Perikles in Düsseldorf #3
Erzählung zum Thema Reisen
von Graeculus
Anmerkung von Graeculus:
Fortsetzung folgt.
Kommentare zu diesem Text
Ich lese mit (auch wenn ich nicht immer meinen Senf drunterschmiere), denn:
Mia monadikí idéa kai kalá!
Zwar nicht Altgrichisch, dafür aber eine persönlich übersetzte Zeile von einem echten Griechen.
(Da ich an einem Institut arbeite, dessen Mitarbeiter aus aller Herren Länder stammen ... ein Leichtes!:D)
Grüßle vonne
Lotta
Mia monadikí idéa kai kalá!
Zwar nicht Altgrichisch, dafür aber eine persönlich übersetzte Zeile von einem echten Griechen.
(Da ich an einem Institut arbeite, dessen Mitarbeiter aus aller Herren Länder stammen ... ein Leichtes!:D)
Grüßle vonne
Lotta
Kommentar geändert am 20.10.2020 um 08:20 Uhr
Ha. Das ist das erste Kompliment, das ich auf Neugriechisch erhalte. Ich versteh's, danke. Am größten sind die Unterschiede wohl bei der Aussprache.
Was ist denn das für ein interessantes internationales Institut, falls Du das hier sagen magst?
Was ist denn das für ein interessantes internationales Institut, falls Du das hier sagen magst?
Es ist das beste Institut in Potsdam.
Ich vermute, der Tempel hat den Namen "Uerige".
Zeus möge mir diese Respektlosigkeit verzeihen
TT
Zeus möge mir diese Respektlosigkeit verzeihen
TT
"Das Uerige" ein Tempel? Wohl des Dionysos. Aber ein Ort, an dem man sich ruhig unterhalten kann? Vielleicht um 11.00 Uhr morgens, aber dann war ich noch nie da.
Aber Altphilologen sind oft Schluckspechte, das stimmt schon. An Dionysos kommt man weder als Grieche noch als Gräzist vorbei.
Aber Altphilologen sind oft Schluckspechte, das stimmt schon. An Dionysos kommt man weder als Grieche noch als Gräzist vorbei.
Ein Springquell humorvoller und witziger Anspiekungen. Joseph Görres im Poetenhimmel braucht sich dieses Autors und Lehrers nicht zu schämen.
Du wirst es kaum glauben, aber Joseph Görres ist uns in unserer ganzen Schulzeit nicht begegnet. Er kam im Unterricht nicht vor.
Das mag damit zusammenhängen, daß die alte Jesuitenschule diesen Namen erst nach dem Weltkrieg II angenommen hat. Der Name selbst hatte keine Tradition an dieser Schule. Gebräuchlich, wenngleich nicht offiziell, war der Name "Der Kasten", auch für die Schülerzeitung.
Heinrich Heine, unser wohl berühmtester Schüler, der immerhin hatte im Deutschunterricht seinen Platz. Ich meine, er bezieht sich in seinen Erinnerungen auch auf seine alte Düsseldorfer Schule.
Ich verliere mich in Erinnerungen, verzeih.
Das mag damit zusammenhängen, daß die alte Jesuitenschule diesen Namen erst nach dem Weltkrieg II angenommen hat. Der Name selbst hatte keine Tradition an dieser Schule. Gebräuchlich, wenngleich nicht offiziell, war der Name "Der Kasten", auch für die Schülerzeitung.
Heinrich Heine, unser wohl berühmtester Schüler, der immerhin hatte im Deutschunterricht seinen Platz. Ich meine, er bezieht sich in seinen Erinnerungen auch auf seine alte Düsseldorfer Schule.
Ich verliere mich in Erinnerungen, verzeih.
Dieter Wal (58) ergänzte dazu am 20.10.20:
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Eine interessante Person. Aber die Beziehung zu Düsseldorf beschränkt sich, soweit ich sehe, auf deren Immermann-Preis.
Immermann und Jacobi waren in Düsseldorf verwurzelt.
Immermann und Jacobi waren in Düsseldorf verwurzelt.
