Perikles in Düsseldorf #1

Erzählung zum Thema Reisen

von  Graeculus

Ohne Fassung und Orientierung, aber mit merklichen Kopfschmerzen kam er zu sich. Der erste bestimmte Gedanke, zu dem er fähig war, lautete: „Ich hätte mich nicht so dicht an die Dämpfe der Pythia stellen sollen!“ Warum war er über-haupt dort in Delphi gewesen? Ihm kam die Erinnerung, daß er nach den Aussichten eines Krieges Athens mit Sparta gefragt hatte, der drohend am Horizont aufgetaucht war. An die sicherlich ohnehin dunkle Antwort konnte er sich nun nichtmal erinnern. Er hätte die Pythia überhaupt nicht fragen, sondern auf seinen politischen Instinkt vertrauen sollen!

Doch wo, beim Hund, befand er sich jetzt? Er saß auf einer Bank und blickte auf einen Teich, in dem sich Enten und Schwäne träge, impulslos über das Wasser bewegten. Hinter ihm, auf einem Weg, flanierten Menschen. Nicht ihre Gestalt, wohl aber ihre Kleidung erschien ihm seltsam. Zwischen Männern und Frauen – hier bewegten sich Frauen in aller Öffentlichkeit! - wurde offenbar kein großer Unterschied gemacht. Einen Chiton, einen Peplos sah er nirgends. Allem Anschein nach befand er sich in einem fremden Land. Den Hades oder das Elysion schloß er nach kurzem Überlegen aus: zu viel Sonne für das eine, zu wenig Heroen für das andere.

Immerhin konnte er sie fragen.

Nein, so erwies sich rasch, das konnte er nicht, denn sie verstanden ihn ebensowenig wie er sie. Die Sprache erschien ihm völlig fremd, seine Kleidung ihnen befremdlich.

Was ist das für eine Gestalt? Wir haben doch nicht Karneval! Wird wohl ein Flüchtling sein, bei seinem Kaftan sicher aus Arabien. Und dann auch noch mit zwei, drei Gläsern Altbier zuviel experimentiert. Die vertragen doch keinen Alkohol. Sollen sie lieber die Finger von lassen!

Wenn du in einer fremden Stadt bist, so dachte er schließlich, dann geh auf die Agora. Dort triffst du Menschen aus allen Ländern und sicher auch wenigstens einen attischen Händler. Eine Stadt, mit der wir nicht Handel treiben, die gibt es nicht, beim Zeus!

Die Richtung? Sagen wir mal: der Sonne nach. Und die stand hoch, also wohl im Süden.


Anmerkung von Graeculus:

Diese Geschichte widme ich meiner Heimatstadt und meiner Schule.

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Mondscheinsonate.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (17.10.20)
hallo Graeculus, ich habe deine anspielungsreiche Erzählung sehr genossen. Ich hoffe, dass in deiner Heimatstadt und in deiner Schule viele deinem hohen Anspruch (nicht kritisch gemeint) folgen können.

 Bergmann meinte dazu am 17.10.20:
Lieber Ekki, dann erklär's mir, ich verstehe nur Bahnhof.

 Graeculus antwortete darauf am 17.10.20:
Da taucht ein Miß- oder Unverständnis auf, mit dem ich in keiner Weise gerechnet habe.

Gut, es gibt einen Hintergrund, der sicher nicht allgemein bekannt ist: Ekkehart hat kürzlich dafür plädiert, auch längere Texte bei kV einzustellen. Vorbildlich erschien ihm dabei Trekans Roman.
Jedenfalls habe ich mich zu einem Versuch entschlossen.
Wie Trekan möchte ich die Erzählung in einzelnen Portionen vorstellen - dies hier ist also nur der erste Abschnitt, das erste Kapitel. Ausgedrückt durch: 1.

Der Athener Perikles findet sich nach einem zu engen Kontakt mit den Dämpfen der Pythia plötzlich in einer ihm völlig unbekannten Stadt und in einer ihm fremden Zeit auf einer Parkbank wieder. Er ist orientierungslos.

