen eine Leerstelle.

So kommt es, dass man bei Lesen dieser Zeilen ständig stolpert und das liegt nicht an den bösen Lesern, die vorgeblich nichts mehr lesen können, was eine Seite lang ist, sondern an dem Autor und seiner grammatikalisch einzigartigen Art, seinen Text zu präsentieren.

Ungern gelesen und darum auch abgebrochen.
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