Stierblut und heißer Atem.

Erzählung zum Thema Verführung

von  franky

Adolf Kissilack, Otto Reithofer, Walter Koch und ich beschlossen eines Nachmittags einen Ausflug zum naheliegenden Schanzelwirt auf ein Viertel Stierblut zu machen.
Das war reinster Übermut und Leichtsinn, den uns jedoch niemand verbieten konnte. 
Wir erreichten nach Überquerung einer Fahrbahn tatsächlich die Wirtsstube im Schanzelwirt.  Dort bestellten wir uns jeder ein Viertel Stierblut.
Das war zusammengerechnet ein Liter von dem dickflüssigen, süßen, starken spanischen Rotwein.
Jeder mit einem Römerglas voll des äußerst süffigen Weins in Händen. Der ließ sich trinken wie Himbeerlimonade. Doch die Alkoholstärke zeigte bald seine berauschende Wirkung.
Ziemlich benebelt traten wir den Rückweg an. Betont energisch schwang Adolf am Straßenrand der Leonhardstraße seinen weißen Stock, so dass die Autofahrer unwillkürlich abbremsen mussten. Im Gänsemarsch und beschwibst Johlend übersetzten wir die Fahrbahn.   
In der Überzeugung was Unerlaubtes und ganz Verrücktes angestellt zu haben, läuteten wir Porttier Pazerl aus seiner geruhsamen kleinen Behausung, um für uns den Sperrriegel zu öffnen.
Je näher wir der Knabenabteilung kamen, desto leiser wurde unser ungebührlicher Schwanengesang. Dumm wäre gewesen, wenn Schwester Kolianna uns in diesem Zustand über den Weg gelaufen wäre, da wären wir ganz schön in Erklärungsnotstand geraten. 

Unser Englischlehrer Simon, Philosophiestudent, (Günstlings Schwester Koliannas) fragte: „Wie stellen sie sich Gott vor?“
Kolianna geriet mit dieser Frage auf ein heikles, geistiges  Terrain, Wo ihre Unsicherheit deutlich zu Tage trat. Simon gab sich mit ihren wagen Ansichten nicht zufrieden und legte seine Vorstellung über Gott offen: 
„Mir schwebt vor, dass Gott ein für Menschen unfassbares Licht, eine Flamme ist, eine
Gottseele, von der bei jeder Zeugung eines Menschen, ein kleines Seelenlicht in den werdenden Menschen gegeben wird und bei Tot des Körpers wieder zur großen Flamme zurückkehrt.“
Kolianna konnte momentan mit dieser Vorstellung nicht gänzlich mitgehen, doch Einiges schien ihr brauchbar zu sein. Kann mich nicht erinnern, dass ich Schwester Kolianna schon vorher mal innerlich so aufgewühlt erlebt habe. Wer hätte aus ihrem Umfeld sonst eine so brisante Frage an sie stellen dürfen? Ein konservativer Pfarrer hätte sich bestimmt nicht so einer Aussage von Simon anschließen können. „Schwingung, Seele, Licht;“  Begriffe die im katholischen Glauben nicht in diesem Sinne Aufmerksamkeit finden konnten.
 

Sie nahm meine Hand und drückte sie zärtlich mit beiden Händen an ihren Körper.
Ich war so perplex und wusste nicht wie mir geschah!
Julia war die jüngere Schwester von unserem Philosophiestudent Simon. Sie war sechzehn, auf besuch bei ihrem Bruder in Graz. Ich war dreizehn, voll in der Entwicklungsphase. 

Student Simon unterrichtete Emmerich, Erich, Edi und mich im Englisch. Als hier Julia sich unauffällig in unser Klassenzimmer schlich, fing es in mir zu Kribbeln an. Meine Neugier wuchs und ich machte auffällige Anspielungen an die Schwester meines Englischlehrers. Julia spielte graziös Diesen, meinen Ball zurück. Sie besaß eine wohlklingende Stimme mit deutlichen Burgenländischen Akzent.
Als ich an einem Sonntag Nachmittag in unserem Schlafsaal, meine dreireihige Steirische Ziehharmonika zur Hand nahm, einige Walzer, Märsche  und Polka zum Besten gab, lehnte sich Julia auf mein Bett, ganz nah an meinen Stuhl und lauschte interessiert wortlos meinem fröhlichem Spiel. Meine flinken Finger mussten Julia in die Augen gestochen haben.
„Wenn diese flinken Finger an meinem Körper hin und her, auf und ab und aus und ein huschen könnten, das wäre doch  so einfach und schön;“ 
In einer kurzen Pause ergriff sie meine Hand und drückte sie mit viel Gefühl an ihre Scham. Durch das Dünne kleid konnte ich deutlich die Formen ihrer Beine und den offenen Schritt erkennen. Meine Bestürzung vor so viel Mut von Julia machte mich wie gelähmt. Sie wand sich merklich hin und her, dabei raffte sie ihr sommerliches Röckchen höher und schob meine Finger zwischen ihre warmen Schenkel. Die Muskeln ihrer Beine spannten sich mit den wiegenden Bewegungen. Sie drehte sich einige male intensiv links und rechts. Dann beugte sie sich mit deutlichem Stöhnen zu mir und umarmte mich, ohne die Eingangstüre aus den Augen zu verlieren, sie wusste um Kolianas strengen Blick. Ihr Kopf mit den schönen langen dunklen Haaren lag auf meiner Schulter, wo ihr heißer Atem bis zu meinen Ohren drang. Meine Hand zog ich langsam und sachte aus dem feuchten Versteck. Für Schwester Kolianna währe das ein gefundenes Fressen gewesen, mich in dieser Situation zu erwischen um mich empfindlich strafen zu können, sie hatte eine sehr deutliche sadistische Ader. Aber alles blieb ruhig.

Dieser Kindliche, jungfräulicher Orgasmus blieb zwischen Julia und mir ein wohl gehütetes Geheimnis. 
Der Sommer verging und Julia fuhr wieder in ihr Dorf ins Burgenland zurück.
Habe sie nie wieder gesehen, aber hie und da denke ich noch heimlich an die zärtlichen Hände
von Julia.

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