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Haiku zum Thema Alter

von  AchterZwerg


Kirschblüten welken

Die Geisha trägt mehr Puder

auf dem Beautyface



Anmerkung von AchterZwerg:

Genre des Tages

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (25.02.22, 07:39)
Gut formuliert, und das Thema passt besonders gut nach Japan, wo die Menschen im Durchschnitt die Ältesten sind.

Schöne Grüße,
Dirk

 AchterZwerg meinte dazu am 25.02.22 um 13:17:
Und sie sind nicht nur die Ältesten, sondern sehen bis ins hohe Alter meist gut aus: schlank und ziemlich faltenfrei.
Muss wohl was mit der (traditionellen) Ernährung zu tun haben ... ;) 

Liebe Grüße
der8.

 harzgebirgler (25.02.22, 08:42)
...weil auch geishas welken
quasi wie'n strauß nelken.

 AchterZwerg antwortete darauf am 25.02.22 um 13:18:
Ja, aber sie welken irgendwie attraktiver als Europäer*innen,

findisch

 niemand (25.02.22, 09:41)
Für meine Begriffe ist es ein passendes Bild für Menschen, welche in einem Stadium verweilen möchten, das man nicht erhalten kann, besonders für Frauen. Jede Blüte welkt einmal, denn sie ist ja nur ein Vorstadium in Richtung Frucht. Und während die Blüte meist nur durch Frische und Schönheit bezaubert, ist die Frucht schon inhaltvoller, sofern man eine Reife zulässt und nicht auf Deubel komm raus den Zustand der Blüte erhalten möchte. Du nimmst hier passend das Bild einer Geisha [Freudenmädchen] welche um eine reine Freude zu konservieren, sich mehr und mehr mühen muss, ohne es wirklich zu erreichen. Sie kann sich noch so abmühen, die unschuldige Ausstrahlung der jungen Blüte wird nicht mehr erreicht.
Die Angst vor dem nächsten Stadium, dem der Frucht, wächst, weil jeder weiß, dass nach der Reife die Fäulniss  kommt. Also wird gepudert. Eine Eigenschaft, welche besonders in unserer Region zu beobachten ist.
Und der Puder ist hier stellvertretend für jede Aufhübschung der Realität, jede Lebenslüge, jede Blendung.  Von Haikus verstehe ich nichts, aber als kleined Gedichtlein finde ich es ausgezeichnet getroffen.
LG Irene
Clara (37) schrieb daraufhin am 25.02.22 um 10:26:
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 niemand äußerte darauf am 25.02.22 um 10:53:
Ach, Madame Tausendklug und was ist Musik, Tanz, Konversation?
Verbitterung, oder doch Freude, also ein Mädchen/weibliche Gestalt
welche Freude bereitet. Bezieh das Wort Freude bitte nicht nur
auf den Unterleib, obwohl das sicher auch dazu gehören wird, auch
bei den Geishas.

niemand, ziemlich heiter

 AchterZwerg ergänzte dazu am 25.02.22 um 13:29:
Patsch! :D 
Das "Klischee" mag in Europa verbreitet sein, aber tatsächlich gibt es unter japanischen Geishas große Unterschiede - abhängig vom Um- und Einsatzfeld. In jedem Fall handelt es sich um bezahlte Dienste.
Der Vergleich hinkt ein wenig, aber auch unter hiesigen Escortdamen gibt es Unterhaltungskünstlerinnen, die zudem ein "gutes" Gespräch führen können und gern zu gesellschaftlichen Ereignissen mitgenommen werden.
Sexuelle Dienstleistungen sind nicht ausgeschlossen, können aber verweigert werden.

