ein Märchen

Märchen zum Thema Tod

von  Augustus

Irgendwo in der Welt in einem Dorf vor zig Jahren wuchs ein kleiner Junge bei seinen Großeltern auf. Der Junge war lebendig, aufmerksam, flink und unstet, und man hatte seine Mühe mit ihm. Allein sollte sich sein ganzes wildes Gemüt bald durch ein Tier besänftigen lassen, welches die Großmutter nach Hause mitbrachte, als sie mit der Herde Schafen von den Weiden heimkehrte. Es handelte sich um einen kleinen Hund, der nicht mal paar Monate alt war, den die Großmutter im Arm hielt und es dem Jungen vorzeigte. Doch je größer die Freude des Jungen wurde, einen Seelengefährten an die Hand bekommen zu haben, um so erschütterter wurde er, als er bemerkte, dass des Hundes linker Bein verwundet war. Die überschwängliche Freude wich der Sorge um den Hund. Die Großmutter verarztete das verletzte Bein, dann legte es das Tier in den Korb hinein und stellte eine Schüssel Wasser daneben. Der Junge fütterte seinen neuen Freund mit Stück Rindfleisch. Bald schlief der Hund ein und der Junge saß gebannt neben ihm und schaute ihm beim Schlafen zu.
Drei Tage ging es herzlich mit den beiden zu. Das Tier fing bald an mit dem Schwanz zu wedeln und fühlte sich kräftig genug aus dem Körbchen raus zu gehen. Der junge nahm das Tier in seine Arme und trug es überall mit. Er taufte ihn auf den Namen Bobo. Nur wenn der Junge nachts im Bett schlief, wurden sie getrennt. Auch den vierten Tag sollte das frische Glück an die neue Freundschaft anknüpfen. Der Junge kehrte nachtmittags von der Schule heim, allein der Welpen war weg! Verschwunden! Er war nicht mehr in seinem Körbchen!
Der Junge war untröstlich und unglücklich geworden. Den Jammer und den Kummer übermittelte er seiner Großmutter, als sie von den Weiden mit den Schafen heimkehrte. Sie sprang in Sorge auf und ja gar in Wehmut, als sie den quälenden Blick in seinen Augen sah. Mit vehementem Ehrgeiz entwich sie das Dorf zu durchsuchen. Der Abend hing bald über den Bergen, der Bäume Wipfel verschwanden im Schatten der Nacht; und die Großmutter kehrte heim ohne den Welpen. Der Unglückssegen lag über dem Haus wie der nächtliche Mond und nichts und niemand konnte gegen das Unglück diesen Abend tun. Als aber der Großvater, ein kleiner schmächtiger alter Mann mit übelriechendem Hut nach Hause kam und sich an den Tisch setzte, bemerkten sowohl die Großmutter als auch der Junge, dass jener einen Bündel Geldscheine aus der Hosentasche herauszog und zählte. Die Großmutter stellte ihn zur Rede, woher er das Geld habe. Nur unter Drängen eröffnete er den beiden Anwesenden die Wahrheit. – Ich habe den Welpen verkauft. – antwortete er. Engstirnig und eseltrotzig blieb er keiner Antwort mehr schuldig. Man ließ von ihm ab. Die Kälte, die der Junge vom Großvater empfing suchte die Großmutter von einer anderen Seite zu wärmen.
Die Großmutter hielt die Tage Augen und Ohren auf nach dem Welpen. Und tatsächlich kam das Gerücht auf, es habe ein Hundeliebhaber nahe in der Ortschaft den Welpen gekauft. Der neue Hundebesitzers trug den Ruf eines ehrgeizigen, Hundetreibers, der mit der Peitsche die Hunde aufs blinde Gehorchen zwingen wollte. Großmutter und Junge eilten zum Herrn der Hunde. Dieser war nicht zu Hause, nur eine Bedienstete fand man vor. Sie antwortete, als man sie nach dem Welpen fragte, wo er sei: – der Welpen ist gestern plötzlich gestorben. – Augenblicklich schuf die Antwort Todesstille im Raum. Dann weiter die Antwort der Frau. – Der Herr hat ihn hart rangenommen; ich vermute unter dem Ehrgeiz und der kurzen Leine des Herrn ist der Welpen umgekommen. Über Nacht ist er wahrscheinlich verstorben, denn heute früh fand ihn der Herr im Käfig tot. –
Weiter braucht es nichts über den Jungen zu erzählen, als dass seine Kindheit durch eine einzige Handlung von herzlosen Menschen vernichtet wurde.
Jahrzehnt später als Gras über diese Geschichte gewachsen war und nun den jungen Mann des Tages Arbeit und Pflichten einnahmen, sein Leben vor äußeren Widrigkeiten zu behaupten, begegnete er eines Tages auf der Universität einem Mädchen, das sich neben ihn hinsetzte und sich vorstellte mit dem Namen: Bobo.

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (19.10.20)
Wahrscheinlich eine DJane, aber mal im Ernst, Bobo?

 Dieter_Rotmund (20.10.20)
Wie entweicht man ein Dorf?
Ein ganz wichtiges Komma fehlt in:

"Mit vehementem Ehrgeiz entwich sie das Dorf zu durchsuchen"

 Dieter_Rotmund (21.01.21)
DJ Bobo?
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