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I. Prolog

Novelle zum Thema Glaube

von  FrankReich

Die Idee, die auch im Umfeld der literarischen Szene überwiegend nur fragmentarisch vorhandenen Lebensläufe von Danziger Personen und Persönlichkeiten berichtigen, ergänzen oder sogar vervollständigen zu wollen, entstand im Hinblick auf die Dichterlegende Ernst Schwabe von der Heyde, eines zwischen den Jahren 1616 und 1622 sporadisch an der Universität Viadrina in Frankfurt a. d. Oder studierenden Vordenkers des berühmtesten Dichtungsreformers im 17. Jahrhundert, Martin Opitz von Boberfeldt, der Ernst Schwabe 1616 an der Viadrina kennenlernte, als er seinen Breslauer Schulkameraden Andreas Lucae dorthin begleitete, und neben einigen Poetikregeln sowie Gedichten, die Opitz sowohl in seiner Festschrift 'Aristarchus de sive contemptu linguae teutonicae' aus dem Jahr 1617 als auch in seiner Poetik 'Buch von der deutschen Poeterey' aus 1624 von Schwabe übernommen hat, bzw. veröffentlichen ließ, auch Kommentare über Schwabes Erscheinungsbild, Charakter und Werk in Umlauf zu bringen wusste, die ob ihrer Spärlichkeit jedoch zu mehr Mutmaßungen als Aufklärung hinsichtlich dessen Person und ihres Wirkens führten. Doch selbst der Fund Schwabscher Sonette kurz vor der zweiten Jahrtausendwende in der Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel auf die Krönung von Matthias und seiner Frau Anna im Jahr 1612 mit dem bezeichnenden Kürzel 'E. S. v. d. H.' und der bereits in Schwabes Immatrikulation 1622 vorgefundenen Eintragung, dass er preußischer Abstammung sei,1 sowie die zuvor schon längere Zeit bekannte Entdeckung im Nachlass des Genealogen aus Leidenschaft, Nicolaus Rittershausen (1597 - 1670], dass Schwabe 1626 vor Danzig einem gewaltsamen Tod zum Opfer fiel, warfen mehr Fragen über seinen Lebenslauf auf, als sie beantworteten, zumal seine Hinrichtung bisher historiographisch unverbürgt geblieben ist.,2 und die Bezeichnung 'Borussus' nicht nur die Annahme bestärkte, dass er in Danzig geboren worden und aufgewachsen sei, sondern auch verschiedentlich Gerüchte unterstützte, dass er sich zwischen 1611 und 1616 erneut dort aufgehalten, in akademischen Kreisen gesichtet worden sei, oder auch zu unbestimmten Zeiten das akademische Gymnasium Danzig frequentiert haben soll.3 Ebenso wenig jedoch, wie sich all diese Behauptungen momentan verifizieren lassen, da ihnen keine wie auch immer gearteten amtlichen Dokumente oder Zeitzeugnisse zugrunde liegen, lässt sich eine Beziehung Schwabes zu Danzig vollständig ignorieren, da alle mundpropagandistischen Verlautbarungen im Hinblick darauf letztendlich von irgendwelchen Personen oder Gruppierungen mit höchstwahrscheinlich persönlichem Interesse daran verbreitet worden sein müssen oder sogar von einer historiographischen Quelle gestützt werden können, die bisher entweder noch nicht entdeckt oder berücksichtigt worden ist.
Spekulationen solcher und ähnlicher Art allerdings führen zu einer mindestens gleichfalls rätselhaften Dichtererscheinung in Danzig, nämlich der des Johannes Plavius, von dem bis auf seine vogtländische Herkunft und seiner Immatrikulation an der Viadrina in Frankfurt a. d. Oder 16214 keine weiteren Stationen seines Lebens oder Hinweise darauf vor seiner Danziger Präsenz ab 1624 bekannt geworden sind.
_______________________
1Vgl. Achim Aurnhammer, Neues vom alten Ernst Schwabe von der Heyde, Drei Sonette auf die Krönung des Kaisers Matthias (1612), S. 283, Fußnote 16, Originalbeitrag erschienen in: Daphnis 31, (2002), S. 279 - 298, Prof. Dr. Aurnhammer gelangt in seinem Artikel zu der Auffassung, dass Schwabe wesentlich älter gewesen sein muss, als bisher angenommen, da der Fund der Kaiser(innen) krönungssonette Schwabes Geburtsdatum erheblich nach vorne versetzen würde. Aurnhammer bezieht sich dabei  auf die Annahme, dass Schwabe mit der Brandenburger Delegation an der Krönungsfeier teilgenommen haben könnte, als auch auf die eigentlich
stimmige Interpretation Max Rubensohns (S. 283, FN 16), dass Schwabe 1618 noch in jugendlichem Alter stand, in dem Glauben, mit dem Nachweis der Krönungssonette Rubensohns Einschätzung widerlegt zu haben (s. S. 288, FN 19).

2Vgl. ebd. S. 283, FN 13 - 15
3Vgl. Helmut Motekat, Ostpreussische Literaturgeschichte mit Danzig und Westpeussen, Schild-Verlag GmbH, Federseestraße 1, 8000 München 60, 1977, S. 83, 2. Absatz sowie Dich van Steckelenburg: Michael Albinus "Datiscanus" (1610 - 1653). Eine Fallstudie zum Danziger Literaturbarock.- Amsterdam: Rodopi 1988 (= Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur; 74), S. 169 als auch Grazyna Lopuszanska, Sprachlichkeit Danzigs, Studia Germanica Gedanensis 17, S. 221 - 229, 2008, hier: S. 224, Abs. 3.
4[/size]Vgl. Kulturgeschichte Preußens königlich polnischen Anteils in der Frühen Neuzeit, Herausgegeben von Sabine Beckmann und Klaus Garber, Sonderdruck aus: Frühe Neuzeit, Band 103 ISBN 3-484-36603-6, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2005, hier: Achim Aurnhammer, Barocklyrik aus dem Geiste des Humanismus: Die Sonette des Johannes Plavius, S. 801, Fußnote 3

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.03.20)
Wenn ich's richtig erkannt habe, so geht der erste Satz über 15 Zeilen!!!

 FrankReich meinte dazu am 10.03.20:
Falsch, es sind nur 14.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 10.03.20:
Schöne Fingerübung, aber nur sehr mühsam zu lesen, lieber Ralfrank.

 FrankReich schrieb daraufhin am 10.03.20:
Ja, der Text ist wahrlich nicht jedermanns Sache, liebes Dieterle, und die Lesbarkeit, nun, ich bezeichne es einmal als natürliche Auslese.
Stelzie (55)
(13.03.20)
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 FrankReich äußerte darauf am 14.03.20:
Vergiss darüber bloß das Schreiben nicht. :D

Ciao, Frank
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