Liebe Grüße
der8.
Clara (37) meinte dazu am 25.02.22 um 13:56:
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 niemand meinte dazu am 25.02.22 um 15:09:
@ Clara
Wenn Du schon so großzügig bezüglich "künstlerischer Freiheiten"
sein willst, dann entferne Dich bitte auch von Deiner Interpretation des Freudenmädchens und gestatte anderen genug Fantasie zu haben, den Begriff "Freuden" breiter auszulegen als gewohnt. Im Übrigen, wenn Du schon von der "langen Ausbildung" einer Geisha sprichst, dann möchte ich mal darauf hinweisen, dass Escortdamen in unseren Breiten ihre Fähigkeiten bezüglich der Unterhaltung gehobener Herrschaften auch nicht grade bei Woolworth erworben haben, sondern, da es nicht selten Künstlerinnen, Studentinnen etc. sind, auch eine gewisse vielleicht sogar längere Ausbildung hinter sich haben, da ja die gehobene Herrschaft mit einer solchen Dame ganz sicher nicht ihre Shopping-Vorlieben, oder ihren Hang zu Rosamunde-Pilcher-Literatur bequaken möchte. Und weder eine Geisha, noch eine Escortdame wird prinzipiell einen Abstand zu den fleischlichen Bedürfnissen ihrer Begleiter dauerhaf und sittenstreng pflegen, wenn ein unanständiges Angebot mal kommen sollte.
Clara (37) meinte dazu am 25.02.22 um 15:29:
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 niemand meinte dazu am 25.02.22 um 15:49:
Wenn Du schon so schlau bist, dann beantworte mir doch die Frage,
welcher Mann eine alte Frau quasi "mietet", ist das Wort richtig?,
um sich von ihr dröge Bildungs-Vorträge anzuhören, da auch eine Geisha den Gebrechen des Alters unterliegt und nicht grade angetänzelt , sondern vielleicht angebuckelt zum Termin erscheint?
Ein Mann kann doch, wenn es ihm nach gebildeten Gesprächen ist,
alles mit Gleichgesinnten erledigen. Da scheint wohl etwa nicht zu stimmen mit Deinem "sie hat keine Angst davor alt zu sein", "sie muss nichts überpudern". Als was/und wo arbeitet denn eine Geisha so im fortgeschrittenen Alter, Volkshochschule? Oder sind die japanischen Herrschaften, als alleinige Männer auf dieser Welt, darauf eher versessen eine Alte in ihrer Nähe zu haben, anstatt eines jungen Mädchens/einer jungen Dame? Das alles klingt mir zu sehr nach Frauenbewegung und damit verbundenen Illusionen bezüglich der Männer dieser Welt.
Clara (37) meinte dazu am 25.02.22 um 17:26:
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 niemand meinte dazu am 25.02.22 um 18:17:
Wem bietet sie denn ihre "japanische, ausgesuchte Tradition an"?
Männern? Woher hat die alternde Geisha "ihre ausreichenden Mittel?" Von Männern,die sie entgegen Deiner Aussage doch gebucht haben? Oder arbeitet sie umsonst, woher kommen dann aber diese vielen Mittel? Zahlen Männer in Japan tatsächlich nur fürs kluge Gesülze, sprich sie verlangen nach Höhe, oder ist denen auch etwas mehr nach tieferen Gefielden zumute? Worin besteht denn diese von Dir angesprochene "künstlerische Tradition"? Zitieren sie Gedichte, malen sie Bildchen, schnitzen sie ihm etwas? Wieviele Männer gibt es denn, die auf sowas stehen? Alte Männer,
die selber bereits über den Berg sind? Junge Männer mit Mutterkomplex, hier denke ich an die alte Geisha, die ja angeblich keine Angst um ihr Äußeres hat? Kriegen die Männer keinen Schrecken, wenn sie in ein altes, weiß übergetünchtes Gesicht schauen müssen? Überspielt das angeblich so kluge Gerede diese Tatsache? Ist die Männlichkeit in Japan eine andere als die in Europa? Oder sind die "Exklusiven" nichts als Mönche?Dann, ja dann, würde sich so manches erklären. Wie gesagt, hoch reden lässt sich ziemlich Vieles, allein mir fehlt der Glaube daran.
Gott, Japan muss ein gesegnetes Land für die Frauenemanzipation sein. Geishas malen Bildchen, zitieren Gedichtchen, singen Liedchen, solange sie jung sind und bekommen dafür so viele Mittel, dass sie im Alter gut versorgt leben können. Märchenland, wo bist Du?