Der Titel der Geschichte macht dem Leser immerhin klar, daß Perikles sich in Düsseldorf befindet. Und dort wird er in den weiteren Kapiteln versuchen, seine Lage zu verstehen und in seinem Sinne zu beeinflussen.

Falls ein Leser noch nie etwas von Perikles gehört und keinerlei Beziehung zur Antike hat, ist das für das Verständnis schlecht - diese Schwierigkeit habe ich bewußt in Kauf genommen.

Das Genre: eine Zeitreisegeschichte.

(Bei dem Park handelt es sich um den Hofgarten in Düsseldorf; aber das muß man natürlich nicht unbedingt wissen. Mein Lokalkolorit ist so eingebaut, daß auch für jemanden, der nie in Düsseldorf war, der Verlauf der Geschehnisse verständlich ist - hoffe ich.)

 Graeculus schrieb daraufhin am 18.10.20:
(Bergmann findet Ekkeharts Antwort weiter unten.)

 TrekanBelluvitsh (17.10.20)
Da ist die neue Staffel von Star Trek - Discovery doch wahrscheinlicher. Die sind nur 900 Jahre in die Zukunft gereist!
;-)

 Graeculus äußerte darauf am 17.10.20:
Unter 2000 Jahren tue ich es nicht. Immerhin, mal ein Versuch mit einer Erzählung. Zu einem Roman wie bei Dir reicht es bei mir nicht.
Aber ich bin froh, daß wenigstens Du verstanden hast, daß es sich um eine Zeitreise handelt.
Das habe ich in meiner Naivität für klar gehalten.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 17.10.20:
Keine Sorge. Ich weiß sehr wohl, wie schwer es ist einen längeren Text zu schreiben. Ein Roman kann da sogar "einfacher" sein, denn irgendwann gibt man auf und sieht es als Arbeit, will das Ding einfach nur noch zu einem Ende bringen.

Mein Kommentar war auch keineswegs als verklausulierte Kritik gemeint.
1.) Bin ich ein überzeugter Trekki!
2.) Es ist seit jeher eine der besten und auch elegantesten Methoden, den Protagonisten an einen anderen/fremden Ort zu versetzen, um die Menschen - nicht nur anhand des Protagonisten - zu beschreiben.

Der weit entfernte Ort ist da eine beliebte Methode. Dies kann ein Ort sein, von dem der Leser/Zuhörer/Zuseher schon einmal gehört hat, oder der ihm gänzlich unbekannt ist. Letzteres tut die Science-Fiction und Fantasy(2). Und wenn es nur den den Menschen an sich gehen soll, bedient man sich dessen, was man heute Robinsonade nennt, weil der Mensch dann völlig auf sich selbst zurückgeworfen wird.

Die dritte scheinbar fantastischste ist die Zeitreise. Auf den neuen Ort - ganz gleich ob dieser wirklich neu ist - und Zeit hat den Protagonisten kaum eine seiner Erfahrungen vorbereitet - zumindest scheint es so. Er/Sie muss also genau beobachten und so kann der Autor die Welt dem Leser in allen gewünschten Einzelheiten vor Augen führen.

Letztlich ist die Zeitreise gar nicht so fantastisch, wie man denken mag. Zumindest in der menschlichen Gedankenwelt. Denn wer hat sich noch nicht gefragt: "Was hätte ich damals getan?" oder "Was würde ich tun wenn?" Das macht diese Welt so attraktiv für jede(n) Autor*in

 Graeculus meinte dazu am 17.10.20:
Dein Verständnis weiß ich zu schätzen.

Ich würde es nicht wagen, die ersten Kapitel einer Geschichte zu veröffentlichen, wenn ich nicht bereits die ganze Geschichte geschrieben habe.

Ist das auch bei Dir so? Oder hast Du hier schon Romane zu publizieren begonnen, bei denen Du Dir selber über das Ende noch nicht klar warst?

