Blühende

Gedicht zum Thema Heimat

von  GastIltis

Das Laufend ist
und wandelt
leise von
Straßenzug zu Straßenzug.

Ein Wartend steht
dicht vorm Geleise
und deutet an:
genug, genug!

Nun folgt das Hinkend,
ihm ein Winkend,
eins mit, das andre
ohne Stock.

Indes vom Straßenzug
her sinkend
entfällt ein
unbewohnter Block.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Moja, bbx, Sätzer, Piroschki, Didi.Costaire, Lluviagata, plotzn, Habakuk, EkkehartMittelberg, princess, Jo-W., TassoTuwas, wa Bash, AZU20.
Lieblingstext von: Nimbus.
Genug, genug!

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Kommentare zu diesem Text

Stimulus (54)
(04.01.19)
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 GastIltis meinte dazu am 04.01.19:
Hallo Sti, ich bleibe mal bei der verkürzten Anrede, du scheinst nicht (offen) nachzutragen. OK. Insofern liegst du, vom weinerlich abgesehen, auf der Linie, die mir vorschwebte. Das erkennst du hoffentlich auch an der Übernahme deines Vorschlages.
Danke + Gruß Gil.

 Didi.Costaire (04.01.19)
Was für eine Tristesse!
Für dich allerdings wird sie zum fruchtbaren Biotop, in der deine Worte sprießen.
Wirklich gut gedichtet.
Liebe Grüße, Dirk

 GastIltis antwortete darauf am 04.01.19:
Danke Dirk, es ist schwer, näher darauf einzugehen. Natürlich gibt es sie, die wunderbaren Orte voller Leben. Doch dann, kaum zehn Gehminuten weiter: Gewerbebrachen, verrottende Bahnanlagen, Betonbruchhalden. Soviele Straßen können gar nicht mehr gebaut werden, wie noch Beton-Recyclingmaterial herumliegt. Dennoch: auf ein Neues! LG von Gil.

 Habakuk (04.01.19)
Gefällt mir, sowohl vom Thema als auch von der Form her. Heimatlosigkeit, Migration, Landflucht, etc., viele Assoziationen sind da möglich. Die Binnenreime hast du treffend gesetzt. In der letzten Strophe hätte ich anstelle „entfällt“ „zerfällt“ genommen, was die Dramatik womöglich stärker nuanciert hätte. Das sei aber nur am Rande erwähnt.

BG
H.

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.01.19:
Hallo hbq, das aus deiner Feder! Freut mich sehr. Wie sagt man so schön: ein blindes Huhn … (auf mich bezogen). Das „entfällt“ habe ich mir reiflich überlegt. „Zerfällt“ ist zu heftig. Da ich in meiner Stadt, die ein Drittel der Einwohner verloren hat, schon den Abriss von Elfgeschossern beobachten durfte, früher war ich an der tiefbautechnischen Erschließung beteiligt, ist das Entfallen etwas Endgültigeres. Danke und herzliche Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (04.01.19)
Hallo Gil,
wer redete da mal von blühenden Landschaften? Ein Prüfend fröstelt es in dieser Heimat und es weiß nicht, wie sie wieder bewohnbar zu machen ist.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 04.01.19:
Hallo Ekki, die Wirtschaft der alten Bundesrepublik war so dynamisch orientiert, dass sie ohne Probleme den 16-18 Millionen Einwohnerzuwachs der neuen Länder einschließlich der Infrastrukturen und weit darüber hinaus verkraften konnte, nur: allein die Verteilung der Konsumgüter und die Versorgung der wachsenden Zahl der Alten (da haben wir sie wieder!) reichen natürlich nicht aus. Das Saarland, das ja gern für Flächenvergleiche im Weltmaßstab herangezogen wird, hat mit gut 2.500 km² etwas mehr als die Hälfte des Kreises, in dem ich lebe, MSE, Mecklenburgische Seenplatte, dafür aber fast die vierfache Zahl der Bevölkerung. Und dort soll es auch nicht so gut aussehen! Apropos frösteln: der Klimawandel wird uns bewahren. Danke und viele Grüße von Gil.
Piroschki (57)
(04.01.19)
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 GastIltis ergänzte dazu am 04.01.19:
Liebe Petra, natürlich sehe ich die Schwerpunkte in den Versen drei und vier. Drei mit dem Verlust der vielen Jungen und dem Zurückbleiben der Alten, und der daraus resultierenden Veränderung der Struktur. Aber wir wissen es ja, als die Steinkohle wegfiel, sind dennoch die Regionen nicht untergegangen. Dennoch, wer Neuseenland bei Markkleeberg kennt, weiß, dass Landschaften blühn können, nur sind dort Arbeitsplätze gegenüber früher doch sehr rar. Ich danke dir und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 princess (04.01.19)
Lieber Gil,

ein leiser Text. Und doch laut genug, um Spuren zu hinterlassen. Und Bilder. Und ein Gefühl.

Eindringlich.

Liebe Grüße
Ira

 GastIltis meinte dazu am 04.01.19:
Liebe Ira, danke für deine Zuordnung. Manchmal ist es so: es waren einige Zeilen aus KV, ein leiser Text, der auf mich einwirkte, dass ich mich an diese mit Partizipien versetzten Verse wagte, sicher ein Risiko. Danke, dass du, dass die, die sich so oder ähnlich gemeldet haben, entsprechend reagiert hast bzw. reagiert haben.
Für deine Grüße bedanke ich mich extra: alles Gute dir auch 2019. Gil.

 TassoTuwas (04.01.19)
Blühend - verblühend, auch ein Abschied!
Wohin man auch hinkt, Heimat bleibt es trotzdem.
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 04.01.19:
Lieber Tasso, Heimat ist etwas Besonders. Heute auf den Tag vor 61 Jahren ist mein Großvater in meinem Geburtshaus verstorben, nachdem wir ihn zu Weihnachten noch froh besucht hatten. Später musste meine Mutter das Haus verkaufen. Als Vermächtnis blieben 2.400 m² Ackerland, die ich vor Jahren im Zuge der Flurbereinigung für ca. 1.500 DM und eine Schlackwurst an den Bürgermeister des Ortes verkauft habe. Heimat ist etwas Besonderes. Danke + LG von Gil.
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