Von Geistchirurgen und Mäusespeck

Erörterung zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Wir wurden in einen großen Raum geführt, in dem die Medien in einem großen Kreis saßen und in Gebet und Meditation versunken waren. Dr. de Querinoz nahm seinen Platz im Kreis ein, dann stimmte der Leiter des Zentrums ein Vaterunser an. … Die Medien wurden aufgefordert den Geist von Dr. Fritz zu rufen, damit er den Körper von de Querinoz übernähme.
  Innerhalb von wenigen Minuten fing de Querinoz am ganzen Körper an zu zucken, sein Gesichtsausdruck veränderte sich, sein Mund war verzerrt, und seine weit geöffneten Augen nahmen einen konzentrierten Ausdruck an.
  Als er sprach, hatte er nicht mehr die Stimme von Dr. de Querinoz, sondern eine raue Stimme mit starkem deutschem Akzent. Er starrte zu uns rüber und fragte, wer wir seien. Als wir uns vorgestellt hatten, sagte er, dass er Dr. Adolph Fritz sei. 1

So weit dieser Textauszug aus dem Buch von Alberto  Villodo und Stanley Krippner, die sich intensiv mit Schamanismus und Spiritismus beschäftigt haben und hier in einem spiritistischen Heilungszentrum in  mit einem Kamerateam unterwegs waren.
  An diesem Tag führte Dr. de Querinoz alias Dr Fritz mehrere schwierige Operationen ohne Narkose, nur mit einem Skalpell bewaffnet, in Rekordgeschwindigkeit durch. Hier mal ein kleines Beispiel einer Brust-Op bei einer Frau:

Dann steckte der Chirurg seinen Finger in den Schnitt und begann den Tumor abzutasten, und zwar mit Zeigefinger und Daumen, die mit dem Blut der vorherigen Klienten noch bedeckt waren.
  Einige Minuten später entfernte er einen Tumor von der Größe eines Golfballs .... 2

Ich kann mir vorstellen, dass manche jetzt denken mögen, dass dies alles eine Show-Inszenierung für die europäischen Gäste gewesen sei. Dem halte ich entgegen, dass Geist-Chirugie in Brasilien ein weit verbreitetes Phänomen ist und recht erfolgreich zu sein scheint.
    Wenn ich das dennoch äußerst kritisch sehe, dann aus spirituellen Gründen. Aus christlicher Sicht werden da dämonische Geister inkorporiert.

Ja, aber ist das nicht völlig widersinnig? Welches Interesse sollten dämonische Geister haben, erfolgreiche Operationen an Menschen durchzuführen?
  Aber fängt man nicht auch mit Speck Mäuse? Ist der Preis für eine solche erfolgreiche Heilung vielleicht eine spirituelle Gebundenheit?
    Hat nicht Goethe am Beispiele von Faust demonstriert, dass man am Ende der Betrogene ist, wenn man sich auf solche Dinge einlässt?
   

Möge sich da jeder ein eigenes Urteil bilden. Für mich jedenfalls steht fest, dass man von solchen Dingen besser Abstand nehmen sollte.


Anmerkung von Bluebird:

1 aus "Schamanismus und Heilen" S.43
2 ebenda, S. 49

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (18.11.21)
Nun hat sich der Keinverlag-Seelenbrutzler also der schwierigsten aller Themen angenommen, zum Wohle aller, nehme ich mal an.
Die Dämonisierung der Phänomene, welche eigentlich noch unerforscht sind.
Etwas vergleichbares gab es dann in der Psychlogie, nur dass die dort zu untersuchenden Phänomene innerhalb der "menschlichen Wahrnehmung und Verarbeitung derselben" angenommen wurden.
Beide Halsabschneider gehen davon aus, schon etwas verstanden zu haben und andersartiges einordnen zu können.
Während die Psychologie allerdings lernfähig blieb und wacker Fehleinschätzungen korrigierte, ist das hier als "Rückgrat" verwendete Konstrukt von üblen Machenschaften förmlich durchlöchert.
Ich hoffe er verzeiht mir diesen kritischen Kommentar, aber das ähnelt zu sehr dem Dauerberieseln das den Hexenverbrennungen voranging.

