Auf Schleichfahrt zum großen Sehgurkenatoll

Groteske zum Thema Oberflächlichkeit

von  LotharAtzert

1. Buch Henkel: Die Welt stand am Abgrund - siehe, da offenbarte der Engel Persil im letzten Moment "eine neue Ära der Reinheit". Das war knapp diesmal!

Heil Henkel! Heil Ariel!  - Frische-Leuchtkraft-Faserpflege!

Die Reinlichkeit, die sich nur auf den materiellen Urgund bezieht, verdrängt in ihrem Kalkül die Reinheit des finalen Urgrunds und gibt sich fälschlich für ihn aus.
Doch rein ist, was makellos währt. Sonst nichts.
Das Reine bleibt auf Erden fremd. Manchmal, selten freilich, wenn alles nach Bestimmung Gefügte stimmt, offenbart Formenvielfalt in der Zeit ihre vollkommen schöne Gestalt.
Je weniger aber übereinstimmt mit der Bestimmung aus dem Urgrund, umso unreiner oder fehlerhafter  ist das Endergebnis.

Das Symbol der Reinheit ist für den Asiaten der Lotus, der durch den Schmutz wächst, um an der Wasseroberfläche erst seine Blüte zu entfalten. Sein Äußeres, als Spiegel der inneren Reinheit, bleibt lebenslang schmutzabweisend.

Wie sollte gerade ein Waschmittel Reinheit bringen können, wo es den Gewässern und Wasserwesen erheblichen Schaden bis hin zum Tod bringt?
Nur dort, wo kein Mensch ins Geschehens eingreift, sind Luft, Wasser, Erde und Feuer rein in sich.

Dem gemeinen Menschen sind solche Gedankengänge nicht bloß fremd inzwischen. Er hält das Geäußerte für krank und befüllt Waschmaschine mit Kapseln für saubere Wäsche. Daß die Wässer sauber bleiben, dafür geht er seine Volksvertreter wählen.

Wenn niemand mehr den Unterschied zwischen Reinheit und Reinlichkeit kennt, helfen auch  Waschkapseln nicht mehr.


Anmerkung von LotharAtzert:

 

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Kommentare zu diesem Text

Hannah (72)
(23.01.20)
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 LotharAtzert meinte dazu am 23.01.20:
Wenn es keine Insekten mehr gibt, wird es den Beruf des Blütenbestäubers geben, der dann natürlich nicht so heißt, sondern Foodserver oder wie auch immer.
Die meisten haben zwar ihren Orwell gelesen, aber nicht begriffen, daß wir schon einen Schritt weiter sind: die totale Verblödung ist nicht mehr aufzuhalten. Ich sehe jetzt auch dunkelschwarz für die Zukunft des Planeten Erde.

Was wir subjektiv tun können, machen wir bereits. Insofern: immer weiter. (Das ist kein Widerspruch, aber das weißt du ja alles)
Danke
L.
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