Als Text in mehreren Kapiteln ist das Ganze für mich jedenfalls ein kV-Experiment. Das habe ich hier noch nie gemacht.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 18.10.20:
Das ich hier etwas einstelle, dessen Ende/Absicht mir nicht klar ist, ist (fast) unmöglich. Denn in meinem Kopf habe ich immer zuerst den Anfang/die Ausgangssituation und das Ende/das wo ich hin will/meine Absicht.

Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnerst, aber vor Jahren habe ich hier einmal den Roman Engelsgleich eingestellt, eine Geschichte aus dem MA,in dem eine ehemalige Nonne vor einem Inquisitor flüchtet. Mir war von Anbeginn an klar, dass die Geschichte in Rungholt enden sollte, als die Stadt im Meer versank. Denn ich wollte diese Ereignis einbauen und es passte zu dem, was ich erzählen wollte (in welcher Reihenfolge das in meinen Kopf kam, weiß ich natürlich nicht mehr). Und auch so manche Episoden hatte ich schon im Kopf.

Allerdings habe ich damals nur knapp ein Drittel bereits geschrieben gehabt,als ich mit dem einstellen begann. Ich schrieb weiter, aber irgendwann holte mich die Einstellwirklichkeit ein. So etwas kann aber auch ein Antrieb sein, weiter zu arbeiten.

Andere Geschichten waren natürlich schon fertig Allerdings nutze ich das Einstellen immer noch zu einer weiteren Korrektur.

Lange Rede gar kein Sinn: Ich habe schon beides gemacht. Letztlich liegt es aber an dir selbst. Du musst dich mit dem, was du tust wohlfühlen. Allerdings hat das weiterschreiben während man einstellt, den Vorteil, dass man einen "Abgabetermin" hat. Sonst kann man in Gefahr laufen, die eigen Geschichte zu Tode zu korrigieren.

Ich sehe die Veröffentlichung auf KV immer als eine Art Betatest. Die Geschichte muss nicht perfekt sein, aber sie muss generell funktionieren.

(Entschuldige mein Gerede.)

 Graeculus meinte dazu am 18.10.20:
Ich verstehe, daß Du Deine Romane beim Beginn ihrer Veröffentlichung immer im Kopf, aber nicht immer schon ausgeschrieben hast. Daß der Zeitpunkt der Veröffentlichung bedeutet, das schon Geschriebene zu überprüfen, ist klar.
Diese Erzählung hier ist etwa ein Jahr alt, damals in einem Griechischforum lesbar gemacht und jetzt durchgeschaut worden.

"Betatest" heißt zweiter Test, ja? Im Grunde ist alles Schreiben, alles Veröffentlichen ein Test - ein Versuch, welche Folgen ein Einfall hat.

(Ich empfinde das nicht als Gerede.)

 EkkehartMittelberg (18.10.20)
@Bergmann:Ich verstehe meinerseits nur Bahnhof. Mir gefällt der Text von Graeculus. Deshalb habe ich ihn empfohlen. Aber der Text von Graeculus setzt viel Kenntnisse über griechische Mythologie voraus, die man nur noch bei sehr Wenigen voraussetzen kann. Das bedaure ich und das ist alles. Bezweifelst du, dass ich verstanden habe, dass es sich hier um eine Zeitreise handelt?

Kommentar geändert am 18.10.2020 um 01:27 Uhr

Kommentar geändert am 18.10.2020 um 01:29 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 18.10.20:
Ich fürchte, Bergmann hat - warum auch immer - nicht verstanden, um welche Art Text es hier geht. Das mag auch daran liegen, daß ich anfangs in einigen Aspekten zu unbestimmt geblieben bin. Allerdings hoffe ich, daß das Mißverständnis inzwischen behoben ist.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.10.20:
Ich kann mir das bei dem klugen Uli Bergmann nicht anders vorstellen.

