Hallo Freunde

Text zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Februar

Hallo Freunde


Recht zufrieden verbringe ich mein Leben hier in einem betreuten Wohnheim. Ich habe nicht den Eindruck, dass mir etwas fehlt. Seit vierzehn Jahren traktiere ich stundenlang tagtäglich und auch des nachts meinen Partner. Ohne zu murren, lässt er sich das Meiste gefallen.
Ich bearbeite ihn nach Gutdünken. Schiebe ihm alle meine Fehler zu, die er geduldig mit seinem großen Wissen auslöscht. Aber mein Possen treiben wird auch ihm manchmal zu bunt, dann verlässt er mich und stürzt sich ins Ungewisse. Gönne ich ihm eine kurze Auszeit, so ist er bald wieder ansprechbar, einsatzbereit.
Mein bester Freund der Computer.
Er bringt mich in weite Länder, lässt mich mit Freunden in der ganzen Welt chatten. Es ist gut zu wissen, wo ich mir Hilfe holen kann, wenn ich welche brauche.
Vor zwei Monaten kamen immer wieder auf seinem Bildschirm die Worte Corona,- China- Lungenentzündung. Ich nahm keine Notiz davon. 'Soll vorkommen', war mein Gedanke. Dann wurde es auch im Fernsehen lebendig. 'Sommerloch' dachte ich weiter, das wird jedes Jahr, mit allem Möglichen was in der Welt passiert, von den Medien gefüllt.
Aber es nahm kein Ende, von Toten war die Rede, von tausenden auf einmal. Davor konnte ich meine Augen nicht verschließen.
Was nun mich momentan betraf war, Rewe hatte eine Sperre beim Ausliefern der bestellten Ware. Vierzehn Tage waren die Zeitfenster geschlossen, das hieß, man konnte kein Datum angeben für die Zustellung der Lebensmittel. Das Personal wurde angehalten nicht in den Nahverkehr der Verbraucher zu kommen, weil sie sonst ihre eigene Familie dadurch gefährden würden. Es wurden Studenten angeheuert, die ihre Arbeit übernehmen sollten. Das alles brauchte seine Zeit. 
Ich fand es interessant, zu verfolgen wie es weitergehen würde.
Noch immer war mir nicht dir Tragweite des Geschehens bewusst. Erst dann wurde mir klar, als die mächtigsten Staaten der Welt ihre Aufrufe nach Selbsthilfe in den Äther schickten. Ihre Intensität drang endlich zu mir durch.
Deutschland, meine Land, meine saubere fast sterile Heimat war auch betroffen. Jetzt hieß es auch für mich handeln.
Ich hielt Hausputz, Großreinemachen. In der Küche fing ich an.
Du meine Güte, da waren abgelaufene Lebensmittel die dringend entsorgt werden mussten. Ihre Verfallsdaten lag zwei Jahre zurück. Wie erstaunte ich aber, als ich dann meine zusammengeschmolzenen Esswaren sah. Zurück blieben nur, eine Zuckerdose halb gefüllt, ein Pfund Mehl, eine angebrochene Packung Nudel, ein paar Gläser Sauerkonserven, Kaffee für sechs Tassen, Öl, vier Pakete H Milch, nicht nennenswert Zwieback und ein angebrochenes Glas Marmelade.
„So altes Mädchen, das muss reichen bis der Rewe wieder kommt“, sagte ich laut zu mir.
Bedingt durch eine verflixte Krankheit, der man schon seit 1982 drohte mit allen möglichen Pillen den Garaus zu machen, hatte ich kaum kaum Hunger. Inzwischen war der Sturm über die Rollen Toilettenpapier angebrochen. Dafür hatte man im Haus den Lieferanten für Hygieneartikel eingespannt. Auch Brot konnte man im Bistro abholen. So war für das Nötigste gesorgt. Den Durst löschte ich seitdem am Wasserhahn in der Küche. Es schmeckt gut und ist mit einer ausgepressten Zitrone, sogar sehr bekömmlich.
Wie es weitergeht? Da fragt mich mal an Weihnachten, da weiß ich mehr.


Anmerkung von Februar:

Corona

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (12.08.20)
"meine zusammengeschmolzene Esswaren" ?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 12.08.20:
Die Kommasetzung müsste man auch mal überprüfen, nicht wahr...?
Stelzie (55)
(12.08.20)
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