Kommentar geändert am 18.11.2021 um 11:06 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 18.11.21:
Das ist im Prinzip nur ein Ergänzungstext zu dem hier vorausgegangenen ... ich kann mir auch schönere Themen vorstellen. Aber es ist - aus meiner Sicht - ein wichtiges Thema!

 DanceWith1Life antwortete darauf am 18.11.21:
Wenn Du es wirklich für ein "wichtiges Thema" halten würdest, läge es nicht modernd in einer 2000 Jahre alten Schublade.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 18.11.21:
Im "Prinzip"? - bitte mehr davon!
Das Wichtigste sollte sein die Kürze des Lebens und daß man sich der Bußübungen und Mildtätigkeit befleißigt, alles andere ist verschwendete Zeit.
" Für mich jedenfalls steht fest, dass man von solchen Dingen besser Abstand nehmen sollte. "
- Abstand ist in Koronazeiten nicht verkehrt.

Ihr Mäusespeckgroßhandel Ätzfleisch

Antwort geändert am 18.11.2021 um 11:45 Uhr

 Graeculus (18.11.21)
Aber fängt man nicht auch mit Speck Mäuse? Ist der Preis für eine solche erfolgreiche Heilung vielleicht eine spirituelle Gebundenheit?
Gilt das nicht ebenso für christliche Heilungswunder?

Es ist nur dein persönlicher Glaube, der dich nötigt, in christlich = gut und nicht-christlich = dämonisch = böse einzuteilen.

Wunder sollen Anhänger und Anhänglichkeit generieren. In allen Religionen. Und keine gönnt der Konkurrenz ihre Wunder.

 Bluebird äußerte darauf am 18.11.21:
Ja nun, was erwartest du?: Paranormale Phänomene und Übernatürliches - von einem Christen unter die Lupe genommen.

Gleichwohl meine ich aber, dass meine Beurteilung nicht nur einem "Vereinsinteresse" entspringt, sondern es dafür auch handfeste Argumente/Belege gibt ...

 Graeculus ergänzte dazu am 18.11.21:
Das Deutungsmuster ist sehr alt: Schon die frühen Kirchenväter haben die heidnischen Götter (inkl. Asklepios und seine Heilungswunder) als getarnte Dämonen bezeichnet.
[...] Der Philosoph, welcher das System des Polytheismus als ein Produkt menschlichen Betruges und Irrthumes betrachtete, konnte ein Lächeln der Verachtung unter der Maske der Andacht verbergen, ohne zu besorgen, daß ihn sein Hohn oder seine Gefügigkeit dem Zorne unsichtbarer oder, wie er dachte, eingebildeter Mächte aussetzen würde. Aber von den ersten Christen wurden die bestehenden Religionen des Heidenthumes in einem viel gehässigeren und furchtbareren Lichte betrachtet. Es war allgemeiner Glaube sowohl der Kirche als der [sc. christlichen] Ketzer, daß die Dämonen die Urheber, Beschützer und Gegenstände des Götzendienstes wären.

Diese rebellischen Geister, welche ihres Ranges als Engel entsetzt und in den Pfuhl der Hölle gestürzt worden waren, hatten fortwährend die Erlaubniß, auf Erden umher zu schweifen, die Leiber sündiger Menschen zu quälen und ihre Seelen zu verführen. Diese Dämonen nun entdeckten und mißbrauchten bald den natürlichen Hang des menschlichen Herzens zur Andacht, und indem sie die Anbetung listiger Weise vom Schöpfer ablenkten, usurpirten sie selbst den Platz und die Ehre des höchsten Wesens.