 Regina (18.10.20)
Wer hätte das gedacht, dass aus deiner Feder einst sowas wie die Beschreibung einer Reinkarnation fließen würde, beim Zeus?

 Graeculus meinte dazu am 18.10.20:
Beim Hund, er ist immer noch Perikles ... und kann damit wenig anfangen. Falsche Zeit, falscher Ort.
Dieter Wal (58)
(18.10.20)
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 Graeculus meinte dazu am 18.10.20:
Das klingt nachvollziehbar, doch wer weiß schon, was geschieht, sobald man zuviel von den Dämpfen der Pythia einatmet?

Griechisch bleibt für mich auf immer mit meiner alten Schule verbunden, in Düsseldorf an der Königsallee.

 Bergmann meinte dazu am 18.10.20:
An Ekki und Graeculus:
Besten Dank für die Erklärungen! Sie sind für mich leider nicht hilfreich - ich schwimme weiter.
Ich bitte um Verzeihung, dass ich so schwer von Kapee bin.
Es liegt wohl daran, dass ich tiefere (oder versteckte, etwa autobiografische) Bedeutung vermutete oder eine verklausulierte Schulerfahrung. Ich übersah auch, dass es sich hier um ein Romanprojekt handelt ...
Eine Zeitreise also. Vielleicht nimmt die Sinnigkeit von Folge zu Folge zu, was mein Verständnis betrifft. Irgendeine Funktion könnten dann die antik möblierte Geschichte und die bisher erwähnten Figuren und Umstände gewinnen.
Oder ist das primäre Thema: Wie schreibe ich einen Roman (oder eine längere Erzählung)? Oder driftet die Erzählung ab in Fantasy-Surrealismus? Dazu böten die 'Dämpfe' viel Gelegenheit. Und so ließe sich noch ein ökologischer Ansatz gewinnen. Ganz abgesehen von orakulösen Weltformeln und Kriegshorizonten in metatrumpesker Twitteratur. Und so weiter ... Ein interessantes Vorhaben!
Dieter Wal (58) meinte dazu am 19.10.20:
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 Graeculus meinte dazu am 19.10.20:
Da bleibt mir nur noch zu bemerken: Katholisch war es, dieses Gymnasium. Dennoch hat Sokrates einen stärkeren Eindruck bei mir hinterlassen als Jesus.

***

Autobiographisch im eigentlichen Sinne ist mein Text nicht. Weder komme ich darin vor noch irgendeiner unserer Lehrer. Er ist lediglich inspiriert durch einen Ort.

 Bergmann meinte dazu am 19.10.20:
Graeculo:
Beim Hund, ich wuchs an evangelischen Gymnasien auf, erst in Bad Godesberg (Pädagogium Otto-Kühne-Schule), dann in Neuenbürg/Württ. - und ich gestehe nun, dass mir der Latein-Unterricht (ab der Untertertia) sehr viel gab. Wir lasen Anfang der 60er Jahre noch alle wesentlichen Autoren in unbearbeiteten Originalfassungen (allerdings nicht in der hier gegebenen Reihenfolge): Catull, Caesar, Sallust, Cicero, Ovid, Livius, Plinius, Tacitus - unser Buch war: Römisches Erbe.
Ovids Tristia übersetzten wir (teils) frei in jambischen, daktylischen Versen ... auch in Distichen.
Zu ergänzen wäre noch: Der Lateinunterricht war zugleich Deutschunterricht, vor allem in sprachlicher Hinsicht (Grammatik, Ausdruck, Stil). Ich wünschte heutigen Schülern wenigstens Ansätze solchen Sprachunterrichts.
Und im Lateinunterricht (4 Stunden in der Woche) besprachen wir römische Verfassungen und Verfassungswirklichkeiten mit denen in der Bundesrepublik Deutschland, in den USA, Frankreich, England.
Und, beim Hund (der Ausdruck gefällt mir, ohne zu wissen, wie er - im Griechischen? - gemeint ist), in diesen Lateinunterrichten wurde die SMV (Schülermitverantwortung) an unserer Schule ausgedacht und quasi gegründet, ebenso die (erste!) Schülerzeitung des seit 1884 bestehenden Gymnasiums.