Feine Verfremdung: Der Barbar ist dem Perikles fremd. Dem Barbar ist Perikles fremd.
Intressante Prespektivenmischung (?) hier. Die Klammer in der direkten Rede ist wohl ein stiller Begleitkommentar von Perikles? Aber in dieser Er-Erzählung ist sowieso die Perspektive des Perikles recht dominant.
„Laß uns aber“, so sagte der Barbar, „zu einem Orte wandeln (zu einem Orte wandeln! Hat der Griechisch bei den Komödianten gelernt?), der sich unweit von hier befindet und an dem wir uns in Ruhe unterhalten können. Deine Frage nach dem nächsten Apollontempel ist, bedauernd sage ich es, nicht leicht zu beantworten.“
p.s.
Intressante Prespektivenmischung (?) hier. Die Klammer in der direkten Rede ist wohl ein stiller Begleitkommentar von Perikles? Aber in dieser Er-Erzählung ist sowieso die Perspektive des Perikles recht dominant.
„Laß uns aber“, so sagte der Barbar, „zu einem Orte wandeln (zu einem Orte wandeln! Hat der Griechisch bei den Komödianten gelernt?), der sich unweit von hier befindet und an dem wir uns in Ruhe unterhalten können. Deine Frage nach dem nächsten Apollontempel ist, bedauernd sage ich es, nicht leicht zu beantworten.“
p.s.
Kommentar geändert am 20.10.2020 um 16:47 Uhr
"Der Fremde ist dem Fremden fremd", diese Interpretation gefällt mir. Läßt an Hegel denken: "Das Etwas ist das Andere des Anderen."
Daß der auf sein Griechisch so stolze Lehrer (dem selbst das Griechisch des Griechen nicht ganz perfekt gilt) dem Griechen als Barbar erscheint, das zumindest ist beabsichtigt.
Und ja, die Klammer enthält einen stillen Begleitkommentar des Perikles.
Daß der auf sein Griechisch so stolze Lehrer (dem selbst das Griechisch des Griechen nicht ganz perfekt gilt) dem Griechen als Barbar erscheint, das zumindest ist beabsichtigt.
Und ja, die Klammer enthält einen stillen Begleitkommentar des Perikles.
Heheh... Hochaltgriechisch trifft umgangssprachliches Altgriechisch. Das hast du fein bedacht.
In der Tat. Besser noch: Altphilologengriechisch vs. tatsächliches Griechisch. Perikles war kein neuzeitlicher Griechischlehrer, und das ist ein großer Unterschied.
Dieter Wal (58)
(20.10.20)
(20.10.20)
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Oh, so einer Pythia möchte ich einmal begegnen. Damit ich ihr traue, müßten ihre Aussprüche freilich etwas eindeutiger sein als die ihres historischen Vorbildes.
Man müßte deren Verkündungen einmal sammeln. Ein Reclam-Band ("Das Orakel von Delphi") bildet eine Grundlage dafür.
Bisher habe ich es nie weiter als bis zu einer Bekanntschaft mit einer Hexe gebracht - ein frustrierendes Erlebnis.
Man müßte deren Verkündungen einmal sammeln. Ein Reclam-Band ("Das Orakel von Delphi") bildet eine Grundlage dafür.
Bisher habe ich es nie weiter als bis zu einer Bekanntschaft mit einer Hexe gebracht - ein frustrierendes Erlebnis.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 21.10.20:
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Interessant sind auch die im Wikipedia-Artikel erwähnten Sibyllinischen Orakel, eine christliche Sammlung aus dem 6. Jhdt.
Zur Sibylle gibt es den antiken Mythos, sie habe von Apollon, damit sie sich ihm hingebe, die Gabe der Weissagung und das ewige Leben erlangt, doch sei ihr, weil sie sich letztlich dem Gott doch verweigert habe, die ewige Jugend nicht erhalten, sodaß sie immer mehr verschrumpelt sei und sich schließlich nur noch den Tod gewünscht habe, der ihr aber verwehrt blieb.
