Kindheitserinnerungen, 3.
Erzählung zum Thema Krankheit/ Heilung
von Februar
Scharlach
Als nächstes fällt mir ein, das Zimmer, ziemlich düster kein Fenster, nur eine Glühbirne oben an der Decke, drei Betten mit Kindern. Eines davon war ich. Die Türklinke war mit einer Windel umwickelt die einen komischen Geruch hatte. Uns wurde eingeschärft im Bett zu bleiben und die Klinke nicht zu berühren. Es war ein Krankenhaus. Wir hatten Scharlach, berichtete mir meine Mutter.
Dann waren wir in einem Garten und hielten uns an den Händen. Eine Schwester sang mit uns ein Lied. Seltsam, dass ich das heute noch kenne, sogar die Melodie,
Gott führ uns mit Vaterhänden,
schützet uns zu jeder Zeit,
Seine Gnade ist alltäglich
Kraft und Stärke uns verleiht
.Immer fröhlich immer heiter,
alle Tage Sonnenschein,
voller Schönheit ist der Weg des Lebens
Fröhlich lasst uns Kinder sein.
Ich habe im Internet nachgesehen aber keinen gefunden der es schrieb.
Am nächsten Morgen wachten wir in einem großen Saal auf. Es musste eine Turnhalte gewesen sein. Bett an Bett ganz dich waren mehrere Reihen mit uns Kindern. Meine Mutter erklärte mir, als ich älter war, dass sich tatsächlich Recht hatte. In der Nacht wurden wir alle umquartiert und am nächsten Tag lag Mainz in Schutt und Asche. Da hatte von ganz OBEN jemand seine Hand über uns gehalten.
Diphtherie
Es war Ostern und ich war immer noch dort, denn ich hatte auch noch Diphtherie dazubekommen. Das war in dieser Zeit immer so, eine Krankheit zog die andere mit. Nun kamen meinen Eltern mich besuchen. Sie durften nur draußen vor der offenen Tür stehen. Man hatte einen Tisch hingestellt, und darauf konnten sie ihr Mitbringsel ablegen. Als ich sie sah, heulte ich wie ein Schlosshund, drehte mich zur Seite und konnte nicht mehr hinsehen. Ich glaube, ich hatte keine Kraft. Ein paar Tage später hole mich meine Mutter und meine Tante Käthchen heim. Jetzt wusste i ch auch, dass mein “Krankenbett“ gar nicht weit von zu Hause stand, nur sechs Kilometer, nämlich in Worms.
Ehe ich jedoch Kontakt mit beiden hatte, verpasste man mir eine lange Spritze, und erst dann sah ich sie. Gehen konnte ich nicht, ich hing in ihren Armen wie eine Gliederpuppe. Mir war so elend. Der Zugschaffner sah wohl, dass die beiden Frauen mit mir Mühe hatten, und so fuhren wir, “Erster Klasse." Rote Samtbezüge, das weiß ich noch.
Masern
Inzwischen hatten meine Eltern mir ein weißes Bett gekauft. Das roch so scharf, ich hatte Mühe zu atmen, aber was wollte man machen. Damals wusste man noch nichts von giftigen Dämpfen. Es war halt so. Zu allem Elend bekam ich auch noch die Masern. Ich konnte kein helles Licht vertragen, so blieb der Fensterladen zu. Nur durch die Tür, die unmittelbar an den Balkon grenzte durch einen kleinen Flur geteilt, bekam ich frische Luft.
Wir hatten Besuch,
Die Schwester meiner Mutter mit ihrer Familie kam aus Leipzig. Ihre Tochter Anita, so alt wie ich, durfte mich nicht besuchen, höchste Ansteckungsgefahr. Alle liefen mit Mundschutz im Haus herum. Ich hörte die Kinder meiner Straße bei uns spielen, einige riefen mich. Ich wollte dabei sein und kletterte auf die Fensterbank, öffnete den Laden und prallte zurück als die Sonne meine Augen traf. Zum Glück war meine Mutter in der Nähe und hörte das Quietschen. Sie fing mich auf und legte mich wieder ins Bett. Mir war so elend. Ich war ein Wildfang vor meiner Krankheit, kein Baum war zu hoch und kein Zaun bot mir Einhalt. Und nun lag ich da und hatte keine Energie mehr.
Ein halbes Jahr hatte ich in der Schule versäumt, aber da der Unterricht oft wegen Fliegeralarm ausgefallen war, so brauchte ich die Klasse nicht zu wiederholen. Wir hatten alle den gleichen Wissenstand.
