Ungeahnt

Gedicht zum Thema Melancholie

von  GastIltis

(nach dem Gedicht „Ungezählt“
von Erich Kykal)

Unbekannter Taten Drängen
engen Lust und Launen ein.
Zählen Größen nur und Mengen,
wird das bald ihr Ende sein.

Ungewollter Trauer Zeiten
sinken matt ins weiche Moos.
Enden hoffend und entgleiten,
lassen dennoch nie mehr los.

Ungeahnter Tränen Flüsse
fließen durch das Land ins Meer.
Alle schmerzlichen Ergüsse
treiben lautlos hinterher.

Unbewusster Sanftheit Schweben
führt ins uferlose Sein.
Dort sich einfach hin zu geben
bildet man sich sterbend ein.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Rita, plotzn, Moja, Regina, Jo-W., indikatrix, nadir, Tula, AZU20.
Lieblingstext von:
Rita, Moja, Jo-W., indikatrix.
Wer ahnt denn das?

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (13.09.21)
Der alliterierende Anfang und die Steigerung in der Bedeutung machen sich gut.

 GastIltis meinte dazu am 13.09.21:
Danke Regina,
das, was du schreibst, ist mir gar nicht so recht bewusst geworden. Daran siehst du, wie weit man sich durch längere Abwesenheit von den Dingen, die unsere lyrische Welt bedeuten, entfernen kann. Viele Grüße von Gil.
Jo-W. (83)
(13.09.21)
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 GastIltis antwortete darauf am 13.09.21:
Hallo lieber Jo,
welch eine Freude, dich wieder unter den Kommentatoren begrüßen zu können. Ja, es macht schon melancholisch, wenn man durch bestimmte Umstände (Rekonstruktion unseres Wohnbereiches) sozusagen vorübergehend von einem lieb gewordenen Teil der Außenwelt abgeschnitten ist. Wir wohnen wieder! Obwohl noch sehr vieles zu tun ist. Aber du hast es richtig erkannt: Gelassenheit ist das, was hilft. Danke für deinen Gruß, den ich herzlich zurück sende.
Gil.

 indikatrix (13.09.21)
"....Im Tempel selbst, der Freude zugedacht,
Verschleiert hat Melancholie ihren Schrein,
Nur sichtbar dem, des Zunge kühn der jähen
Lust Traube auspresst an dem Gaumen fein;
Sein Geist, getränkt von ihrer Schwermut Macht
Fällt unter ihre wölkigen Trophäen."

Aus: "Ode auf die Melancholie", von John Keats

Liebe Grüße,
Indikatrix

 GastIltis schrieb daraufhin am 13.09.21:
Liebe Indi,
das ist aber ein schöner Willkommensgruß! Konnte ich damit rechnen? Kaum. Diese Überraschung ist dir jedenfalls gelungen. Ich hoffe, dass ich bald meine Aktivitäten wieder auf das (quantitative) Niveau bringen kann, um wieder einigermaßen Fuß zu fassen.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 plotzn (16.09.21)
Liebe Gil,

auf die Gefahr hin, dass Du mich als ignoranten Banausen wahrer Poesie verstößt, stieß mir folgende Fortsetzung von links unten durch den Hippocampus:

Ungeschriebner Texte Tiefe
zieht den Leser in den Bann,
noch viel mehr als Leserbriefe
in der Bild sowie "The Sun".

Liebe Grüße,
Stefan

P.S.: Ist Erichs Gedicht noch irgendwo online?

 GastIltis äußerte darauf am 19.09.21:
Danke Stefan, zum Glück hatte ich genderisch nicht die Qual der Wahl!

Deine Zeilen, um zum Ernst des Lebens zu kommen, lassen vieles erhoffen. Mehr von dir als von mir. Du siehst ja, ich muss mich quasi schon anlehnen. Um auf deine Frage zu kommen: Ja!
Herzlich grüßt dich Gil.
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