Antwort geändert am 19.10.2020 um 18:13 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 20.10.20:
Ja, der Lateinunterricht war zugleich für den Deutschunterricht prägend. Das gilt für mich bis heute.
Kant sagt man nach, er habe zeitlebens deutsch in lateinischen Strukturen geschrieben.

Aber sag an: Neuenbürg in Württemberg? Das liegt ja direkt in unserer Nähe! D.h. wenn ich von Dobel nach Pforzheim fahre, komme ich mit dem Bus am Neuenbürger Gymnasium vorbei. Das ist heute ein Betonkasten an der Wilhelmshöhe, weshalb ich annehme, daß Deine Schule damals baulich eine andere war und vielleicht sogar an etwas anderer Stelle gelegen hat.
Ein seltsamer Zufall: Du vom Nordschwarzwald ins Rheinland, ich vom Rheinland in den Nordschwarzwald.

 Bergmann meinte dazu am 20.10.20:
Ich kam 1959 von Bonn nach Neuenbürg, weil dort mein Vater am Kreiskrankenhaus Stationsarzt wurde - er hatte nach der sowjetischen Kriegsgefangenschaft (bis 1954!) sein Medizinstudium fortgesetzt. Neuenbürg war seine erste feste Stelle; doch eröffnete er schon 1962 seine Hausarzt-Praxis in Birkenfeld/Württ.
Ich kam aus Halle/Saale, wo ich geboren bin, über Bonn (1955-1959) nach Neuenbürg. Das Gymnasium war damals ein neoklassizistischer Bau (1884), der unterhalb des Schlosses an der Enz sich befindet, gegenüber dem Postamt.
Meine Mitschüler kamen aus den umliegenden Orten, Schömberg, Dennach, Calmbach, Höfen, Wildbad etc., sogar aus Herrenalb ... und auch vom Dobel, wo es ein Café oben am Waldrand gab, Spazierwege, und im Winter gab es dort kleinere Skihänge.
Ich bin jedes Jahr im Juli mit meiner Frau in Wildbad bei den charmanten Rossini-Festspielen. Dort wohnen wir mit Blick auf die Endstation der S-Bahn, die Eisdiele und das Königliche Kurtheater (unten) und den Sommerberg (oben) im Hotel Weingärtner.
Mir ist der Nordschwarzwald im fortgeschrittenen Alter sehr ans Herz gewachsen, überhaupt Baden-Württemberg, wo alle meine nächsten Verwandten wohnen, meine Brüder (Stuttgart, Tübingen), mein Cousin (Rottenburg) und Neffen und Nichten ...
Meine Mutter (96) lebt in Halle/Saale.
Aber meine Herz-Heimat ist seit meiner Kindheit Bonn am Rhein und die wunderschöne Umgebung dort.
Noch ein Satz zur Schule: Mein Abitur bestand ich erst mit 24 in einer sogenannten Nichtschülerreifeprüfung am Stiftischen Humanistischen Gymnasium in Mönchengladbach, denn in Neuenbürg kam ich nur bis Unterprima, aber das war keine Absicht, obwohl ich Thomas Mann verehrte und meine (obligatorische) Facharbeit ein wenig hochmütig über Doktor Faustus schrieb.

 Graeculus meinte dazu am 20.10.20:
Das stellt viele Bezüge her. Daß das Neuenbürger Gymnasium früher unten an der Enz lag, hat mir meine Frau schon gesagt, als ich ihr von Deiner Vergangenheit erzählte.
In Birkenfeld hat sie lange gewohnt; allerdings erst seit den 90er Jahren; daher wird sie Deinen Vater nicht mehr kennen.