Durch den Erfolg ihrer boshaften Anstiftungen befriedigten sie zugleich ihre eigene Eitelkeit und Rache und verschafften sich den einzigen Trost, dessen sie noch fähig waren, die Hoffnung, das Menschengeschlecht in ihre Schuld und ihr Elend zu verwickeln. Eingestandener oder vielmehr eingebildeter Maßen hatten sie unter sich die wichtigsten Charaktere des Polytheismus vertheilt, und ein Dämon Namen und Attribute des Jupiter, ein Anderer die des Äskulap, ein Dritter die der Venus, ein Vierter etwa die des Apollo angenommen; waren sie ferner in Folge ihrer langen Erfahrung und luftartigen Natur im Stande, die verschiedenen Rollen, welche sie sich zugeeignet, mit hinreichender Geschicklichkeit und Würde zu spielen. Sie hausten in den Tempeln, führten Feste und Opfer ein, verkündeten Orakel, ja es war ihnen sogar häufig gestattet, Wunder zu wirken.
(Edward Gibbon: Verfall und Untergang des Römischen Reiches)

Diese Kirchenväter-Annahme, von Gibbon mit milder Ironie dargestellt, liegt ganz auf deiner Linie.

 Graeculus meinte dazu am 18.11.21:
Übrigens gibt es die alte Mediziner-Regel: Wer heilt, hat recht.

 DanceWith1Life meinte dazu am 18.11.21:
Scheinbar scheint wirklich niemand zu ahnen, was Bluebird hier veranstaltet, gruselig.
Ich sag nur so viel, als ich Rubens das letzte Mal getroffen habe, war er ein hilfsbereiter Mensch der seine Fähigkeiten dahingehend nutzte, Menschen zu helfen.
Die hier angedichteten Attribute entspringen der Fantasie des Autors und grenzen an Verleumdung, nicht nur aus Sicht eines Schamanen sondern auch aus Sicht der sehr gläubigen südanerikanischen Bevölkerung. Ich überlege gerade, ob ich ihn kontaktieren soll, aber wie gesagt, ich bin ihm nur einmal begegnet und das ist auch schon wieder Jahre her.

Antwort geändert am 18.11.2021 um 18:24 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 18.11.21:
Wie Graeculus treffend dargestellt hat, bewege ich mich mit meiner Deutung im Rahmen frühchristlicher Interpretationen ... und noch einmal, das ganze läuft unter der Gesamtüberschrift: *Paranormale Phänomene und Übernatürliches - von einem Christen unter die Lupe genommen.*
Ich verlange von niemandem, dass er oder sie meine Sichtweisen teilt.

 DanceWith1Life meinte dazu am 18.11.21:
Du verstehst nicht, ich kenne Rubens persönlich, deine ganzen "dämonischen" Vermutungen, das ist gruselig, das ist nicht irgendeine "Sichtweise" die man annimmt oder nicht. Da sind Menschen, punkt. Was soll diese ganze dämonisierng von Dingen, die man einfach noch nicht verstanden hat.
Ein paar lassen sich sicher unter dem Begriff "Gabe" einorden.
Andere sicher nicht, und ich behaupte weder, dass ich schon wüsste was Dämonen sind, noch dass ich 100% sicher bin, dass es keine gibt, nur ich schmeisse nicht lebende Menschen in den selben Topf mit solchen unsäglich vorbelasteten Dingen und Glauben.

Antwort geändert am 18.11.2021 um 20:25 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 18.11.21:
Rubens? Welcher Rubens?

 LotharAtzert meinte dazu am 18.11.21:
Rubens Tuesday von den Stones - kennst du nicht?

 DanceWith1Life meinte dazu am 18.11.21:
Sunday Bloody Sunday
der unterschied zwischen ein mensch und ein religion ist ganz einfach
ein mensch atmet

 DanceWith1Life meinte dazu am 19.11.21:
lass mal deine "Lupe" reparieren.

 Augustus (18.11.21)
Ja, Dämonen gibt es, und sie entstehen sogar aus dem Nichts, da der Mensch sie sich vorstellen kann. Da Vorstellung einen Teil der Realität umfasst, wenngleich nur als Hirngespinst, so passiert doch was im Gehirn. Dieser Vorgang im Hirn ist real, so real wie die Realität außerhalb eigener Vorstellungen real ist, wenngleich es zwischen beiden Knotenpunkten keinen Zusammenhang gibt, wird ein Zusammenhang hergestellt kraft der Duplikation. Aus einem Hirngespinst mach zwei Welten.

 LotharAtzert meinte dazu am 19.11.21:
" Dämonen gibt es, und sie entstehen sogar aus dem Nichts,"
- wow geil, der reale Nihilismus im Hause des Monotheisten.
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