 niemand meinte dazu am 25.02.22 um 18:21:
Noch eine Kleinigkeit zu Deinem : "das Publikum besteht manchmal aus nur 1 Person". Für ein Persönchen solch ein Aufwand, oder ist da eher eine Scheu bei etwas anderem beobachtet zu werden, also
keine Bildchen, Liedchen, Gedichtchen

 AchterZwerg meinte dazu am 26.02.22 um 06:41:
Clara schreibt:

Die Kirschblütensymbolik betrifft die jungen Männer, welche als Krieger fallen, ohne Nachkommen. Diese Bäume tragen keine Früchte, nur Blüten. Aber das nur so am Rande.
Kirschblüten werden in ihrer Symbolkraft vielfältig ausgelegt. Sie stehen für die Zerbrechlichkeit des Lebens, den Tod, die Wiedergeburt, Hoffnung, das Glück, den Neuanfang und den Frühling.

Ihr Welken kann schlüssig (auch) in deinem Sinn gelesen werden und bringt eine zusätzliche Sinnebene. Danke dafür.
Zum Beautyface: Natürlich war und ist das Aussehen einer Geisha ebenso ausschlaggebend für ihren Einsatz wie ihre Kunstfertigkeit.
Bei meinem Haiku handelt es sich im Übrigen um ein zeitgemäßes. Die Zahl der Geishas nimmt stetig ab - womit sich eine weitere Ebene erschließt.

Schöne Grüße
der8.
Clara (37) meinte dazu am 26.02.22 um 08:04:
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 niemand meinte dazu am 26.02.22 um 09:41:
Tja, so viel angebliches Wissen und so wenig Antwort, das gibt zu denken ...

niemand grüßt Dich
Clara (37) meinte dazu am 26.02.22 um 10:10:
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Jo-W. (83)
(25.02.22, 10:14)
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 AchterZwerg meinte dazu am 25.02.22 um 13:32:
Na klar,

interessant ist hier, dass Geishas ja ohnehin stark (weiß) gepudert durch die Gegend trippeln. Doch wenn sie noch ein Schippchen drufflegen, kann es stark übertrieben wirken.
Fast wie bei uns daheim!

Herzliche Grüße
der8.
Teolein (70) meinte dazu am 25.02.22 um 15:28:
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 AchterZwerg meinte dazu am 25.02.22 um 16:45:
Da bin ich mir nicht so sicher, Teo.
Vielleicht wenn du selber ein wenig mehr Puder auflegen wolltest ...?

Heidilein

 lugarex (25.02.22, 13:58)
...und mehr sushi im bauchlein und sencha im hls und nach dem guten essen ichigo ichie. 
ikigai lg

 AchterZwerg meinte dazu am 25.02.22 um 16:47:
Ein voller Hals bedeutet zweierlei. Mindestens! 8-)

 lugarex meinte dazu am 25.02.22 um 18:40:
Ich glaube gerade gestern oder so lief an Arte Kanal Erinnerung an "Deep Throat", ist das so richtig verstanden?
Bin verunsichert... Schönen Abend ...lg
wa Bash (47)
(25.02.22, 17:16)
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 AchterZwerg meinte dazu am 26.02.22 um 06:16:
Ein wenig kommt die Wahrnehmung wohl auch auf das zuvor konsumierte Kaltgetränk des "Kunden" (entschuldige, Clara) an ... :D

 Saira (25.02.22, 18:16)
Hallo liebe Heidrun,
 
doch was ist, wenn der Puder bröckelt und die Welke freilegt? :(
 
Schmunzelgrüße
Sigrun

 AchterZwerg meinte dazu am 26.02.22 um 06:18:
Dann muss die künstlerische Darbietung umso mehr überzeugen!

Lächelnde Grüße
Heidrun

 AnneSeltmann meinte dazu am 05.03.22 um 06:38:
Trotz aller Diskussionen hier oberhalb, finde ich den Vergleich deines kleinen Haikus einfach nur Klasse!

 AchterZwerg meinte dazu am 05.03.22 um 07:12:
Danke schön, Anne.
Mir selber gefällt der auch immer noch recht gut.
Das will was heißen!  

Liebe Grüße
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