Bad Wildbad (inkl. Sommerberg) kenne ich gut und weiß auch von dem jährlichen Rossini-Festival - das in diesem Jahr ausgefallen ist.
Zu dessen Zeit treffe ich mich regelmäßig mit einem früheren Klassenkameraden, der dazu (zunächst zum Festival) aus Frankfurt anreist.
Vielleicht können wir uns im kommenden Jahr da einmal in größerer Runde treffen, z.B. im "Wildbader Hof", den Du sicher ebenfalls kennst.

Nach Bonn bin ich eigentlich immer nur zu Kunstausstellungen gefahren. Durch Geburt, Studium und Beruf bin ich "nur" mit Düsseldorf, Köln und Duisburg verbunden. Und jetzt mit dem Dorf Dobel, in dem bis zu seinem Tode im Jahre 2005 wahrhaftig ein weltberühmter Schriftsteller (Buchauflage 30 bis 40 Millionen Exemplare) gelebt hat. Kommst Du nicht drauf, trifft aber zu.

Nun ist das Reisen aktuell bekanntlich sehr eingeschränkt. Inzwischen zählt selbst der Landkreis Calw zu den Risikogebieten. Doch wir sollten das einmal für bessere Zeiten im Auge behalten.

 Bergmann meinte dazu am 21.10.20:
Mein Vater praktizierte bis 1987 in der Schwabstraße, ein paar Schritte zum Markt.
Durch Dobel fahre ich jedes Jahr auf dem Weg nach Baden-Baden, wo meine Frau und ich gern wegen der Ausstellungen im Frieder-Burda-Museum sind.
In diesem Jahr fiel Rossini in Wildbad aus, aber wir waren trotzdem vier Tage dort. Den Wildbader Hof kenne ich. Besonders schön finden wir das Fischrestaurant, wo die Eyach in die Enz fließt.
... Der weltberühmte Schriftsteller in Dobel: Willi Heinrich. (Wikipedia: Dobel)
:-)

 Graeculus meinte dazu am 22.10.20:
Das Frieder-Burda-Museum in Baden-Baden, die Eyach ... auch unsere Gegend hat ihre Sehenswürdigkeiten. Falls Du auf dem Weg nach Baden-Baden mal durch Gernsbach kommst, empfehle ich den Katz'schen Garten daselbst - ein Kleinod, direkt an der Murg.

Und ja, Willi Heinrich! "Das geduldige Fleisch" --> "Steiner - Das Eiserne Kreuz", fast vergessen, aber in den 80ern unter renommierter Beteiligung verfilmt.

 DanceWith1Life (20.10.20)
Das könnte, ähnlich dem Roman "Reise in die chinesische Vergangenheit" neues Licht auf viele unserer heutigen "Selbstverständlichkeiten" werfen, was ja eigentlich nur ein anderes Wort für Gewohnheit ist.

 Graeculus meinte dazu am 20.10.20:
Seiner selbst und seiner Gewohnheiten wird man nur bewußt durch die Konfrontation mit dem anderen. Daß wir freie Bürger sind z.B., wird uns erst dann bewußt, wenn man eine Gesellschaft mit Sklaverei kennenlernt. Und ja, man merkt dann, wie vieles eben keine Selbstverständlichkeit ist, sondern bloße Gewohnheit.

In meiner Geschichte wird auch Perikles das auf diese Weise bewußt.

 Roger-Bôtan (17.11.20)
Sie vertragen keinen Alkohol?
Hm, hm… Die Leute sind ja ganz ignorant, leben in ihrer engen Welt und sehen nicht, was wirklich draußen abgeht. Von wegen keinen Alkohol! Das Wort selbst ist arabisch, wie auch das Zeug.

 Graeculus meinte dazu am 17.11.20:
Immerhin ist klar, wie die Leute auf dieses Vorurteil kommen: das islamische Alkohol-Tabu. Ich selbst hatte mehrere Gelegenheiten, die ersten Erfahrungen von Moslems mit Alkohol zu erleben. Da merkte man doch die fehlende Übung.
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