Hallo, ich bin die Simone

Erzählung zum Thema Zivilcourage

von  toltec-head

Nach normalen Pornostandards taugte nur eine einzige der anwesenden Frauen etwas. Aber was sind schon normale Pornostandards? Der ersten sah man, obwohl sie von einer Horden von Verehrern wie eine Bienenkönigin von ihren Arbeitstierchen umgeben war, schon von weitem ihr etwas älteres Alter an. Aber was heißt schon etwas älteres Alter? Als es mir gelang, endlich näher zu ihr vorzudringen, wollte ich meinen Augen kaum trauen. Es war niemand anders als die bestaussehendste, warmherzigste, geilste und netteste Über50gerin Deutschlands: Simone Peter!

Oh mein Gott, an diesem Abend sollte ein Traum für mich in Erfüllung gehen!!!

Ich muss gestehen, dass linksversiffte feiste Gutmensch-Tantchen mit leeren Ovarien und Menstruationslyrik im Hirn an sich ja nicht so mein Ding sind. Aber seien wir ehrlich. Was wer sagt, ist im Vergleich zu dem, wer was sagt, letztlich immer doch ziemlich zweitrangig. Adorno sagt irgendwo, man höre einer Frau immer schon am Telefon an, ob sie schön sei oder nicht, weil die Stimme mit der Zeit den Ton des Wohlwollens angenommen habe, das einer Person in ihrem Leben entgegengebracht wurde. Einer solchen Frau nimmt man dann sogar ihr Freundlichkeitsgetue anders als einer alten Hexe problemlos ab. Ungerecht, aber die Welt ist halt so. Und mit dem Gutmenschentum ist es genauso. Den jungen oder alten Kräuterhexe(r)n, die kompensieren müssen, nimmt man es nicht ab. Aber Simone Peter ist eben ein anderer Fall. In den schwersten Stunden der Flüchtlingskrise, in denen ich vollgesogen von PI-News, Klonovsky und Achse des Guten schon beinah davon überzeugt war, in einem totalen Unrechtsstaat kurz vor seinem Zusammenbruch zu leben, schaute ich mir immer wieder auf Youtube Simone Peter Videos an.  Wer groß und schön ist, sagte ich mir, und wer deshalb eine große und schöne Seele hat, kann es sich anders als diese ganzen verbiesterten Menschen und Staatswesen mit ihren Charaktermasken und Grenzzäunen erlauben, offen und großzügig zu sein.

Und jetzt stand sie leibhaftig vor mir bzw. kniete und blies gerade.

Die Traube von Fickbienchen, die zudem auch noch ständig anschwoll, war extremst nervig, aber irgendwann nahm ich sie einfach an der Hand und sagte:
- Komm wir gehen ins Raucherzimmer.
Sie erhob sich, was einen lauten Knacks machte und kam sofort mit. Dort waren wir etwas ungestörter und sie sagte:
- Hallo, ich bin die Simone.
- Hallo Simone, bin Ralf.
Sodann sprachen wir stundenlang über die Carl Schmitt Rezeption von Links, vor allem in Frankreich, mit der sie sich zu meinem Erstaunen wirklich total gut auskannte. Und dann gingen wir Nachhause. Ich hoffe, dass sie jetzt, wo sie vom Parteivorsitz zurückgetreten ist, etwas mehr Zeit für mich hat. Auf längere Sicht könnte ich mir vorstellen, so etwas wie ein deutscher Macron zu werden, nur damit sie einmal in nicht allzu ferner Zukunft als Deutschlands First Lady ins Rampenlicht  zurückkehrt. Verdient hätte sie es auf jeden Fall. Beinahe habe ich ihr schon das Versprechen dazu gegeben. Aber es fällt mir schwer, meine Karriere als Internetforenautor an den Nagel zu hängen.

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Kommentare zu diesem Text

fdöobsah (54)
(10.01.18)
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Dieter Wal (58)
(10.01.18)
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