Zur Sibylle gibt es den antiken Mythos, sie habe von Apollon, damit sie sich ihm hingebe, die Gabe der Weissagung und das ewige Leben erlangt, doch sei ihr, weil sie sich letztlich dem Gott doch verweigert habe, die ewige Jugend nicht erhalten, sodaß sie immer mehr verschrumpelt sei und sich schließlich nur noch den Tod gewünscht habe, der ihr aber verwehrt blieb.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 21.10.20:
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Ja, im "Dies irae" kommt die Sibylle noch vor.
Über Religion und Synkretismus muß ich nachdenken. Im antiken Polytheismus: kein Problem, siehe Interpretatio Graeca und Interpretatio Latina. Aber manche fundamentalistische Auffassungen von Religion - uns beiden nicht sympathisch, ich weiß - stehen wohl im Banne der Idee einer reinen Religion.
Über Religion und Synkretismus muß ich nachdenken. Im antiken Polytheismus: kein Problem, siehe Interpretatio Graeca und Interpretatio Latina. Aber manche fundamentalistische Auffassungen von Religion - uns beiden nicht sympathisch, ich weiß - stehen wohl im Banne der Idee einer reinen Religion.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 23.10.20:
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Das ist jedenfalls ein anregender Gedanke.
„Πρόσθεν τῶν πυλῶν τοῦ γυμνασίου τοῦ ὑπὸ τῶν πρoγόνων τῶν ἡμετέρων ἀπὸ τοῦ Ιωσήφου Γοερρες κληθέντος, ἐν δε τῇ πόλει ἣ ἐπὶ τῆς ἀκτῆς τοῦ ποταμοῦ ἐστὶ τοῦ πάλαι ἠδ' ἔτι καὶ νῦν Δυεσσελ ὀνομαζομένου, ἀπὸ τοῦ καὶ ἡ πόλις Δυεσσελόπολιν καλοῦμεν“, – εἶπε ὁ ξένος, ἔπειτά δε προσέφη: „Χαῖρε, τίς εἶ; τί ἐστὶ σὸν ὄνομα;“
Du hast mir eine große Freude bereitet. Zum Glück handelt es sich nicht um einen iambischen Trimeter.
Ich berichtige:
„Πρόσθεν τῶν πυλῶν τοῦ γυμνασίου τοῦ ὑπὸ τῶν πρoγόνων τῶν ἡμετέρων ἀπὸ τοῦ Ιωσήφου Γοερρες κληθέντος, ἐν δε τῇ πόλει ἣ ἐπὶ τῆς ἀκτῆς τοῦ ποταμοῦ ἐστὶ τοῦ πάλαι ἠδ' ἔτι καὶ νῦν Δυεσσελ ὀνομαζομένου, ἀπὸ τοῦ καὶ τὴν πόλιν Δυεσσελόπολιν καλοῦμεν“, – εἶπε ὁ ξένος, ἔπειτά δε προσέφη: „Χαῖρε, τίς εἶ; τί ἐστὶ σὸν ὄνομα;“
„Πρόσθεν τῶν πυλῶν τοῦ γυμνασίου τοῦ ὑπὸ τῶν πρoγόνων τῶν ἡμετέρων ἀπὸ τοῦ Ιωσήφου Γοερρες κληθέντος, ἐν δε τῇ πόλει ἣ ἐπὶ τῆς ἀκτῆς τοῦ ποταμοῦ ἐστὶ τοῦ πάλαι ἠδ' ἔτι καὶ νῦν Δυεσσελ ὀνομαζομένου, ἀπὸ τοῦ καὶ τὴν πόλιν Δυεσσελόπολιν καλοῦμεν“, – εἶπε ὁ ξένος, ἔπειτά δε προσέφη: „Χαῖρε, τίς εἶ; τί ἐστὶ σὸν ὄνομα;“
καὶ τὴν πόλιν Δυεσσελόπολιν καλοῦμεν
Da ich "Perikles in Düsseldorf" damals auch im Griechischforum vorgestellt hatte: Darf ich Deine Übersetzung dort anfügen?
Nur zu.
Danke. Ist geschehen.
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=5250#2
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=5250#2