verrotzt
Gedicht
von monalisa
Anmerkung von monalisa:
Gekürzt auf Anraten von Isaban und Ekkehart Mittelberg: Danke!
Im Original:
auch diesen tag rotzt sie ins glas
kippt weinerlich
vertane jahre runter
sie kommen morgen wieder hoch
wabern als chancen im kopf
durchbohren fragend die stirn
sie packt sie in eis
an die schläfen
ertränkt sie
später am tag
kotzt sie sich selbst
in den kübel
die kleine steht
barfuß daneben
und singt
Kommentare zu diesem Text
Liebe Mona,
die Textidee finde ich sehr gut, auch die Bebilderung der ersten, der dritten und der letzten Strophe empfinde ich als sehr intensiv und äußerst gelungen - nur S2 und S4 sind mir einfach zuviel, zuviel Gängelei, zuviel Beschneidung der Leserfantasie, einfach zuviel des Guten. Das könnte - nur um ein Beispiel zu geben - eventuell so (oder natürlich auch ganz anders) aussehen:
auch diesen tag rotzt sie ins glas
kippt vertane jahre runter
packt sie in eis
an die schläfen
die kleine steht
barfuß daneben
und singt
Liebe Grüße
Sabine
die Textidee finde ich sehr gut, auch die Bebilderung der ersten, der dritten und der letzten Strophe empfinde ich als sehr intensiv und äußerst gelungen - nur S2 und S4 sind mir einfach zuviel, zuviel Gängelei, zuviel Beschneidung der Leserfantasie, einfach zuviel des Guten. Das könnte - nur um ein Beispiel zu geben - eventuell so (oder natürlich auch ganz anders) aussehen:
auch diesen tag rotzt sie ins glas
kippt vertane jahre runter
packt sie in eis
an die schläfen
die kleine steht
barfuß daneben
und singt
Liebe Grüße
Sabine
liebe Mona,
ein starkes Gedicht. Hinsichtlich der Kürzungen stimme ich Sabine vorbehaltlos zu.
Liebe Grüße
Ekki
ein starkes Gedicht. Hinsichtlich der Kürzungen stimme ich Sabine vorbehaltlos zu.
Liebe Grüße
Ekki
Ja dann !
Habt vielen Dank, ihr beide.
Sabine und Ekki, ich nehme eure vorbehaltlose Übereinstimmung zum Anlass und streiche.
Liebe Grüße,
mona
Habt vielen Dank, ihr beide.
Sabine und Ekki, ich nehme eure vorbehaltlose Übereinstimmung zum Anlass und streiche.
Liebe Grüße,
mona
K.K. (42)
(09.04.19)
(09.04.19)
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Hallo K.K.,
dieser Kommentar ist sehr gut geschrieben, herausfordernd, ironisch, hämisch! Das stelle ich wiederum ohne jede Ironie und Häme, ganz ernst gemeint, fest.
Das Thema ist ein herausforderndes, deine Worte rütteln wahrscheinlich viel mehr auf als der Ausgangstext, zwingen zum Nach- und Überdenken (jedenfalls mich), verunsichern, ob und wie man so ein Thema schriftstellerisch bearbeiten darf.
So stellst du eindrucksvoll vor, in welche Richtung sich klischeehaftes Vorstellungsvermögen erwachsener LeserInnen bewegen kann, und ich entnehme dem einen Fingerzeig auf mich (ob’s so gemeint ist oder nicht?), ein Anprangern einer Art von Kindesmissbrauch, weil ich ‘die Kleine barfuß daneben stehen und singen‘ lasse. Ich habe im Vorfeld lange nachgedacht, weil hier tatsächlich eine Grenze überschritten wird.
Es gibt natürlich keine amtlich erhobenen Zahlen, aber grobe Schätzungen sprechen von etwa 2,6 Mio Kindern oder Jugendlichen in Deutschland (etwa 160 00 in Österreich), die vom Alkoholismus ihrer Eltern (Mutter oder Vater oder beiden) betroffen sind. Bei vielen kehren sich die Rollen um, sodass sie zu Ersatzeltern für ihre alkoholkranken Mütter/Väter werden (müssen), die Eltern zu Bett bringen, den Haushalt versorgen etc. Das Bild des halbnackten, verängstigten Mädchens, das singt, um sich selbst Mut zu machen, entspricht einer realen Begebenheit, und ich selbst habe mich genau so hilflos gefühlt als nicht direkt betroffene, erwachsene Nachbarin, habe nächtelang überlegt, vieles versucht und wenig erreicht. Aber darum geht es hier nicht.
Ich denke, dass es wichtig ist, Themen wie dieses aufzugreifen und immer wieder anzustoßen, auch wenn man das sicherlich viel besser bewerkstelligen kann, als ich das hier versucht habe.
Liebe Grüße
mona
dieser Kommentar ist sehr gut geschrieben, herausfordernd, ironisch, hämisch! Das stelle ich wiederum ohne jede Ironie und Häme, ganz ernst gemeint, fest.
Das Thema ist ein herausforderndes, deine Worte rütteln wahrscheinlich viel mehr auf als der Ausgangstext, zwingen zum Nach- und Überdenken (jedenfalls mich), verunsichern, ob und wie man so ein Thema schriftstellerisch bearbeiten darf.
So stellst du eindrucksvoll vor, in welche Richtung sich klischeehaftes Vorstellungsvermögen erwachsener LeserInnen bewegen kann, und ich entnehme dem einen Fingerzeig auf mich (ob’s so gemeint ist oder nicht?), ein Anprangern einer Art von Kindesmissbrauch, weil ich ‘die Kleine barfuß daneben stehen und singen‘ lasse. Ich habe im Vorfeld lange nachgedacht, weil hier tatsächlich eine Grenze überschritten wird.
Es gibt natürlich keine amtlich erhobenen Zahlen, aber grobe Schätzungen sprechen von etwa 2,6 Mio Kindern oder Jugendlichen in Deutschland (etwa 160 00 in Österreich), die vom Alkoholismus ihrer Eltern (Mutter oder Vater oder beiden) betroffen sind. Bei vielen kehren sich die Rollen um, sodass sie zu Ersatzeltern für ihre alkoholkranken Mütter/Väter werden (müssen), die Eltern zu Bett bringen, den Haushalt versorgen etc. Das Bild des halbnackten, verängstigten Mädchens, das singt, um sich selbst Mut zu machen, entspricht einer realen Begebenheit, und ich selbst habe mich genau so hilflos gefühlt als nicht direkt betroffene, erwachsene Nachbarin, habe nächtelang überlegt, vieles versucht und wenig erreicht. Aber darum geht es hier nicht.
Ich denke, dass es wichtig ist, Themen wie dieses aufzugreifen und immer wieder anzustoßen, auch wenn man das sicherlich viel besser bewerkstelligen kann, als ich das hier versucht habe.
Liebe Grüße
mona