Als nächstes fällt mir ein, das Zimmer, ziemlich düster kein Fenster, nur eine Glühbirne oben an der Decke, drei Betten mit Kindern. Eines davon war ich. Die Türklinke war mit einer Windel umwickelt die einen komischen Geruch hatte. Uns wurde eingeschärft im Bett zu bleiben und die Klinke nicht zu berühren. Es war ein Krankenhaus. Wir hatten Scharlach, berichtete mir meine Mutter.
Dann waren wir in einem Garten und hielten uns an den Händen. Eine Schwester sang mit uns ein Lied. Seltsam, dass ich das heute noch kenne, sogar die Melodie,
Gott führ uns mit Vaterhänden,
schützet uns zu jeder Zeit,
Seine Gnade ist alltäglich
Kraft und Stärke uns verleiht
.Immer fröhlich immer heiter,
alle Tage Sonnenschein,
voller Schönheit ist der Weg des Lebens
Fröhlich lasst uns Kinder sein.
Ich habe im Internet nachgesehen aber keinen gefunden der es schrieb.
Am nächsten Morgen wachten wir in einem großen Saal auf. Es musste eine Turnhalte gewesen sein. Bett an Bett ganz dich waren mehrere Reihen mit uns Kindern. Meine Mutter erklärte mir, als ich älter war, dass sich tatsächlich Recht hatte. In der Nacht wurden wir alle umquartiert und am nächsten Tag lag Mainz in Schutt und Asche. Da hatte von ganz OBEN jemand seine Hand über uns gehalten.
Diphtherie
Es war Ostern und ich war immer noch dort, denn ich hatte auch noch Diphtherie dazubekommen. Das war in dieser Zeit immer so, eine Krankheit zog die andere mit. Nun kamen meinen Eltern mich besuchen. Sie durften nur draußen vor der offenen Tür stehen. Man hatte einen Tisch hingestellt, und darauf konnten sie ihr Mitbringsel ablegen. Als ich sie sah, heulte ich wie ein Schlosshund, drehte mich zur Seite und konnte nicht mehr hinsehen. Ich glaube, ich hatte keine Kraft. Ein paar Tage später hole mich meine Mutter und meine Tante Käthchen heim. Jetzt wusste i ch auch, dass mein “Krankenbett“ gar nicht weit von zu Hause stand, nur sechs Kilometer, nämlich in Worms.
Ehe ich jedoch Kontakt mit beiden hatte, verpasste man mir eine lange Spritze, und erst dann sah ich sie. Gehen konnte ich nicht, ich hing in ihren Armen wie eine Gliederpuppe. Mir war so elend. Der Zugschaffner sah wohl, dass die beiden Frauen mit mir Mühe hatten, und so fuhren wir, “Erster Klasse." Rote Samtbezüge, das weiß ich noch.
Masern
Inzwischen hatten meine Eltern mir ein weißes Bett gekauft. Das roch so scharf, ich hatte Mühe zu atmen, aber was wollte man machen. Damals wusste man noch nichts von giftigen Dämpfen. Es war halt so. Zu allem Elend bekam ich auch noch die Masern. Ich konnte kein helles Licht vertragen, so blieb der Fensterladen zu. Nur durch die Tür, die unmittelbar an den Balkon grenzte durch einen kleinen Flur geteilt, bekam ich frische Luft.
Wir hatten Besuch,
Die Schwester meiner Mutter mit ihrer Familie kam aus Leipzig. Ihre Tochter Anita, so alt wie ich, durfte mich nicht besuchen, höchste Ansteckungsgefahr. Alle liefen mit Mundschutz im Haus herum. Ich hörte die Kinder meiner Straße bei uns spielen, einige riefen mich. Ich wollte dabei sein und kletterte auf die Fensterbank, öffnete den Laden und prallte zurück als die Sonne meine Augen traf. Zum Glück war meine Mutter in der Nähe und hörte das Quietschen. Sie fing mich auf und legte mich wieder ins Bett. Mir war so elend. Ich war ein Wildfang vor meiner Krankheit, kein Baum war zu hoch und kein Zaun bot mir Einhalt. Und nun lag ich da und hatte keine Energie mehr.
Ein halbes Jahr hatte ich in der Schule versäumt, aber da der Unterricht oft wegen Fliegeralarm ausgefallen war, so brauchte ich die Klasse nicht zu wiederholen. Wir hatten alle den gleichen Wissenstand.